Während die Indizes von einem Hoch zum nächsten stürmen, ergeben sich in der Detailbetrachtung viele attraktive Chancen. Hierbei handelt es sich manchmal um Value-Traps, also nur vermeintlich unterbewertete Unternehmen – und manchmal um Aktien mit deutlichem Potenzial, die aktuell einfach nicht auf der Kaufliste von Anlegern notieren.
Insbesondere im deutschen Nebenwertebereich lassen sich einige attraktive Investments finden. Natürlich benötigt es Geduld, doch wenn Anleger diese Unternehmen (wieder) in den Fokus nehmen, wird sich die Rendite sehr rasch in einem hohen Ausmaß ergeben.
Kontron – “The Power of IoT”
Die Kontron AG ist ein österreichisches Unternehmen, welches im TecDAX und SDAX gelistet ist. Bis 2022 war Kontron unter dem Namen S&T AG bekannt. Die Umfirmierung sollte das Unternehmen besser als führenden Anbieter im Bereich IoT (Internet of Things) und Embedded-Computing positionieren, während von der IT-Dienstleistung Abstand genommen wird.
Tragende Säule für die strategische Ausrichtung ist der CEO Hannes Niederhauser. Bereits 1999 war Niederhauser Hauptaktionär und CEO der damaligen Kontron AG, bevor er zu S&T wechselte. Sein Ziel ist es, die heutige Kontron AG zum führenden IoT-Anbieter zu transformieren. Ziel ist es, die Synergien zwischen dem Hard- und Softwareportfolio der Kontron-Gruppe zu heben und die noch verbliebenen IT-Services zu restrukturieren.
Kontron besitzt langjährige Erfahrung in einer Vielzahl von vertikalen Märkten. Dazu zählen industrielle Automatisierung, Medizintechnik, der öffentliche Verkehr, Telekommunikation, smarte Energie oder Luftfahrt. Kontron steuert rund 4.000 Flugzeuge und auch die Hälfte der High-Speed-Züge in Europa wird mit Kontron-IoT verknüpft. Das größte Wachstumspotenzial sieht der CEO in der Vernetzung der Arbeitsplätze. Derzeit sind erst 1 Prozent der weltweit verfügbaren Maschinen mit dem Internet verbunden.
Kontron profitiert deutlich vom IoT-Geschäft durch organisches Wachstum als auch durch strategische Akquisitionen. Der Erfolg ist in den Zahlen sichtbar, doch der Kurs der Kontron AG tritt auf der Stelle. Das Nettoergebnis lag 2021 noch bei 48 Millionen Euro, 2023 konnte bereits ein Nettoergebnis von 76 Millionen erzielt werden und für 2024 wird ein Ergebnis von 100 Millionen Euro erwartet. Kontron kann auf ein durchschnittliches jährliches Gewinnwachstum von über 25 Prozent und eine Rekord-Bruttomarge von 42,5 Prozent verweisen. Der Technologieanteil in den IoT-Produkten steigt kontinuierlich an und Kunden sind bereit, mehr für die IoT-Technologie zu bezahlen.
Aktuell notiert die Kontron-Aktie bei einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von nur 9, obwohl der Gewinn und der Umsatz 2-stellig wächst. Auch die Free-Cashflow Yield (Rendite) liegt bei starken 10 Prozent. Seit 2018 gab es auch keine Verwässerung der Aktionäre mehr. Es wurden sogar aufgrund des hohen Cashflows Aktien zurückgekauft und Dividenden ausgeschüttet. Die Dividendenrendite liegt aktuell über 3 Prozent.
Der große Wettbewerber Advantech aus Taiwan wächst beispielsweise nur einstellig und wird mit einem KGV von 25 bewertet, während die Bruttomarge nur bei 40 Prozent liegt. Der Markt ignoriert Kontron aktuell, denn fundamental gibt es keine Zweifel, dass das Unternehmen zu günstig und deutlich mehr wert ist.
2G Energy – ein Blockheizkraftwerk-Spezialist
Ein weiteres Unternehmen, das bereits eine Kursrallye von 9 auf 31 Euro hinter sich hat und nun bei rund 21 Euro liegt, ist die 2G Energy AG. 2G Energy ist ein führender Hersteller von Blockheizkraftwerken (BHKW) für eine dezentrale Energieerzeugung. In Europa profitieren Kunden mit BHKW-Anlagen von einer kurzen Amortisationszeit. International wächst das Unternehmen ebenfalls, da in die Produktionskapazitäten investiert wird. Neben dem Werk in Heek betreibt das Unternehmen auch einen Produktionsstandort in den USA.
Trotz einer soliden Entwicklung im herausfordernden Marktumfeld tritt der Kurs der 2G Energy seit nun 3 Jahren auf der Stelle. Der Aktienkurs pendelt im Seitwärtskanal zwischen 20 und 29 Euro. Die Bewertung ist von einem KGV von 24 auf ein KGV von inzwischen nur noch 19 gefallen, während Umsatz und Gewinn konstant gesteigert wurden.
Aktuell kämpft 2G Energy zwar mit verzögerten Aufträgen, doch diese sollen 2025 realisiert werden. Der Auftragseingang ist nämlich im 3. Quartal um 91 Prozent auf 80,4 Millionen Euro gestiegen. Während 2020 noch 247 Millionen Euro Umsatz erzielt wurde, sollen es 2024 bereits 375 Millionen Euro sein und 2025 gehen Experten von einem Umsatz von bereits 440 Millionen Euro aus.
Sowohl national als auch international steht 2G Energy einem wachsenden Markt gegenüber. Es scheint nur eine Frage der Zeit, bis Anleger wieder Interesse an 2G Energy finden. Spätestens wenn die Auftragseingänge auch in den Ergebnissen sichtbar werden, sollte auch der Kurs wieder an Momentum gewinnen.
Disclaimer:
Keine Anlageberatung. Kein Aufruf zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.
Über den Autor
Sophia studierte Betriebswirtschaft und absolvierte ein Auslandssemester an der Singapore Management University. Schon als kleines Kind hatte sie ihre Finanzen fest im Griff und sparte den Großteil ihres Taschengeldes. Auch sie vertraute lange den gängigen Anlageprodukten (Sparbuch, Bausparer, Lebensversicherung). Heute nimmt sie ihre Finanzen selbst in die Hand. Sie recherchiert täglich über Unternehmen und konzentriert sich auf Qualität, ergänzt durch ausgewählte Smallcaps und Wachstumswerte. Ihr Ziel ist es, den Zinseszinseffekt bestmöglich für den Vermögensaufbau zu nutzen.
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