Anlagestrategie

Burggraben Aktien: Vorsicht, nicht jeder Burggraben ist auch ein Investment!

Burggraben ist nicht gleich Burggraben / Es gibt Branchen und Sektoren, die wenig geeignet sind

Wasserburg mit großem Graben (Foto: Freepik AI Generator) Burggraben Aktien: Vorsicht, nicht jeder Burggraben ist auch ein Investment!Unternehmen mit Burggraben werden mit renditestarken Investitionen assoziiert. Burggräben – das sind nachhaltige Wettbewerbsvorteile durch starke Marken, Netzwerkeffekte, regulatorische Hürden oder technologische Innovation. Für Anleger ist es jedoch wichtig zu erkennen, dass bestimmte Sektoren und Branchen trotz ihres „Burggrabens“ auf lange Sicht kein ideales Investment darstellen. Nur Unternehmen, die langfristig überdurchschnittliche Gewinne erzielen und potenzielle Wettbewerber abwehren können, sind auch als Investition und zum Vermögensaufbau attraktiv.

Versorger sollten kritisch hinterfragt werden

Versorgungsunternehmen operieren oft in stark regulierten Märkten. Sie sind defensive Investments und erwirtschaften stabile Einnahmen aus der Gesellschaft. Auf den ersten Blick erweckt das den Eindruck, dass es sich dabei um rentable Burggrabenunternehmen handeln könnte. Doch es gibt einige Faktoren, die solche Unternehmen in den meisten Fällen zu schlechten Investments macht.

Einerseits gibt es die Regulierungen und die politischen Rahmenbedingungen, die Versorger in ihrem Burggraben einschränken. Sie unterliegen häufig strengen Vorschriften bei ihrer Preisgestaltung und müssen nach Verordnungen Investitionen tätigen. Zudem drohen ständig Änderungen bei Umweltauflagen oder Energievorschriften. All das nimmt unvorhersehbaren Einfluss auf die Margen und den Cashflow der Unternehmen.

Neben der regulatorischen Risiken und Hürden hängen Versorger häufig an den schwankenden Rohstoffpreisen. Das gefährdet ebenfalls die finanzielle Stabilität und die Vorhersehbarkeit der künftigen Gewinne und Cashflows.

Die historische Renditen bestätigen das Problem der Versorger und deklarieren sie im Großen und Ganzen als schlechtestes Investment.

Ausgewählte Stromversorger können zwar in naher Zukunft eine besonders hohe Nachfrage erfahren, wenn der KI-Boom tatsächlich Fahrt aufnimmt, doch grundsätzlich fehlt es an Wachstum, um als Investment langfristig eine besondere Rendite zu erzielen.

Telekommunikationsbranche als schwieriges Investment

Ein ähnliches Problem lässt sich in der Telekommunikationsbranche ausmachen. Obwohl große Telekommunikationsunternehmen über weitläufige Infrastrukturen und etablierte Kundenbeziehungen verfügen, sind sie einem intensiven Wettbewerb und technologischen Veränderungen ausgesetzt. Verizon und AT&T sind perfekte Beispiele für ausbleibende Renditen.

Der Telekommunikationssektor befindet sich einerseits in einem gesättigten Markt und andererseits in einem technologischen Wandel. In vielen Regionen sind die Marktanteile der etablierten Player so stark konzentriert, dass das Wachstumspotenzial begrenzt ist. Hinzu kommt der nötige Investitionsbedarf in die technologische Weiterentwicklung. Telekommunikationsgiganten werden zunehmend gezwungen, in Technologie-Infrastruktur zu investieren, obwohl das Wachstum stagniert. Das Ergebnis sind Margendruck und geschmälerte Gewinne.

Flugzeugbauer sind zyklisch und risikoreich

Obwohl sich die Flugzeugbauer Airbus und Boeing in einem Duopol befinden und klare Burggräben aufweisen, sind sie als Investition für Langfristanleger nicht geeignet. Sie unterliegen einer deutlichen Zyklik und haben lange Vorlaufzeiten von Bestellung bis Auslieferung. Stornierungen oder Verzögerungen in der Produktion sowie wirtschaftliche Abschwünge beeinflussen die Ergebnisse. Der Cashflow und die Rentabilität werden wiederum vom kapitalintensiven Charakter belastet. Letztlich sind die Lieferkette und die Rentabilität durch mögliche geopolitische Spannungen, Handelsstreitigkeiten und Zölle stets in Gefahr.

Fazit: Nicht jeder Burggraben ist ein Investment

Auch wenn Burggräben gerne als Investitionskriterium herangezogen werden, sind entsprechende Unternehmen nicht immer als Investition geeignet. Fehlendes Wachstum, ein stark zyklisches Geschäftsmodell und hohe Abhängigkeiten von Lieferanten, Politik und Technologie führen auch bei Burggrabenunternehmen zu einem schlechten Investment. Anleger sollten daher das Geschäftsmodell an sich evaluieren. Der Burggraben allein sollte nie als Investitionskriterium herangezogen werden.

 

Disclaimer:
Keine Anlageberatung. Kein Aufruf zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.

Über den Autor

Sophia Brehm

Sophia studierte Betriebswirtschaft und absolvierte ein Auslandssemester an der Singapore Management University. Schon als kleines Kind hatte sie ihre Finanzen fest im Griff und sparte den Großteil ihres Taschengeldes. Auch sie vertraute lange den gängigen Anlageprodukten (Sparbuch, Bausparer, Lebensversicherung). Heute nimmt sie ihre Finanzen selbst in die Hand. Sie recherchiert täglich über Unternehmen und konzentriert sich auf Qualität, ergänzt durch ausgewählte Smallcaps und Wachstumswerte. Ihr Ziel ist es, den Zinseszinseffekt bestmöglich für den Vermögensaufbau zu nutzen.

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