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VW Jahresbilanz 2022: China, E-Autos, Insourcing – Prognose und Übersicht

Am 14. März: Umsatz und Gewinn der Volkswagen AG für das 4. Quartal und das Gesamtjahr 2022

Produktion des ID.4 in Zwickau (Foto: Volkswagen AG, Oliver Killig) - VW-Boss räumt auf: neue Strategie mit alter Software

Produktion des ID.4 in Zwickau (Foto: Volkswagen AG, Oliver Killig)

Wolfsburg – Das E-Auto-Geschäft von VW wächst stark – nur leider nicht in China. In Fernost haben die Wolfburger zudem ein weiteres Problem. Am Dienstag hat der nach Umsatz größte Autohersteller der Welt die Zahlen für das 4. Quartal und das Geschäftsjahr 2022 veröffentlicht.

Ein solides Ergebnis mit rund 279 Milliarden Euro Umsatz hat die Volkswagen AG 2022 erzielt – das ist ein Plus von 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Trotz Rohstoff und Lieferkettenproblemen konnte der Konzern das operative Ergebnis (vor Sondereinflüssen) um 13 Prozent auf 22,5 Milliarden Euro steigern.

Vor allem bei den E-Autos geht es voran: 572.100 Einheiten hat die VW-Gruppe 2022 ausgeliefert, das sind 26 Prozent mehr als im Jahr 2021. Volkswagen sieht sich auf Kurs, den Anteil von E-Mobilen an den ausgelieferten Fahrzeugen von jetzt 7 Prozent auf 20 Prozent im Jahr 2025 zu steigern.

 

Konzern-Marke Porsche mit „stärkstem Ergebnis“

Allerdings: Die Auslieferungen insgesamt gingen 2022 zurück, von rund 8,88 Millionen auf rund 8,26 Millionen Autos. 2023 soll die Zahl wieder steigen. Der Konzern plant zwischen 2023 und 2027 Investitionen von 180 Milliarden Euro. „2023 wird ein entscheidendes Jahr, um strategische Ziele umzusetzen und den Fortschritt des Konzerns zu beschleunigen“, so Konzern-Chef Oliver Blume.

Etwas unter den Erwartungen blieb heute die Bilanz 2022 der Porsche AG, die zum Volkswagen-Konzern gehört. Zwar bedeutet ein Umsatz von auf 37,6 Milliarden Euro (plus 13,6 Prozent) und ein Gewinn von 6,8 Milliarden Euro (plus 27,4 Prozent) laut Porsche das „stärkste Ergebnis in der Geschichte“. Analysten hatten mit etwas mehr gerechnet. Für 2023 gibt es Grund zur Zuversicht.

Platz 1 bei Zulassungen in Europa und Deutschland

Der Kurs der VW-Aktie steht heute (13. März, 12 Uhr MEZ) bei 130,84 Euro – das US-Bank-Beben mit der Pleite der Silicon Valley Bank hat auch den Kurs des Dax-Konzerns gedrückt. Das Rekordhoch von mehr als 240 Euro im April 2021 ist weit entfernt. Dividenden zahlt VW in den letzten Jahren stabil, nur 2016 gab es einen Fast-Aussetzer. Für 2023 schlägt der Vorstand 8,76 Euro je Vorzugsaktie vor.

Bei den Februar-Zulassungen in Deutschland verteidigt VW den 1. Platz mit einem Plus von 7,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch Konzernmarken wie Audi (Platz 3, plus 11,6 Prozent) oder Skoda (Platz 5, plus 7,9 Prozent) stehen gut da. Auch im EU-Vergleich liegen die VW-Konzernmarken 2022 mit einem Marktanteil von 25,1 Prozent vorn – am stärksten ist die Marke VW mit 11 Prozent.

China: Absatzprobleme und Menschrechte

Auf Chinas boomenden Elektro-Markt bekommt VW allerdings kaum einen Fuß in die Tür. Auch wenn VW angibt, seinen Absatz in China um 68 Prozent gesteigert zu haben: Von rund 5,7 Millionen verkauften E-Fahrzeugen im Jahr 2022 entfielen auf die Marke VW rund 150.000. Mit einem Marktanteil von mickrigen 2,4 Prozent ist VW die mit Abstand stärkste deutsche E-Automarke. Anders bei Verbrennern, dort liegt der deutsche Marktanteil in China noch bei 20 Prozent.

Auch das Thema Menschenrechte und China wird VW nicht los. Es geht um das VW-Werk in der Provinz Xinjiang, Heimat der Uiguren. Kritiker werfen China vor, die Volksgruppe systematisch zu unterdrücken. Nun hat die Deka, Wertpapierhaus der Sparkassen, nach einem kritischen Report der US-Ratingagentur MSCI zur Rolle von VW die Aktie aus ihren nachhaltigen Finanzprodukten verbannt.

Insourcing macht Zulieferer nervös

Strategisch interessant: Teile des E-Auto-Antriebs will VW offenbar künftig verstärkt selbst herstellen, berichtet das Handelsblatt. Dieses Insourcing macht die Zulieferindustrie nervös. Beobachter fragen sich, ob es sich für VW wirtschaftlich auszahlt oder eher als Beschäftigungsmaßnahme zu sehen ist.

Wenig schmeichelhaft fiel für VW übrigens zuletzt die Zuverlässigkeitsanalyse des US-amerikanischen Automotive-Analysten J.D. Power aus. In dem Qualitäts-Ranking „Vehicle Dependability Study“ landeten die Wolfsburger nur auf Platz 24 von 31 Automarken – knapp vor Mercedes (Platz 27).

Aktualisiert nach Bekanntgabe der VW-Zahlen am 14. März 2023 um 11.15 Uhr (MEZ)

 

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