
KI-Boom in der USA: Datenzentren treiben die Stromnachfrage auf Rekordniveau und befeuern das Wachstum. (Foto: Freepik, EyeEm)
Der Boom der künstlichen Intelligenz und der hohe Bedarf an Datenzentren lösen im Süden der USA einen Wirtschaftsboom aus. Es entstehen nicht nur neue Unternehmen, sondern ganze neue Industrien. Der Ausbau der Rechenzentren lässt die Stromnachfrage explodieren.
Southern Company stellt als Energieversorger mit Sitz in Atlanta eine Schlüsselrolle im Mekka der Datenzentren dar. Southern Company beliefert über 9 Millionen Kunden mit Strom und Gas. Über Jahrzehnte war das Unternehmen als zuverlässiger Dividendenzahler beliebt und geschätzt. Doch nun steht eine neue Wachstumsphase bevor. Ein 76 Milliarden US-Dollar Kapitalplan bis 2029 leitet eine Renaissance des Wachstums ein.
Ein Eckpfeiler der Energieversorgung im Südosten
Southern Company ist einer der größten integrierten Energie- und Gas-Versorger der USA. Das bedeutet, dass sie ihren Strom selbst erzeugen und über eigene Hochspannungsnetze und regionale Stromwerteilnetze (Alabama Power, Georgia Power, Mississippi Power) zu den Endkunden liefern. Die Netzinvestitionen müssen stets von Regulierungsbehörden genehmigt werden und liefern garantierte Einnahmen auf Basis regulierter Tarife und kontrollierter Kosten.
Das diversifizierte Energieportfolio hilft zusätzlich, stabile, vorhersehbare Erträge zu generieren. Das Portfolio umfasst Kernkraft, Erdgas, Solar- und Windparks sowie Biomasseanlagen und die schrittweise Reduktion der Kohlekraft. Während Alabama Power, Georgia Power und Mississippi Power die wesentliche Säule der Stromversorgung im Südosten bilden, ist Southern Company Gas für den Pipelinebetrieb und die Verteilung des fossilen Brennstoffs verantwortlich.
Der Südosten als neuer Wachstums-Hotspot
Der Aufschwung im Süden der USA, der Heimat von Southern Company, ist enorm. Investitionen in Höhe von mehr als 13 Milliarden US-Dollar und über 10.000 neue Arbeitsplätze wurden allein in der ersten Jahreshälfte 2025 angekündigt. Hinter dieser Entwicklung stehen die Trends künstliche Intelligenz und Rechenzentren.
Diese energiehungrigen Infrastrukturen treiben die Stromnachfrage in Rekordhöhe. Bis Mitte der 2030er-Jahre erwartet Southern Company zusätzliche Lasten von über 50 Gigawatt (aktuell 44 Gigawatt). Somit wird eine Verdoppelung der Kapazitäten erwartet. Zum Vergleich: Das entspricht der gesamten Stromkapazität von Kalifornien. 20 Prozent sind bereits vertraglich gesichert.
Die Investitionen und die Forschung schreiten voran
Southern Company ist einer der wenigen westlichen Konzerne, der über umfassende Erfahrung im Bau und Betrieb von Kernkraftwerken verfügt. Das Potenzial von Uran und Kernenergie haben wir bereits beleuchtet. Mit den Kernkraftwerkblöcken Vogtle 3 und 4 hat Southern Company ein Großprojekt abgeschlossen und damit den Bau von Kernkraftwerken in den USA wiederbelebt, denn das bis dahin letzte Kernkraftwerk wurde dort vor Jahrzehnten erbaut. Die neuen Einheiten liefern klimafreundliche Grundlastenergie und sind ein entscheidender Faktor in Zeiten des Klimawandels und entsprechender Klimaziele.
Parallel investiert das Unternehmen in erneuerbare Energien und Batteriespeicher. Southern Power führt derzeit mehrere Wind-Repowering-Projekte durch, die über 750 Megawatt zusätzliche Leistung bringen sollen. Besonderes Augenmerk gilt der CO₂-Abscheidung und -Speicherung. Es wird aktiv an Verfahren gearbeitet, um Erdgas-Emissionen zu reduzieren. Dafür wurde auch das firmeneigene National Carbon Capture Center gegründet. Die Forschung stellt sicher, dass die Gasflotte von Southern Company auch langfristig rentabel bleibt. Einen solchen Wettbewerbsvorteil haben nur wenige Versorger.
Herausforderungen und Chancen
Southern Company kämpft gegen Branchenriesen wie Duke Energy, NextEra Energy und Dominion Energy. Während NextEra mit erneuerbaren Energien glänzt und Duke auf Netzmodernisierung setzt, punktet Southern durch sein vertikal integriertes, reguliertes Geschäftsmodell. Doch trotz starker Marktposition bleiben Umweltauflagen ein Risiko, das zusätzliche Kosten verursachen kann. Darüber hinaus ist Southern Company ein kapitalintensives Unternehmen und stark von Zinssätzen abhängig. Langfristig dürfte jedoch die wachsende Energienachfrage im Südosten der USA alle kurzfristigen Belastungen überwiegen.

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Das Unternehmen plant bis 2029 ein durchschnittliches jährliches Gewinnwachstum von 5 bis 7 Prozent. Während die Bewertung mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 20 mit dem Wettbewerb korreliert, liefert Southern Company stabilere Erträge bei wachsender Nachfrage durch KI-Rechenzentren. Hinzu kommt eine lange Dividendenhistorie. Southern Company ist ein Energieversorger mit Wettbewerbsvorteilen, der insbesondere aufgrund der geografischen Lage rund um Atlanta, ein Profiteur am Knotenpunkt für Cloud- und Hyperscaler-Datenzentren ist.
Disclaimer:
Keine Anlageberatung. Kein Aufruf zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.
Über den Autor
Sophia studierte Betriebswirtschaft und absolvierte ein Auslandssemester an der Singapore Management University. Schon als kleines Kind hatte sie ihre Finanzen fest im Griff und sparte den Großteil ihres Taschengeldes. Auch sie vertraute lange den gängigen Anlageprodukten (Sparbuch, Bausparer, Lebensversicherung). Heute nimmt sie ihre Finanzen selbst in die Hand. Sie recherchiert täglich über Unternehmen und konzentriert sich auf Qualität, ergänzt durch ausgewählte Smallcaps und Wachstumswerte. Ihr Ziel ist es, den Zinseszinseffekt bestmöglich für den Vermögensaufbau zu nutzen.


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