
Booking hat ein kapitalleichtes Geschäftsmodell mit hohen Margen. (Foto: Freepik)
Viele haben ihren Sommerurlaub bereits gebucht und nutzen für die Unterkunftssuche bekannte Onlineportale wie Booking.com, Airbnb oder Expedia. Das klassische Reisebüro und Reiseveranstalter verlieren deutlich Marktanteile an Onlineplattformen, die eine individuelle Buchung ermöglichen. In den vergangenen Jahren gab es eine zunehmende Zerstreuung der Reisepräferenzen. Während manche den Service von Hotels bevorzugen, gibt es andere, die gerne eine private Unterkunft nutzen und sich selbst versorgen. Airbnb war bei Letzterem ein Pionier und einer der größten Profiteure. Doch auch andere Plattformen wie Booking.com haben sich dieser Präferenz angenommen und bieten vermehrt Ferienwohnungen an.
Das Geschäftsmodell von Booking Holdings
Der US-Konzern Booking Holdings war einer der frühen Akteure im Online-Reisemarkt und gewann dadurch schnell viele Kunden. Der anfängliche Erfolg basierte auf dem Agenturmodell, das viele kleine Anbieter anzog. Das Unternehmen wuchs schnell und erzielte Einnahmen über dem Branchendurchschnitt.
Bis 2018 erkannte Booking, dass eine neue Strategie notwendig war, um weiteres Wachstum zu sichern, und führte die „Connected Trip“-Strategie ein. Diese Strategie zielt darauf ab, ein umfassendes Reiseangebot bereitzustellen, einschließlich Flügen, Unterkünften, Mietwagen, Attraktionen und Gastronomie. Zudem wurde das Angebot an Ferienunterkünften ausgebaut, um der Konkurrenz durch Airbnb entgegenzuwirken. Diese Neuausrichtung führte zu einer Verschiebung des Umsatzmixes hin zum Händlermodell.
Heute nutzen viele Menschen weltweit regelmäßig die verschiedenen Marken von Booking Holdings, darunter Booking.com, Priceline, Agoda, RentalCars, OpenTable und KAYAK. Das Unternehmen ist der größte Player in der Reisebranche und erzielt Einnahmen aus 5 Hauptquellen:
- Händlerumsätze und Kundenbearbeitungsgebühren bei direkten Verkäufen an Verbraucher
- Agenturprovisionen von Dienstleistern
- Werbeverkäufe auf ihren Websites und mobilen Apps
- Reservierungseinnahmen und Abonnementgebühren für Restaurantmanagementdienste
- Provisionen aus dem direkten Verkauf von Zusatzdiensten an Verbraucher
Booking hat ein kapitalleichtes Geschäftsmodell mit hohen Margen. Da sie keine Hotels oder Fluglinien besitzen, können sie erheblich in Marketing, technologische Verbesserungen und Wachstum investieren.
Die Dominanz von Booking Holdings
In den vergangenen 10 Jahren konnte Booking den Umsatz, den Gewinn als auch den freien Cashflow um durchschnittlich 12 Prozent steigern. Hinzu kommt eine operative Marge von rund 30 Prozent. Die Kapitalrendite von Booking liegt im 10-Jahresschnitt bei hervorragenden 18 Prozent – heute bei satten 48 Prozent! Auch die Bilanz ist mit liquiden Mitteln von 14 Milliarden US-Dollar ausgestattet. Booking ist nahezu netto-schuldenfrei.
Mit einem Marktanteil von 25 Prozent aller Hotelbuchungen ist der Reisegigant klarer Marktführer. Das Geschäftsmodell glänzt durch Netzwerkeffekte, Bilanzstärke, Wachstumsinvestitionen und eine loyale Kundenbasis. Während Wettbewerber wie Airbnb vermehrt mit Regulierungen zu kämpfen haben, kann Booking seine Wachstumsstrategie fortsetzen. Mit seinem Loyalitätsprogramm bindet es langfristig Kunden.
Warum ein Kauf auch am Allzeithoch nicht zu spät ist
Kritiker sehen Booking durch Google in Gefahr. Jedoch generiert Google durch Booking als Kunde jährlich extrem hohe Werbeumsätze. Ein Angriff auf Booking wäre daher wenig sinnvoll. Die Investitionen in Technologie treiben das Wachstum von Booking weiter voran.
Historisch ist Booking durchschnittlich und somit fair bewertet. Das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt bei 20. Mit Ausnahme der Coronapandemie ist keine Zyklik in den Unternehmenskennzahlen zu erkennen. Auch eine Rezession scheint bei Booking unbemerkt zu bleiben, denn sie konnten stets Umsatz und Gewinne steigern. Auch die nächsten Jahre wird ein zweistelliges Gewinnwachstum erwartet. Die Aktie notiert zwar am Allzeithoch, doch aufgrund dieser angeführten Tatsachen, dem starken Burggraben und Wachstum, sollten interessierte Anleger die Aktie nicht unreflektiert scheuen. Der zunehmende Druck auf Airbnb könnte zudem Booking mittelfristig weiter in die Karten spielen.
Disclaimer:
Keine Anlageberatung. Kein Aufruf zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.
Über den Autor

Sophia studierte Betriebswirtschaft und absolvierte ein Auslandssemester an der Singapore Management University. Schon als kleines Kind hatte sie ihre Finanzen fest im Griff und sparte den Großteil ihres Taschengeldes. Auch sie vertraute lange den gängigen Anlageprodukten (Sparbuch, Bausparer, Lebensversicherung). Heute nimmt sie ihre Finanzen selbst in die Hand. Sie recherchiert täglich über Unternehmen und konzentriert sich auf Qualität, ergänzt durch ausgewählte Smallcaps und Wachstumswerte. Ihr Ziel ist es, den Zinseszinseffekt bestmöglich für den Vermögensaufbau zu nutzen.


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