
Krka zählt zu den führenden Generika-Herstellern Europas. (Foto: Freepik KI Suite)
Was kommt Ihnen in den Sinn, wenn Sie an Slowenien denken? Vielleicht die schöne Landschaft, die sich von den Alpen bis zur Adria erstreckt und das Land zu einem Geheimtipp unter Reiseenthusiasten mitten in Europa macht.
Weniger wahrscheinlich dürfte sein, dass Sie an Sloweniens Börse gedacht haben. Für internationale Finanzinvestoren scheint der zentraleuropäische Staat (noch) zu unbedeutend zu sein. Ihn gänzlich unter dem Radar fliegen zu lassen, ist aber sicher keine Lösung. Allein schon deshalb, weil Slowenien neben Gastfreundschaft und wunderbaren Wandergebieten auch spannende Unternehmen vorzuweisen hat. So etwa Krka.
Abseits der bekannten Pfade
Investmentchancen gibt es längst nicht nur in den ohnehin bekannten Märkten. Manchmal lohnt sich der bewusste Blick dorthin, wo andere wenig Interesse zeigen. Slowenien ist ein prädestiniertes Beispiel dafür.
Jahrelang galt es als das Land mit dem höchsten Lebensstandard im östlichen Europa, getrieben vor allem durch ein stabiles Wirtschaftswachstum vor, während und nach der Jahrtausendwende. Auch wenn die globale Finanzkrise 2008 und eine wachsende Haushaltsverschuldung in den vergangenen Jahren ihre Spuren hinterließen, kann sich die Entwicklung in einigen Industriezweigen sehen lassen.
Gerade Arzneimittelhersteller verzeichnen seit geraumer Zeit Produktionszuwächse und unterstreichen damit den Boom der slowenischen Pharmabranche. Erst im Februar diesen Jahres eröffnete Novartis die erste Fertigungsstätte für virale Vektoren in Europa. Der heimliche Shootingstar ist aber das Eigengewächs Krka, ein global agierendes Unternehmen mit Hauptsitz in der Kleinstadt Novo mesto und mittlerweile mehr als 13.000 Beschäftigten.
Vom kleinen Labor bis an die Weltspitze
Mit dem Apotheker Boris Andrijanič begann 1954 die Geschichte von Krka. Er gründete das gleichnamige pharmazeutisches Laboratorium, das noch im Herbst desselben Jahres mit der lizenzierten Produktion von Generika begann. Das Geschäft lief prächtig und so durfte man sich noch vor dem neuen Jahrzehnt zu den 5 größten Pharmaunternehmen im damaligen Jugoslawien zählen.
Auch in der Folgezeit setzte sich die Expansion, gerade international und durch die Eröffnung erster Repräsentanzen, rasch fort. Schon Mitte der 1990er-Jahre exportierte Krka rund 70 Prozent seiner Produkte ins Ausland, vor allem nach Westeuropa. Weitere Produktionsstandorte wurden unter anderem in Polen und Russland gegründet.
Durch die Akquisition der Firma TAD Pharma betrat Krka 2007 erstmals auch den wichtigen deutschen Markt und durfte sich 3 Jahre danach über einen Umsatz von erstmalig einer Milliarde Euro freuen. Bis 2020 wuchsen die Erträge um zusätzliche 50 Prozent, die im Wesentlichen dank des Verkaufs von knapp 15 Milliarden Tabletten und Kapseln erwirtschaftet wurden.
Arzneien für die häufigsten Erkrankungen
Krka ist in der Herstellung hochwertiger Generika auf Rezept sowie in der Fertigung von rezeptfreien Medikamenten und Tiergesundheitsprodukten tätig. Ergänzt wird das Portfolio durch die Kur- und Tourismusdienstleistungen der Therme Krka.
Die Generika auf Rezept sind mit einem Umsatzanteil von knapp 83 Prozent (Stand 2025) nicht nur die wichtigsten Produkte des Unternehmens, sondern werden auch unter den eigenen Marken vertrieben.
Schwerpunktmäßig konzentrieren sich die von Krka produzierten und vertriebenen Arzneien auf die Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erkrankungen des zentralen Nervensystems, des Verdauungstrakts und des Stoffwechsels.
Um in medizinischer und pharmazeutischer Hinsicht auf dem aktuellen Stand zu bleiben, plant das Unternehmen, langfristig 10 Prozent des Umsatzes in Forschung und Entwicklung zu investieren.
Zahlen und Margen auf gutem Weg
Im ersten Halbjahr 2025 erzielte Krka einen Umsatz von knapp 1,05 Milliarden Euro und damit 6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Auffallend und aus Investorensicht positiv hervorzuheben ist der Gewinnsprung um 11 Prozent auf fast 247 Millionen Euro, der sich insbesondere mit den nur unterproportional angestiegenen Kosten erklären lässt.
Erwähnung finden müssen auch die Margen, die in den ersten 6 Monaten des Jahres weitgehend stabil gehalten beziehungsweise leicht verbessert wurden. Vor allem die Nettogewinnspanne konnte sich nach einem deutlichen Absacker 2023 von damals 17 Prozent auf nunmehr 23,5 Prozent wieder gut erholen.
Ebenfalls auf einem soliden Niveau liegen die beiden Rentabilitätskennzahlen Return on Equity (20,8 Prozent, Vorjahreszeitraum 19,3 Prozent) und der Return on Assets (16,5 Prozent, Vorjahreszeitraum 15,3 Prozent).

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Krka als Investment: Wie geht es weiter?
Zwar konnte die Krka-Aktie zuletzt nicht mit ihrer Benchmark, dem slowenischen Leitindex SBITOP, mithalten. Während dieser nämlich in den zurückliegenden 6 Monaten mit einem Plus von mehr als 24 Prozent unvermindert an seinen starken Aufwärtstrend anknüpfte, brachte ein Investment in die Krka Aktie lediglich 14 Prozent an Rendite ein.
Bis einschließlich 2028 liegt für den Pharmakonzern aber zumindest ein grober Fahrplan vor, der alle 2 Jahre neu angepasst wird. Darin festgelegt ist unter anderem, dass man in Zukunft täglich 100 Millionen Menschen in über 70 Ländern weltweit mit den eigenen Generika versorgen möchte. Das bestehende Produktangebot soll außerdem erweitert und neue Therapiegebiete erschlossen werden.
Als strategisches Ziel hat Krka ferner ein jährliches Umsatzwachstum von mindestens 5 Prozent ausgegeben. Zudem will man in einzelnen Märkten und ausgewählten Therapieklassen das führende Generikaunternehmen entweder bleiben oder werden und innerhalb der Konzerngruppe eine durchschnittliche EBITDA-Marge von wenigstens 25 Prozent zu erreichen.
Anleger, für die die Erfolgsstory intakt klingt und die möglicherweise ernsthaft über ein Investment nachdenken, sollten sich vor einer Entscheidung natürlich noch eingehender mit Krka auseinandersetzen. Manchen könnte vielleicht die Tatsache beunruhigen, dass die Aktie gerade in den letzten Jahren bereits sehr gut gelaufen ist.
Andererseits ist es zu kurz gedacht, von der Vergangenheitsperformance auf das Zukunftspotenzial zu schließen, zumal Krka mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von zuletzt rund 13 nicht übermäßig hoch bewertet zu sein scheint.
Disclaimer:
Keine Anlageberatung. Kein Aufruf zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.
Über den Autor
Die Börse und vor allem Aktien begeistern Tim bereits seit seinem 14. Lebensjahr. Schon in der Schulzeit begann er, für unterschiedliche Publikationen über die Welt der Investments zu schreiben und führt dies nun auch parallel zu seinem betriebswirtschaftlichen Studium weiter. Sein besonderes Faible gilt Titeln aus der zweiten Reihe, die aber dennoch durch Qualität zu überzeugen wissen und für ihre Anleger dadurch ansehnliche Renditen erwirtschaften.


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