Leverkusen – Hedge-Fonds setzen Bayer unter Druck – so hieß es vor einigen Wochen. Investoren forderten das Aus für CEO Werner Baumann, auch von Aufspaltung war die Rede. Welchen Weg schlägt der Chemie- und Pharmakonzern künftig ein? Anleger hoffen auf Neuigkeiten, wenn die Bayer AG am Dienstag Zahlen für das 4. Quartal und das Jahr 2022 veröffentlicht.
Seit dem Monsanto-Deal 2018 läuft es nicht mehr rund bei Bayer. Immer noch drückt den Konzern die Schuldenlast aus der Übernahme des US-Saatgut-Produzenten. 60 Milliarden Euro kostete die Akquisition, wegen des Unkrautvernichters Glyphosat laufen langwierige Prozesse. Bayer-Chef Baumann wurde zur Zielscheibe der Kritik – zuletzt von Hedge Fonds, die bei Bayer eingestiegen waren.
Nun muss der 60-Jährige vorzeitig gehen – die Entscheidung in dem Krimi fiel Anfang Februar. Zum 1. Juni übernimmt Bill Anderson, bisher Manager des weltweit zweitgrößten Life-Science-Konzerns Roche. Zuletzt war der 56-jährige Chemieingenieur CEO der Pharma-Sparte. Die Entscheidung habe der Aufsichtsrat einstimmig nach einem „umfassenden Auswahlverfahren“ gefällt, hieß es von Bayer.
Anderson ab Juni neuer Bayer-Chef
Das USA-Geschäft rückt mit dieser Personalie deutlich ins Zentrum. Der gebürtige Amerikaner Anderson kennt sich auf diesem Markt aus, hatte vor Roche auch beim US-Biotech-Konzern Biogen leitende Funktionen inne. Während die Pharmasparte von Roche mehr als 50 Prozent Umsatz in den USA erzielt, entfallen vom Bayer-Umsatz weniger als 25 Prozent auf ganz Nordamerika.
Weg von Europa, USA und China im Blick: Diese Marschroute hatte Bayers Pharma-Vorstand bereits im Januar in einem Interview mit der Financial Times für das Geschäft mit Medikamenten benannt. Kritisch äußerte sich der Bayer-Manager zum Investitionsklima in Deutschland und Großbritannien. Gedeckelte Arznei-Preise und die Steuerlast erschwere es Unternehmen dort, Erträge zu erzielen.
Kurs und Dividende – seit Jahren Stagnation
Der Kurs der Bayer-Aktie – sicher ein Grund für unzufriedene Investoren. Mit dem Monsanto-Kauf 2018 ging es bergab. Seit Anfang 2019 notiert das Papier fast durchweg unter 70 Euro – der Rekord von mehr als 137 Euro in 2015 ist weit entfernt. Kurs heute um 12 Uhr (MEZ): 58,97 Euro.
Bei den Dividenden gab es 2021 einen Knick: 2 Euro pro Aktie nach 2,80 Euro im Jahr 2019. Auch im Jahr 2022 stagnierte die Ausschüttung bei 2 Euro – und die Erwartung für die Dividende 2023 liegt ebenfalls bei 2 Euro. Die tatsächliche Höhe beschließt die Hauptversammlung am 28. April 2023.
Gewinn und Umsatz: Schätzungen der Analysten
Der Bayer-Gewinn pro Aktie wird im 4. Quartal 2022 wohl nicht an die erste Jahreshälfte anknüpfen: Bei 1,27 Euro liegt die mittlere Prognose der Analysten laut finanzen.net. Im 3. Quartal 2022 waren es 1,13 Euro, im 1. Quartal noch rund 3,53 Euro. Für das Jahr 2022 schätzen die Analysten den Gewinn pro Aktie auf 7,80 Euro, nach 6,51 Euro im Jahr 2021.
Auch die Umsatzprognose für das 4. Quartal 2022 von knapp 12 Milliarden Euro sieht einen Anstieg gegenüber dem Vorquartal (rund 10,95 Milliarden Euro), aber weniger als im 1. Quartal 2022 (rund 13,82 Milliarden Euro). Der Jahresschätzung 2022 liegt bei rund 50,7 Milliarden Euro – gegenüber 44,08 Milliarden Euro im Jahr 2021.
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