Die deutschen Anleger blicken gerne auf den Heimatmarkt. Die Fraport AG ist ein deutsches Unternehmen im Bereich der Flughafenverwaltung und betreibt neben dem Flughafen in Frankfurt am Main auch internationale Flughäfen. Aufgrund des aktuellen Kursabschlags mehren sich die Stimmen, dass es nun an der Zeit wäre bei Fraport einzusteigen und „Value“ zu kaufen. Gerne wird das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) in Betracht gezogen. Doch wir haben bereits über die Tücken dieses Kennwerts berichtet.
Wir wollen heute einen Wettbewerber aus Mexiko vorstellen, der anhand wesentlicher Kennzahlen deutlich besser dasteht. Diese Kennzahlen lassen sich auch in der Kursentwicklung erkennen.
Kennzahl | ASUR | Fraport |
Umsatz-Wachstum CAGR (10 Jahre) | 13,6% | 3,0% |
Gewinn-Wachstum CAGR (10 Jahre) | 12,9% | 3,6% |
Cashflow-Wachstum CAGR (10 Jahre) | 17,9% | negativ |
ROIC | 23,6% | 4,1% |
Bruttomarge | 63,4% | 33% |
Operative Marge | 57,9% | 16,10% |
Netto-Schulden/EBITDA | -0,15 | 7,31 |
Enterprise-Value/Umsatz | 4,73 | 3,29 |
KGVe | 11,9 | 10,6 |
Erwartetes Umsatz-Wachstum (2 Jahre) | 17% | 4,7% |
Erwartetes Gewinn-Wachstum (2 Jahre) | 16,4% | 11,5% |
Kursgewinn 10 Jahre | 110% | -19,7% |
Grupo del Sureste: Das Fraport aus Lateinamerika
Grupo Aeroportuario del Sureste (ASUR) verwaltet 9 Flughäfen in Mexiko sowie Airports in Puerto Rico und Kolumbien. Der Flughafen in Cancún ist mit einem Anteil von 59 Prozent am Umsatz der wichtigste Standort des Unternehmens. Wichtig ist anzumerken, dass der Bau der Flughäfen staatlich erfolgt und ASUR lediglich die Konzessionen für den Betrieb erhält.
Wiederkehrende Einnahmen machen ASUR attraktiv
Ein großer Vorteil des Geschäftsmodells von ASUR sind die wiederkehrenden Einnahmen. Die meisten Umsätze des Unternehmens fallen entweder in die Kategorie der Passagier-, Landungs- und Parkgebühren oder der Vermietung von Flächen an Geschäfte, Restaurants und andere Dienstleister. Diese Einnahmemodelle sorgen für eine hohe Stabilität, selbst in Krisenzeiten. Ein Beispiel dafür ist der Rückgang der Einnahmen um nur 25 Prozent während der Covid-19-Pandemie, was angesichts der drastischen Einbrüche in der Reisebranche beachtlich ist.
Die Reisebranche in Südamerika boomt, weitere Konzessionen fehlen
ASUR kann solide Wachstumsraten vorweisen. Insbesondere am Flughafen Cancún, dessen Nähe zur touristisch aufstrebenden Region Vorteile bietet, zeigt sich ein hohes Wachstum. Das Passagieraufkommen an den ASUR-Flughäfen ist in den vergangenen 5 Jahren durchschnittlich um 6 Prozent pro Jahr gestiegen, wobei Corona natürlich das Ergebnis verfälscht. Der Umsatz konnte hingegen um über 20 Prozent zulegen.
Trotz dieser soliden Zahlen ist das Wachstumspotenzial begrenzt, da es ASUR in den letzten Jahren nicht gelungen ist, zusätzliche Konzessionen zu gewinnen. Die jüngsten Erweiterungen in Puerto Rico (2013) und Kolumbien (2018) zeigen, dass neue Flughäfen nur etwa alle 5 Jahre hinzukommen. Ein weiterer Deal ist aktuell jedoch noch nicht bekannt. Für die kommenden Jahre wird mit einem Umsatz- und Gewinnwachstum von rund 17 Prozent gerechnet.
Langfristige Konzessionen – Risiken bei Politik und Wechselkursen
ASUR hat als Unternehmen durch die langfristigen Konzessionen besondere Vorteile und Umsatzsicherheit. Hinzu kommen die strategisch günstig gelegenen Standorte wie Cancún und San Juan, die ein hohes Passagieraufkommen garantieren. Allerdings bringt dies auch Risiken mit sich. Die starke Abhängigkeit vom Flughafen Cancún, der rund 60 Prozent des Umsatzes generiert, stellt ein potenzielles Problem dar. Zudem sind regulatorische Eingriffe durch den Staat wie die Erhöhung der Konzessionsgebühren ein Unsicherheitsfaktor. Ein weiteres Risiko liegt in Wechselkursschwankungen, die den Wert der Aktien für internationale Investoren beeinflussen können.
Fundamental gibt es keine Mängel
Aus rein fundamentaler Sicht glänzt ASUR entlang aller Parameter. Wie in der Tabelle dargestellt, ist das Unternehmen in der Lage, den freien Cashflow stets zu steigern und die Margen liegen deutlich über Wettbewerbern wie beispielsweise Fraport. Die Bewertung ist auf einem historischen Tief. Das durchschnittliche KGV lag stets bei 20. Heute liegt es bei rund 12. Auch die Cashflow Umsetzung aus den operativen Gewinnen ist mit über 100 Prozent hervorragend und die Kapitalrendite liegt bei 23 Prozent.
Wer sich für Fraport interessiert, kann daher auch den mexikanischen Anbieter genauer analysieren.
Disclaimer:
Keine Anlageberatung. Kein Aufruf zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.
Über den Autor

Sophia studierte Betriebswirtschaft und absolvierte ein Auslandssemester an der Singapore Management University. Schon als kleines Kind hatte sie ihre Finanzen fest im Griff und sparte den Großteil ihres Taschengeldes. Auch sie vertraute lange den gängigen Anlageprodukten (Sparbuch, Bausparer, Lebensversicherung). Heute nimmt sie ihre Finanzen selbst in die Hand. Sie recherchiert täglich über Unternehmen und konzentriert sich auf Qualität, ergänzt durch ausgewählte Smallcaps und Wachstumswerte. Ihr Ziel ist es, den Zinseszinseffekt bestmöglich für den Vermögensaufbau zu nutzen.


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