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Intercontinental Exchange Aktie: vom Energiehändler zur Finanzmacht

ICE: ein Gründer mit Innovationsgeist / Der Wandel zu einer unersetzbaren Handelsplattform / Betreiber von 13 regulierten Börsen

Gebäude der New York Stock Exchange (Foto: Freepik, alex9500) Intercontinental Exchange Aktie: vom Energiehändler zur Finanzmacht

Die New York Stock Exchange gehört zu Intercontinental Exchange (Foto: Freepik, alex9500)

Im Frühjahr haben wir bereits die Deutsche Börse als interessante Aktie aus dem Finanzsektor vorgestellt. In diesem Artikel wollen wir uns der Intercontinental Exchange (ICE) widmen. Die ICE ist heute ein führender Anbieter von Technologie- und Datenlösungen für die Finanzindustrie. Doch ihr Ursprung ist ein anderer.

Der Weg zum globalen Finanzgiganten

Jeffrey Sprecher gründete 2000 ICE. Sprecher sah früh die Chancen einer Digitalisierung des Energiehandels. Der Pionier erkannte er seine Ineffizienz, da Preise meist telefonisch ausgehandelt wurden. Sprecher übernahm 1997 die Continental Power Exchange, eine Plattform für den Handel mit überschüssigem Strom und entwickelte sie zu einer der ersten elektronischen Handelsbörsen für Energieprodukte weiter.

Mit dem Niedergang des Energiekonzerns Enron gewann ICE an Bedeutung. Goldman Sachs und Morgan Stanley unterstützten die Plattform von Sprecher. Schon bald erweiterte die Continental Power Exchange ihr Angebot auf andere Rohstoffe, Währungen und Aktienindizes und wurde zur Intercontinental Exchange. Ein bedeutender Meilenstein war die Übernahme der New York Stock Exchange für rund 8 Milliarden US-Dollar und die Abspaltung von Euronext, einem wesentlichen Wettbewerber von ICE.

Heute gibt es ein umfangreiches Angebot an Dienstleistungen

ICE ist heute der Betreiber von 13 regulierten Börsen. Dazu zählt die New York Stock Exchange, an der rund 70 Prozent der S&P 500 Unternehmen gelistet sind. Hauptumsatztreiber sind Transaktions-, Listing- und Clearinggebühren mit 56 Prozent des Gesamtumsatzes.

Der Börsenhandel selbst macht jedoch 50 Prozent des Umsatzes aus. Weitere Einnahmen werden über Handels- und Datengebühren für festverzinsliche Wertpapiere generiert (28 Prozent des Umsatzes bei einem Wachstum von rund 9 Prozent pro Jahr).

Das am stärksten wachsende Segment ist jedoch die Hypothekentechnologie. Das Wachstum liegt bei 20 Prozent jährlich und der Umsatzanteil betrug im abgelaufenen Geschäftsjahr 16 Prozent.

 

Wachstum wird organisch und durch Akquisitionen erzeugt

ICE hat seit seiner Gründung stark auf strategische Übernahmen gesetzt, um in neue Märkte vorzudringen. Einerseits die bereits erwähnte Übernahme der New York Stock Exchange, aber auch die Übernahme von Ellie Mae im Jahr 2020 und Black Knight im Jahr 2023, die der Expansionsstrategie im Bereich der Hypothekentechnologie dienten.

Das durchschnittliche 12-prozentige Umsatzwachstum in den letzten 10 Jahren resultierte daher auch aus Übernahmen. Das margenstarke Börsenhandelsgeschäft kompensiert die noch verlustbringenden anderen Segmente, sodass ICE eine operative Marge von 47 Prozent ausweisen kann. Die Kapitalrendite (8,3 Prozent) und der Schuldenstand (3,9 EBITDA) leiden aufgrund von Übernahmen.

ICE hat einen bedeutenden Wettbewerbsvorteil

Mit der Übernahme der New York Stock Exchange konnte ein bedeutender Burggraben erzielt werden. Die Marke NYSE sowie die umfangreichen Datendienste von ICE generieren regelmäßige Einnahmen und sind für die Kunden unverzichtbar.

Hinzu kommt der Vorteil der Netzwerkeffekte und die Tatsache, dass Futures ausschließlich auf ICE gehandelt werden können. Mit der steigenden Anzahl an Händlern wird die Plattform attraktiver und die Liquidität erhöht sich. Letztlich können die Skaleneffekte genutzt werden. Sie beschleunigen die Kostensenkung erheblich und führen zu höheren Margen.

ICE profitiert auch von den unsichtbaren Wechselkosten. Andere Handelsplattformen bieten schlechtere Handelsbedingungen und verfügen über weniger Liquidität. Futures können ohnehin nicht auf andere Plattformen übertragen werden, und viele Kunden haben ICEs Daten in ihr eigenes System integriert. Ein Wechsel wäre weder von Vorteil noch erstrebenswert.

Wo liegt der Haken?

Die Risiken einer Investition in ICE basieren primär auf einer aktuell zu hohen Bewertung. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt am oberen Ende des 10-Jahres-Schnitts (KGV 26) und bietet daher keine Sicherheitsmarge. Ein Einstieg auf aktuellem Niveau könnte erst zeitverzögert zu einer deutlichen Rendite führen. Hinzu kommen natürlich auch Risiken wie stärkere Regulierungen oder technologische Änderungen, die das Geschäftsmodell gefährden.

Da ICE auch auf Akquisitionen setzt, können Fehler in der Akquisitionsstrategie wie beispielsweise schlechte Integration Synergieeffekte gefährden. Ein zu hoher Preisaufschlag stellt wiederum eine Gefahr für die Profitabilität dar. Die Risiken sind jedoch überschaubar, da eine entsprechende Marktposition und Expertise innerhalb des Unternehmens vorherrschen. Das Unternehmen hat eine jahrzehntelange Erfolgsbilanz in der Akquisition und Integration von Unternehmen.

ICE ist eine Qualitätsaktie für langfristig orientierte Anleger.

 

Disclaimer:
Keine Anlageberatung. Kein Aufruf zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.

Über den Autor

Sophia Brehm

Sophia studierte Betriebswirtschaft und absolvierte ein Auslandssemester an der Singapore Management University. Schon als kleines Kind hatte sie ihre Finanzen fest im Griff und sparte den Großteil ihres Taschengeldes. Auch sie vertraute lange den gängigen Anlageprodukten (Sparbuch, Bausparer, Lebensversicherung). Heute nimmt sie ihre Finanzen selbst in die Hand. Sie recherchiert täglich über Unternehmen und konzentriert sich auf Qualität, ergänzt durch ausgewählte Smallcaps und Wachstumswerte. Ihr Ziel ist es, den Zinseszinseffekt bestmöglich für den Vermögensaufbau zu nutzen.

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