
Bepanthen – Produktreihe von Bayer (Foto: Bayer AG)
Leverkusen – Kürzlich warb Bayer-Chef Bill Anderson im australischen TV für ein Abnehm-Mittel, das es gar nicht gibt. Der Sender war einer Fälschung aufgesessen. Ob Anderson selbst als Fehlbesetzung gelten wird, könnte sich bald entscheiden. Die Pharmaindustrie weltweit zieht wieder an. Ob sich auch das Sorgenkind Bayer AG berappelt? Die Märkte hoffen auf den Bericht für das 4. Quartal und den Jahresausblick.
Bayer-Aktionäre sind leidgeprüft: Im Herbst crashte der Kurs des Dax-Konzerns von mehr als 30 auf unter 19 Euro, das Allzeithoch jenseits der 137 Euro datiert auf 2015. Der traditionsreiche Aspirin-Erfinder – ein Zockerpapier? 2025 ging es bislang bergauf: plus 23,46 Prozent auf 23,76 Euro (Stand: 12 Uhr MEZ).
Arzneimittel gleichen Agrarflaute nicht aus – Prognose für 2024
Das schwache Agrar-Geschäft bestimmte das 3. Quartal. Pharmaceuticals und Consumer Health legten dagegen zu. Insgesamt ging der bereinigte operative Gewinn (Ebitda) auf rund 1,25 Milliarden Euro zurück (minus 26 Prozent), der Umsatz auf rund 9,97 Milliarden Euro (minus 3,6 Prozent).
Wegen der Flaute im Agrarsektor hat Anderson die Ergebnisprognose für das Jahr 2024 gesenkt. Bayer rechnet nur noch mit einem bereinigten operativen Gewinn von 10,4 bis 10,7 Milliarden Euro, nachdem die Schätzung zuvor bei 10,7 bis 11,3 Milliarden gelegen hatte.
Mega-Hypothek Glyphosat – Kampf gegen veraltete Strukturen
Nach wie vor frisst auch das Thema Glyphosat Cash und Ressourcen. In den USA sind zig-tausende Klagen wegen des womöglich krebserregenden Unkrautvernichters anhängig. Eine Altlast aus der Übernahme des US-Konzerns Monsanto. Bayer hofft nun auf eine Befassung des Supreme Courts.
CEO Bill Anderson war 2022 als Hoffnungsträger gestartet, hatte eine Zerschlagung von Bayer abgewendet. Sein Masterplan: Die Firmen-Bürokratie ausmisten, Strukturen umbauen, effizienter werden. Das neue Organisationsmodell mag helfen, aber der große Befreiungsschlag fehlt bislang.
Letzte Chance für Anderson – hoffen auf neue Pharma-Blockbuster
Angesichts der düsteren Kulisse schauen die Märkte gespannt auf die Bilanz am 5. März. „Ich glaube, dass Bayer nicht mehr viele Chancen hat – das ist wohl eine der letzten Gelegenheiten für Bill Anderson, das Ruder herumzureißen“, sagt Markus Manns, Fondsmanager bei Union Investment.
Rettungsanker für Bayer könnte das Pharmageschäft werden: In den USA läuft das Geschäft mit Arzneimitteln gut. Allerdings braucht es jetzt Erfolgsmeldungen aus der Forschung, denn die Patente für einige Top-Seller laufen demnächst aus. Investoren erwarten neue Blockbuster-Medikamente.
Gewinn und Umsatz: Schätzungen der Analysten
Der Bayer-Gewinn pro Aktie soll sich im 4. Quartal 2024 wieder erholen: Bei rund 0,98 Euro liegt die mittlere Prognose von 7 Analysten laut finanzen.net. Im 3. Quartal 2024 hatte Bayer einen Verlust von rund 4,26 Euro je Aktie erzielt, plus 1,37 Euro waren es vor einem Jahr im 4. Quartal 2023.
Stagnation beim Umsatz: Rund 11,27 Milliarden Euro schätzen die Analysten im Schnitt für das 4. Quartal 2024. Das ist weniger als im Vorjahresquartal (rund 11,86 Milliarden Euro), aber mehr als im 3. Quartal 2024 (rund 9,97 Milliarden Euro). Das Bayer-Geschäftsjahr endet am 31. Dezember.
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