Nichts ist beständiger als der Wandel. Das gilt auch für Unternehmen. Es gibt Betriebe, die über Jahrzehnte erfolgreich agieren, aber dennoch eines Tages Probleme bekommen. Die Gründe sind vielschichtig, können unternehmens- oder branchespezifisch sein. Häufig fällt es Anlegern schwer, Zahlen und Trends richtig einzuschätzen. Es ist oft nicht leicht zu unterscheiden, ob ein Kursrückgang auf kurzfristige Probleme oder auf langfristige, sich verschärfende Herausforderungen hindeutet. Doch gibt durchaus Warnsignale, dass es besser ist, von „günstigen“ oder spekulativen Turnaround-Nachkäufen abzusehen.
Schmelzende Margen deuten auf zunehmenden Wettbewerb hin
Margen können über unterschiedliche Wirtschaftszyklen schwanken, doch sie sollten sich im Rahmen des Wettbewerbs bewegen. Fallen die Margen deutlich ab, werden Waren zu Sonderaktionen verkauft und/oder steigen die Kosten stets an, dann sind das klare Warnsignale, dass ein Unternehmen auf einem ungünstigen Weg ist. Fällt dann auch noch der Umsatz, wird die Profitabilität zunehmend gefährdet.
Wachsende Schulden beeinträchtigen den langfristigen Erfolg
Mit geringeren Margen steigt meist auch der Finanzierungsbedarf. Unternehmen, die sich zunehmend fremdfinanzieren müssen, um den täglichen Betrieb zu gewährleisten oder Wachstum zu erzeugen, sind in größerem Maße in ihrer Existenz gefährdet. Wenn Rating-Agenturen das Unternehmen herabstufen, steigen zudem die Zinskosten, was die finanzielle Belastung weiter verschärft.
Die wachsenden Schulden verhindern oft notwendige Investitionen in Innovation und Mitarbeiter. Attraktive Talente werden nicht mehr gewonnen, und viele gute Mitarbeiter verlassen das Unternehmen. Dies führt zu einer Verschlechterung des Unternehmensimages, insbesondere auf Bewertungsplattformen, und verstärkt die Abwärtsspirale, auch im Hinblick auf das sogenannte Humankapital.
Negative Kundenrezessionen belasten Umsatz und Image
Wenn die Margen sinken, sind oft Einsparungen oder eine zunehmende Verschuldung notwendig, was langfristig zu Qualitätsverlusten oder zum Verlust von Skaleneffekten führen kann. Somit sind auch schlechte Bewertungen von unzufriedenen Kunden eine ernsthafte Bedrohung. In der heutigen digitalen Welt verbreiten sich negative Rezensionen besonders rasch. Das Image kann in kurzer Zeit massiv geschädigt werden und Vertrauen verloren gehen. Kunden werden Alternativen in Erwägung ziehen und sich abwenden.
Entscheidet sich das Unternehmen jedoch trotz fallender Margen für Investitionen, belastet der steigende Finanzierungsaufwand das finanzielle Überleben – ein gefährliches Risiko.
Diese Checks bewahren vor hohen Verlusten und Überraschungen
Egal wie erfolgreich das Unternehmen ist, ein Check der Entwicklung ist in gewissen Abständen immer erforderlich. Denn Konkurrenz, Kunden und Qualitätsverlust kann jedes Geschäft bedrohen. Der einfachste Weg, die Gesundheit eines Unternehmens zu überprüfen, ist schneller vollbracht, als viele vermuten.
- Finanzcheck: Ist das Umsatzwachstum gegeben? Entwickeln sich die Margen besser oder ähnlich wie jene des Wettbewerbs? Zudem ist ein Blick auf die Cashflow- und Schuldenentwicklung wichtig. Eigens definierte Schwellenwerte sollten nicht unter- oder überschritten werden. Diese 4 Kennzahlen geben bereits eine solide Auskunft über die finanzielle Stabilität des Unternehmens.
- Recherche: Des Weiteren ist es heute leicht möglich, an Informationen über die Kunden- oder Mitarbeiterzufriedenheit zu kommen. Natürlich ist das nicht in allen Branchen und bei jeder Unternehmensgröße gleich einfach. Doch das Internet eröffnet viele Möglichkeiten, ein Gefühl für Kundenzufriedenheit und Mitarbeiterzufriedenheit zu bekommen.
Exit – ja oder nein?
Anleger sind oft unsicher, ob sie bei fallenden Kursen verkaufen oder weiter halten sollen. Es ist wichtig, dass jeder Investor seine ursprüngliche Investitionsstrategie kennt. Wer auf Qualität und langfristige Stabilität setzt, sollte sich von Unternehmen trennen, wenn es zu Margenverfall, Kundenverlusten und einer problematischen Schuldensituation kommt – unabhängig von der aktuellen Depot-Performance. Ein möglicher Turnaround wäre unter diesen Umständen möglich, ist aber auch fundamental nur über einen sehr langen Zeitraum realistisch.
Disclaimer:
Keine Anlageberatung. Kein Aufruf zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.
Über den Autor
Sophia studierte Betriebswirtschaft und absolvierte ein Auslandssemester an der Singapore Management University. Schon als kleines Kind hatte sie ihre Finanzen fest im Griff und sparte den Großteil ihres Taschengeldes. Auch sie vertraute lange den gängigen Anlageprodukten (Sparbuch, Bausparer, Lebensversicherung). Heute nimmt sie ihre Finanzen selbst in die Hand. Sie recherchiert täglich über Unternehmen und konzentriert sich auf Qualität, ergänzt durch ausgewählte Smallcaps und Wachstumswerte. Ihr Ziel ist es, den Zinseszinseffekt bestmöglich für den Vermögensaufbau zu nutzen.
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