Redmond – Geht die Wette auf Künstliche Intelligenz auf? Die schnellste Antwort kommt vielleicht von Microsoft, das bekanntlich die ChatGPT-Firma Open AI an seiner Seite hat. Die Märkte sind gespannt, ob der Windows-Konzern mit den heutigen Quartalszahlen greifbare KI-Ergebnisse liefert.
Vorschusslorbeer gab es jüngst an der Börse: Microsoft überholte im Januar Apple als wertvollstes Unternehmen. Läuft KI-mäßig alles nach Plan, könnte der Windows-Konzern die Nase vorn behalten. Analyst Gil Luria vom US-Finanzdienstleister D.A. Davidson hält das sogar für „unvermeidlich“.
Copilot heißt das KI-Vehikel im Microsoft Öko-System – das Tool kostet 30 US-Dollar monatlich und kann Mails entwerfen oder Präsentationen erstellen. Klappt die Monetarisierung? Die Leute wollen ein Gefühl für die Akzeptanz von Copilot bekommen, sagt Analyst Derrick Wood von Cowen & Co.
Cloud-Plattform Azure – Rechenpower für KI-Anwendungen
Vielleicht noch wichtiger: Kann KI das Wachstum von Microsofts Cloud-Plattform Azure weiter befeuern? Denn Künstliche Intelligenz braucht Rechenpower, und beides stellt Microsoft über die Cloud bereit. Azure konkurriert dabei mit AWS von Amazon und der Google Cloud von Alphabet.
Als Satya Nadella vor fast 10 Jahren als CEO startete, galt Microsoft als Gigant von gestern. Nadella stellte das Mobilfunkgeschäft ein und trieb das Thema Cloud voran. In Verbindung mit dem Investment in den KI-Primus OpenAI winkt nun eine reiche Ernte: KI und Cloud – das matcht.
EU fürchtet Monopol – Entlassungen in der Gaming-Sparte
So gut, dass Microsoft nun Ärger mit der EU-Kommission droht. Die EU-Wettbewerbsbehörde mit Kommissarin Margrethe Vestager will die Beteiligung des Windows-Konzerns an OpenAI überprüfen. Tatsache ist: Microsoft hat eine einschlägige Vergangenheit, was schädliche Monopole angeht.
Weiterer Rückenwind könnte vom Windows- und Geräte-Geschäft kommen. Dafür spricht die Erholung des PC-Markts ebenso wie die Reform der Gaming-Sparte. Nach Übernahme der Videospiele-Firma Activision Blizzard kündigte Microsoft an, 8 Prozent der Stellen im Gaming-Bereich zu streichen.
Gewinn und Umsatz: Prognosen der Analysten
Der Microsoft-Gewinn pro Aktie wird im Quartal von Oktober bis Dezember wohl etwas sinken: Bei rund 2,77 US-Dollar liegt die mittlere Prognose von 35 Analysten laut finanzen.net. Im Vorquartal konnte der Konzern mit rund 2,99 US-Dollar aufwarten, rund 2,32 US-Dollar waren es im Vorjahresquartal.
Ein deutliches Plus verheißen die Umsatzprognosen – rund 61,14 Milliarden US-Dollar schätzen die Analysten im Schnitt. Mehr als im Vorjahresquartal (rund 52,75 Milliarden US-Dollar) und als im Vorquartal von Juni bis August 2023 (rund 56,51 Milliarden). Das Geschäftsjahr endet am 30. Juni.
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