Die Geschichte von L’Oréal reicht bis in das Jahr 1881 zurück, doch die Gründung des damalig hochwertigen Haarfärbefarbenherstellers erfolgte erst 1909. Nach dem Ersten Weltkrieg begann die internationale Expansion des Pariser Familienunternehmens unter Eugène Schuller. Durch eine Kombination aus Innovation und Akquisitionen wuchs L’Oréal zum heutigen Schönheits-Imperium mit 37 Marken in 4 komplementären Geschäftsbereichen und mit Vertrieb in 150 Ländern heran.
Die Familie Bettencourt, die Teil der L’Oréal Geschichte ist, besitzt heute noch rund 34 Prozent der Aktien. Obwohl L’Oréal konstant gute Ergebnisse liefert, wird die Aktie aktuell deutlich günstiger gehandelt. Bietet sich ein Kauf der L’Oréal Aktie nun an?
L’Oréal setzt auf Schönheit und Gesundheit
L’Oréal steht für Wohlbefinden, die Marke verspricht den Kunden Schönheit und Gesundheit. Daher spielen Produkte für die Körperpflege die größte Rolle. Das Unternehmen clustert seine Bereiche in 4 operative Segmente:
Professionelle Produkte: Diese Division, die auf die Unternehmensgründung zurückgeht, arbeitet eng mit Friseuren zusammen. Mit führenden Marken wie L’Oréal Professionnel und Kérastase werden Haarpflegeprodukte und Schulungen angeboten. 2023 betrug der Umsatz 4,7 Milliarden Euro (11 Prozent des Gesamtumsatzes) bei einer Marge von 21,6 Prozent.
Konsumgüter: Der meiste Umsatz (36,8 Prozent) wird mit Marken wie L’Oréal Paris, Garnier und Maybelline erzielt. Die Produkte werden direkt an Verbraucher über diverse Kanäle wie Drogerien und Online-Plattformen vertrieben. Die Marge liegt ebenfalls über 20 Prozent.
Luxe: Diese Sparte fokussiert sich auf Luxusmarken wie Lancôme und Yves Saint Laurent Beauty sowie Lizenzmarken wie Armani und Prada. Der Umsatz (36,2 Prozent) liegt nur etwas hinter der Konsumgüter-Sparte mit einer etwas höheren Marge von 22,3 Prozent.
Dermatologie: Das vierte Segment ist auf Hautpflege mit Fokus auf pharmazeutische Hautpflegeprodukte spezialisiert, die über Apotheken und E-Commerce vertrieben werden. Der Umsatzanteil liegt mit 6,4 Milliarden Euro bei 15,6 Prozent und einer hervorragenden Marge von 26 Prozent.
L’Oréal ist global stark aufgestellt, besonders in Europa, Nordamerika und Nordasien, mit einem diversifizierten Produktportfolio in Hautpflege, Haarpflege, Make-up und Düften.
L’Oréal besitzt klare Wettbewerbsvorteile
Die Kapitalrendite (ROIC), eine Kennzahl die auf einen „Burggraben“ hinweist, lag in den letzten 10 Jahren konstant zwischen 14 und 22 Prozent, während Wettbewerber wie Estee Lauder, Coty oder elf Beauty mit teilweise nur einstelligen Kapitalrenditen aufwarten können. L’Oréal besitzt zahlreiche bekannte Marken, die den immateriellen Vermögenswert aufwerten. Jährlich werden auch 3 bis 5 Prozent des Umsatzes für Forschung und Entwicklung aufgewendet.
Die starken Einzelhandelsbeziehungen stärken die Marke weiter und sorgen für eine hervorragende Platzierung und Bewerbung der Produkte im stationären Handel. Aufgrund der Unternehmensgröße profitiert das größte Kosmetikunternehmen der Welt auch von günstigeren Einkaufskonditionen und kann Marketingkampagnen effizienter gestalten. Letztlich schätzen die Konsumenten die Qualität der Produkte und haben Vertrauen in die Marken. Es herrscht eine hohe Markentreue.
Die Zahlen sprechen für L’Oréal
L’Oréal weist über Jahrzehnte ein solides und verlässliches Umsatzwachstum von stets mehr als 5 Prozent auf. In den vergangenen 10 Jahren wurde der Umsatz im Schnitt um 6,4 Prozent gesteigert. Das Wachstum kommt vor allem aus den Segmenten Luxe und Dermatologie mit teilweise zweistelligen Wachstumsraten.
Da diese Segmente auch höhere Margen aufweisen, verbessert sich die Gesamtprofitabilität von L’Oréal zunehmend. Die Bruttomarge konnte in den letzten 10 Jahren von 71 auf nun 74 Prozent zulegen. Der Trend hin zu Luxusprodukten und Qualität unterstützt das Wachstum und die Margenverbesserung.
Hinzu kommen strategische Übernahmen, die das Portfolio dahingehend ergänzen. Auch der Free Cashflow lag im Schnitt in den letzten 10 Jahren bei 14,6 Prozent, wobei dieser aufgrund von Investitionen volatiler ist.
Aktie wird trotz konstantem Wachstum mit Abschlag gehandelt
In den letzten Jahren wurden Investoren reichlich belohnt. Sowohl das Kurswachstum war mit 9 bis 12 Prozent pro Jahr beachtlich, sondern auch die Dividendenrendite, die sich aktuell auf 2 Prozent beläuft. Das Wachstum ist konstant – und dennoch wird L’Oréal aktuell mit dem niedrigsten Preis zu Free Cashflow Verhältnis seit 10 Jahren gehandelt. Auch das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt auf einem 10-Jahres-Tief.
L’Oréal sieht großes Potenzial in Schwellenländern wie Asien, Afrika und Lateinamerika, besonders mit dem prognostizierten Anstieg der Mittelschicht um 800 Millionen Menschen bis 2030, sodass dem weiteren Wachstum nichts im Wege steht. Aufgrund der Gesamtsituation, der strategischen Positionierung, der starken Marke, der Finanzkennzahlen und Aussichten erscheint L’Oréal für Langfristanleger und Dividendeninvestoren nun interessant zu sein.
Disclaimer:
Keine Anlageberatung. Kein Aufruf zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.
Über den Autor
Sophia studierte Betriebswirtschaft und absolvierte ein Auslandssemester an der Singapore Management University. Schon als kleines Kind hatte sie ihre Finanzen fest im Griff und sparte den Großteil ihres Taschengeldes. Auch sie vertraute lange den gängigen Anlageprodukten (Sparbuch, Bausparer, Lebensversicherung). Heute nimmt sie ihre Finanzen selbst in die Hand. Sie recherchiert täglich über Unternehmen und konzentriert sich auf Qualität, ergänzt durch ausgewählte Smallcaps und Wachstumswerte. Ihr Ziel ist es, den Zinseszinseffekt bestmöglich für den Vermögensaufbau zu nutzen.
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