
Einmal im Jahr kommen die Aktionäre zusammen. (Foto: Freepik)
Große Bühne, wichtige Entscheidungen: Einmal im Jahr treffen sich Aktionäre, Vorstände und Aufsichtsräte zur Hauptversammlung. Hier wird über Dividenden, Strategie und die Zukunft des Unternehmens abgestimmt. Wer sein Investment im Auge behalten will, sollte wissen, wie der Tag abläuft und welche Rechte er hat.
Was auf der Hauptversammlung passiert
Die Hauptversammlung (kurz HV) ist das zentrale Forum für Aktionäre eines Konzerns. Sie findet meist einmal im Jahr statt und beschließt zentrale Themen wie die Verwendung des Gewinns, die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat sowie die Wahl des Abschlussprüfers. Auch Satzungsänderungen, Aufsichtsratswahlen und Kapitalmaßnahmen stehen oft auf der Tagesordnung.
Die Versammlung beginnt mit der Eröffnung und Begrüßung, gefolgt von Berichten des Vorstands und Aufsichtsrats. Danach können Aktionäre im Rahmen der Tagesordnung Fragen stellen, bevor über die einzelnen Punkte abgestimmt wird.
Formen der Hauptversammlung und Aktionärsstatus
Es gibt die ordentliche Hauptversammlung, die jährlich stattfindet und sich mit Standardthemen beschäftigt. Außerordentliche Hauptversammlungen werden einberufen, wenn besondere Entscheidungen anstehen – etwa bei Übernahmen oder Kapitalmaßnahmen.
Seit Corona sind auch virtuelle Hauptversammlungen möglich, die online abgehalten werden.
Aktionäre können Stammaktien mit Stimmrecht oder Vorzugsaktien ohne Stimmrecht halten. Großaktionäre haben mehr Einfluss, aber auch Kleinanleger können Anträge stellen und Fragen einbringen.
Worauf Aktionäre bei der HV besonders achten sollten
Ein genauer Blick auf die Einladung und die Tagesordnung lohnt sich. Fristen für Anmeldung und Gegenanträge sind strikt und müssen eingehalten werden. Die Regelungen finden sich im Aktiengesetz oder der Satzung.
Die Generaldebatte ist die Chance, Fragen zu stellen und das Management zu hinterfragen.
Besonders wichtig: Die Abstimmung über die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat. Hier können Aktionäre ihr Vertrauen aussprechen oder entziehen. Wer nicht teilnehmen kann, sollte eine Stimmrechtsvollmacht erteilen.
Rechte und Handlungsmöglichkeiten für Aktionäre (Deutschland)
- Auskunftsrecht: Aktionäre haben das Recht, Fragen zu stellen und Auskunft zu verlangen.
- Antragsrecht: Eigene Anträge in der Versammlung darf jeder Aktionär einbringen. Ergänzungsanträge zur Tagesordnung erfordern mindestens 5 Prozent des Grundkapitals oder 500.000 Euro Nennwert.
- Anfechtungsrecht: Bei Unregelmäßigkeiten kann die Beschlussfassung angefochten werden.
- Nach der Versammlung: Das Protokoll liegt beim Unternehmen vor und kann eingesehen werden. Zudem sollte man prüfen, ob die Dividende überwiesen wurde.
Hauptversammlung – Ablauf, To-dos und Optionen
Schritt | Was ist zu beachten? | Was kann/muss ich tun? |
---|---|---|
Einladung erhalten | Fristen, Tagesordnung prüfen | Anmelden, ggf. Tagesordnung ergänzen |
Anmeldung | Anmeldefrist (meist 6 Tage vorher) | Depotbank informieren, Vollmacht erteilen |
Zugang und Legitimation | Aktienbesitz nachweisen | Depotauszug bereithalten |
Berichte | Kritische Themen erkennen | Fragen vorbereiten |
Generaldebatte | Rederecht, Auskunftsrecht nutzen | Fragen stellen, Anträge einbringen |
Abstimmung | Stimmverteilung, Vertretung | Abstimmen, Weisungen erteilen |
Ergebnisverkündung | Kontrolle der Beschlüsse | Bei Fehlern Widerspruch einlegen |
Nach der HV | Protokoll und Dividende prüfen | Anfechtung prüfen, falls nötig |
Fazit: Hauptversammlung von Aktiengesellschaften
Die Hauptversammlung ist mehr als ein Pflichttermin. Wer vorbereitet ist, Fristen kennt und seine Rechte nutzt, kann gehört werden und Einfluss nehmen. Vor allem, wenn er mit anderen zusammen agiert. Mitreden lohnt sich – für Kleinanleger genauso wie für Großaktionäre.
Disclaimer:
Alle Angaben ohne Gewähr auf Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität. Der Text stellt keine Handelsempfehlung oder Anlageberatung dar.


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