
Spezialist für Workforce-Management und Cloud-Lösungen: Atoss ist auf internationalem Kurs (Foto: Freepik KI Suite)
ATOSS wurde von Andreas Obereder in München als Spezialist für Workforce-Management-Lösungen mit Fokus auf den deutschsprachigen Raum gegründet. Zu Beginn umfasste das Angebot die Bereiche der Personalplanung und Zeitwirtschaft, doch in den letzten Jahren entwickelte sich die ATOSS Software SE unter der Führung des Gründers und CEOs Obereder konsequent zum Digitalisierungspartner für professionelle Zeiterfassung, Personaleinsatzplanung und Zutrittskontrollen.
Heute umfasst der Kundenstamm mehr als 18.300 Unternehmen, darunter Branchenführer wie Aldi Süd, Deutsche Bahn, Lufthansa oder Douglas. Die breite Branchenaufstellung von Produktion über Handel bis Gesundheitswesen zeigt, wie tief ATOSS in den operativen Abläufen deutscher Unternehmen verwurzelt ist.
Der Wandel hin zur Cloud als Wachstumsmotor
Die Erfolgsgeschichte von ATOSS ist eng mit dem Wandel hin zu cloudbasierten Lösungen verknüpft. Frühzeitig hat das Unternehmen die strategische Bedeutung des Cloud-Geschäfts erkannt und seine Softwarearchitektur entsprechend umgestellt. Neben geringem Verwaltungsaufwand und einer hohen Flexibilität für Kunden eröffnet die Cloud neue Möglichkeiten für Echtzeit-Analysen und KI-basierte Prognosen. Trotz des intensiven Wettbewerbs gelingt es ATOSS nachhaltig, die Wettbewerbsposition zu sichern und den freien Cashflow regelmäßig zu steigern.
Die Migration in die Cloud schafft wiederkehrende Umsätze aus Subskriptionen und eine stabile, kalkulierbare Ertragsbasis. Mit einer jährlichen Wachstumsrate von rund 30 Prozent im Cloud-Bereich übertrifft das Unternehmen das Wachstum traditioneller On-Premises-Angebote mit Lizenzen deutlich. Die aktuelle Wiederkehrquote beträgt 65 Prozent und soll bis 2027 bei 75 Prozent liegen. Aufgrund dieser Entwicklung meldet ATOSS über die Jahre beeindruckende Rekordzahlen bei Umsatz und Cashflow.
ATOSS: Innovation, Weitblick und Expansion als Strategie
Das Management von ATOSS verfolgt einen klaren Kurs: Innovation, kontinuierliche Verbesserung und internationale Expansion stehen im Zentrum der Unternehmensführung. Rund 16 Prozent des Umsatzes fließen permanent in Forschung und Entwicklung wie etwa künstliche Intelligenz und Analyse-Tools, sodass die Attraktivität der Lösungen spürbar steigt.
Ziel ist, den Anteil der wiederkehrenden Umsätze bis 2027 auf 75 Prozent zu steigern und die internationale Umsatzbasis auszubauen. Aktuell stammen noch rund 94 Prozent der Umsätze aus der DACH-Region. Die Diversifikation durch internationale Expansion eröffnet daher große Chancen, verlangt aber auch Investitionen und eine klare Strategie.
Chancen und Herausforderungen der internationalen Expansion
Die geplante internationale Expansion birgt das Potenzial, das bisher regional geprägte Geschäftsmodell zu diversifizieren und somit zu festigen. Die Vorbereitung auf vielfältige internationale Märkte bringt ATOSS in eine mögliche neue Wachstumsphase. Die Risiken ergeben sich jedoch durch Wettbewerbsdruck durch globale Anbieter wie SAP oder Workday sowie länderspezifische Regulierungen und Anforderungen bei der Produktimplementierung. Erfolgsentscheidend für ATOSS wird daher in den nächsten Jahren die Expansionsfähigkeit sein. Doch finanziell hat ATOSS die Stärke, in die Internationalisierung zu investieren.
Jüngste Zahlen dämpften die Laune der Anleger
Trotz Unsicherheiten in der deutschen Wirtschaft wurde im ersten Halbjahr 2025 ein Umsatzwachstum von 10 Prozent erreicht. Doch Investoren kennen Wachstumszahlen von 15 bis 30 Prozent. Auch der Gewinn kam mit einem Rückgang von 5,6 Prozent unter Druck. Dennoch liegt die operative Marge bei 36 Prozent. Steuerliche Effekte belasteten zwar den freien Cashflow, doch diese Effekte sind temporär.
Die schuldenfreie Bilanz, 54 Prozent Eigenkapitalquote und hohe Liquidität bieten reichlich Möglichkeiten für Investitionen in Wachstum und die Dividendenpolitik. 75 Prozent der Erträge werden an Anleger in Form von Dividenden ausgeschüttet, weshalb sich das durchschnittliche Dividendenwachstum auf 20 Prozent beläuft. Aktuell liegt die Dividendenrendite bei 2,1 Prozent.
Das Management bekräftigt den Ausblick und strebt bis Jahresende einen Umsatz von 190 Millionen Euro (plus 10 Prozent zum Vorjahr) und eine operative Marge von mindestens 31 Prozent an. Bis 2030 soll der Umsatz jährlich um 16 Prozent auf rund 400 Millionen Euro bei einer operativen Marge von über 35 Prozent gesteigert werden. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von nun 34 liegt man nun auf Vor-Corona-Niveau.

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Fazit: Innovationsführer mit stabiler Basis
ATOSS zählt zweifellos zu den attraktiven deutschen Nebenwerten. Sie überzeugen mit hohen Margen, einer eindrucksvollen Dividendenhistorie sowie einer soliden Bilanz. Nun befindet sich ATOSS an einem entscheidenden strategischen Wendepunkt. Die Umstellung auf die Cloud ist größtenteils abgeschlossen, während der DACH-Markt derzeit nur noch 10 Prozent Wachstum bietet. Um die derzeit noch ambitionierte Bewertung zu rechtfertigen, benötigt es daher wieder mehr Wachstum.
Sollte ATOSS bei der Expansion erfolgreich sein oder sich das konjunkturelle Umfeld im DACH-Raum wieder aufhellen, dürfte der angestrebte Wachstumspfad fortgesetzt werden. Bleiben die Wachstumsraten jedoch hinter den Erwartungen zurück und erweisen sich die Investitionen als weniger rentabel, könnte der Aktienkurs weiter fallen. ATOSS bleibt jedenfalls spannend für alle Anleger, die deutsche Nebenwerte mit starker Bilanz, Dividendenwachstum, hohem Insideranteil und Expansionszielen in Betracht ziehen.
Disclaimer:
Keine Anlageberatung. Kein Aufruf zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.
Über den Autor
Sophia studierte Betriebswirtschaft und absolvierte ein Auslandssemester an der Singapore Management University. Schon als kleines Kind hatte sie ihre Finanzen fest im Griff und sparte den Großteil ihres Taschengeldes. Auch sie vertraute lange den gängigen Anlageprodukten (Sparbuch, Bausparer, Lebensversicherung). Heute nimmt sie ihre Finanzen selbst in die Hand. Sie recherchiert täglich über Unternehmen und konzentriert sich auf Qualität, ergänzt durch ausgewählte Smallcaps und Wachstumswerte. Ihr Ziel ist es, den Zinseszinseffekt bestmöglich für den Vermögensaufbau zu nutzen.


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