Los Gatos – Ist der Serien-Boom vorbei? So oder ähnlich titeln in diesen Tagen Zeitungen und Online-Portale. Extremer Wettbewerb, schlingernde Abo-Zahlen und das Comeback des Kinos nach Corona machen dem Streaming-Primus Netflix vor den heutigen Quartalszahlen (22 Uhr MEZ) zu schaffen.
Sein bisher „langsamstes Wachstum“ werde die Netflix Inc. für das 4. Quartal bekanntgeben, berichtet Reuters. Wie geht es für eine der weltweit führenden Plattformen für Serien und Filme weiter? Trotz der momentanen Krise: Experten sehen im Streaming die Zukunft. Seit 2022 streamen die US-Amerikaner mehr, als dass sie klassisches TV konsumieren.
Starker Wettbewerb im Streaming-Markt
Als „Streaming Wars“ bezeichnen US-Medien den Wettbewerb der Streaming-Dienste. Die Zahl der Anbieter wuchs und wuchs – Amazon, Apple TV+, Disney+, HBO Max oder Hulu heißen sind einige der größten Konkurrenten. Peacock, Paramount+ und Discovery+ kamen 2022 neu hinzu.
In den Serien-Rankings nahmen Netflix-Produktionen auch 2022 Top-Plätze ein. „Stranger Things“, „Ozark“, „Cobra Kai“,“Inventing Anna“, „Bridgerton“ und „Dahmer“ oder „“Stranger Things“ erreichten laut tagesschau.de im vergangenen Jahr Spitzenpositionen in den Charts. Demgegenüber hätten es nur zwei Prime-Video-Serien in die Top 20 geschafft.
Neues Werbe-Abo soll Flaute überwinden
Bei den Abos geriet Netflix nach Jahren des Wachstums – zumal während Corona – 2022 in die Krise. 1,2 Millionen Nutzer gingen in der ersten Jahreshälfte verloren. Im 3. Quartal kamen 2,4 Millionen neue Abonnements hinzu. Weltweit zahlten zuletzt laut Statista.com rund 223 Millionen Menschen für ein Netflix-Abo. Mit rund 4,5 Millionen neuen Abos rechnet der Streaming-Dienst im 4. Quartal.
Um die Abo-Flaute zu überwinden, hat Netflix 2022 ein günstiges Werbe-Abonnement eingeführt. Bei uns kostet es monatlich 4,99 Euro – dafür hat der Nutzer 4 bis 5 Werbeminuten pro Stunde. Viele sind skeptisch, ob daraus ein Erfolgsmodell wird. Laut „Wall Street Journal“ entfallen in den USA nur 9 Prozent der Neu-Abos bei Netflix auf das Werbe-Modell.
Gewinn und Umsatz: Prognosen der Analysten
Der Netflix-Gewinn pro Aktie wird im 4. Quartal 2022 wohl deutlich schrumpfen: Bei 0,59 US-Dollar liegt die mittlere Prognose von 34 Analysten laut finanzen.net. Im 3. Quartal 2022 konnte Netflix noch mit 2,14 US-Dollar aufwarten, 1,33 Dollar waren es vor einem Jahr im 4. Quartal 2021.
Kontinuität verheißen hingegen die Umsatzprognosen – 7,86 Milliarden US-Dollar schätzen die Analysten im Schnitt für das 4. Quartal 2022. Etwas mehr als im Vorjahres-Quartal (7,71 Milliarden US-Dollar) und einen Hauch über dem 3. Quartal 2022 (7,84 Milliarden). Treffen die Prognosen zu, addieren sich die Umsatzerlöse im Geschäftsjahr 2022 auf rund 31,62 Milliarden US-Dollar.
2022 ereilte Netflix an der Börse dasselbe Schicksal wie viele US-Digitalkonzerne: Der Aktienkurs ging deutlich runter. Bei über 600 US-Dollar handelte das Papier noch zum Jahreswechsel 2021/22. Der Schlusskurs gestern lag bei 326,33 US-Dollar. In einem Jahr hat die Netflix-Aktie etwa 36 Prozent an Wert verloren. Finanzen.net weist als mittleres Kursziel von 37 Analysten rund 320 US-Dollar aus.
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