
Schneider Electric profitiert stark von der Nachfrage im Energiemanagement und durch den Boom von Rechenzentren. (Foto: Freepik KI Suite)
Auf den ersten Blick mag Schneider Electric wie ein klassischer Industriekonzern erscheinen, der elektrische Komponenten und Steuerungssysteme verkauft. Doch die Kursentwicklung deutet bereits auf mehr Substanz hin. Schneider Electric hat sich in den letzten Jahren zum wesentlichen Akteur in der kritischen Infrastruktur entwickelt und profitiert von den Trends der Elektrifizierung und Automatisierung.
Das Geschäftsmodell mit der EcoStruxure-Architektur
Schneider Electric positioniert sich heute als unverzichtbarer Partner für seine Kunden, der für verbesserte Ausfallsicherheit, Flexibilität und Nähe steht. Als Weltmarktführer betreuen sie in den 2 Hauptsegmenten Energiemanagement und Industrielle Automatisierung kritische Sektoren wie Rechenzentren, Industrie und Versorgung.
Das Geschäftsmodell basiert auf der tiefen Integration von Hardware und Software, bekannt durch die EcoStruxure-Plattform. Die EcoStruxure-Plattform ist eine IoT-basierte Systemarchitektur, die es den Kunden ermöglicht, Geräte, Anlagen, Sensoren und Daten über Edge Computing und Clouds zu verbinden, zu steuern und zu optimieren.
Die Architektur ist in 3 Ebenen unterteilt, die zusammen den entscheidenden Wettbewerbsvorteil bilden:
- Connected Products (Verbundene Produkte): Die Basis bilden smarte Hardware-Komponenten wie Leistungsschalter, Sensoren und unterbrechungsfreie Stromversorgungen.
- Edge Control (Lokale Steuerung): Diese Ebene ermöglicht die lokale Steuerung und Überwachung kritischer Systeme in Echtzeit (zum Beispiel Gebäudeleitsysteme oder Industrie-Steuerungen).
- Apps, Analytics & Services (Software und Services): Die oberste Ebene umfasst cloudbasierte Software, KI-gestützte Analysen und digitale Dienste (Cybersecurity, vorausschauende Wartung).
Diese tiefe Integration erzeugt hohe Wechselkosten, da ein Kunde, der einmal auf EcoStruxure setzt, nur schwer zu einem Konkurrenten wechseln kann.
Diese strategische Positionierung spiegelt sich zunehmend in den Quartalszahlen wider. Im ersten Halbjahr 2025 erzielte Schneider Electric einen Rekord-Gruppenumsatz von 19,3 Milliarden Euro bei einem organischen Wachstum von 8 Prozent. Die Stärke kommt aus dem Energiemanagement-Segment mit einem organischen Wachstum von 10 Prozent bei einem Umsatzanteil von rund 81 Prozent. Das Wachstum wurde erneut durch Nordamerika und Asien getragen.
Der Digitale Wandel als Wachstumsmotor für die Margen
Der digitale Wandel stellt für Schneider Electric einen wesentlichen Wachstumsmotor dar. Der Fokus auf Software und Dienstleistungen führt zu deutlich steigenden Margen. Während der Umsatz in den letzten 8 Jahren 6,8 Prozent pro Jahr gesteigert werden konnte, lag die EBITDA-Wachstumsrate bei rund 10,6 Prozent. Die Bruttomarge legte in diesem Zeitraum von 38,3 Prozent auf 42,6 Prozent zu und die operative Marge erreichte einen Höchstwert von zuletzt 17,4 Prozent.
Der französische Konzern profitiert massiv von der anhaltend starken Nachfrage im Segment des Energiemanagements. Der Bereich der Automatisierung mit einem Umsatzanteil von rund 19 Prozent verzeichnet zuletzt hingegen ein leicht negatives organisches Wachstum, da eine Investitionsschwäche im Kapitalgütersektor besteht. Das Management geht jedoch von einer baldigen Erholung aus.
Herausforderungen und das Bewertungsdilemma bleiben bestehen
Die anhaltende Unsicherheit in der Industriellen Automatisierung zeigt, dass Schneider Electric nicht vollständig gegen konjunkturelle Schwankungen immun ist, auch wenn das Energiemanagement als Stabilisator wirkt. Hinzu kommen die geopolitischen Risiken, denen Schneider Electrics als globaler Akteur ausgesetzt ist. Währungs- und Zolleinflüsse stellen eine ständige Herausforderung dar und können die Margen belasten.
Das größte Risiko für Investoren stellt aber die Bewertung dar. Trotz der Bestätigung der ehrgeizigen Jahresziele für 2025, welche ein organisches EBITDA-Wachstum von 10 bis 15 Prozent vorhersagt, ist die Aktie weiterhin hoch bepreist. Aktuell liegt das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis bei 24, während historisch ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 19 bezahlt wurde. Natürlich verbesserten sich die Margen, doch eine Sicherheitsmarge gibt es auf aktuellem Bewertungsniveau nicht.

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Auf Kurs zur Marktführerschaft im digitalen Zeitalter
Schneider Electric durchläuft eine erfolgreiche Transformation hin zu einem hochmargigen, digital aufgestellten und serviceorientierten Konzern. Das starke Momentum im Energiemanagement, getrieben durch Datenzentren und Elektrifizierung, bestätigt die strategisch günstige Positionierung in wichtigen Wachstumsmärkten.
Dennoch bleibt die Aktie auf dem aktuellen Niveau teuer. Doch für langfristig orientierte Anleger kann Schneider Electrics ein Kerninvestment darstellen, welches über die Zeit eingesammelt werden kann. Aktuell scheinen andere Sektoren aber ein besseres Risiko-Rendite-Profil zu liefern.
Disclaimer:
Keine Anlageberatung. Kein Aufruf zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.
Über den Autor
Sophia studierte Betriebswirtschaft und absolvierte ein Auslandssemester an der Singapore Management University. Schon als kleines Kind hatte sie ihre Finanzen fest im Griff und sparte den Großteil ihres Taschengeldes. Auch sie vertraute lange den gängigen Anlageprodukten (Sparbuch, Bausparer, Lebensversicherung). Heute nimmt sie ihre Finanzen selbst in die Hand. Sie recherchiert täglich über Unternehmen und konzentriert sich auf Qualität, ergänzt durch ausgewählte Smallcaps und Wachstumswerte. Ihr Ziel ist es, den Zinseszinseffekt bestmöglich für den Vermögensaufbau zu nutzen.


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