Wollen wir nicht alle in die besten Unternehmen investieren? Wollen wir nicht alle von ihrer Stärke profitieren und mit Kursgewinnen am Erfolg partizipieren? Was macht großartige Unternehmen aus? Gibt es einen Kriterienkatalog und ein klares Erfolgsrezept?
Jenseits von Formeln und Erfolgsrezepten
Die Börsenwelt sucht seit Jahrzehnten nach einer Erfolgsformel, um die besten Anlageentscheidungen zu treffen. Es wurden tausende Bücher geschrieben und gelesen, doch es scheint, als hätte jeder ein theoretisches Erfolgskonzept, aber nicht das messbare Ergebnis. Kaum ein Anleger konnte nachweislich den Markt schlagen und jeder Anleger trifft in seiner Börsenzeit zahlreiche Fehlentscheidungen und übersieht Potenziale. Der Erfolg von Unternehmen wie Apple oder Amazon zeigt, dass es nicht immer eindeutige Wege gibt, die zu einer enormen Größe führen. Vielmehr ist es ein tiefes Verständnis für das, was ein großartiges Unternehmen ausmacht.
Aktien-Markt: Unternehmen, die auch in Zukunft bestehen
Der Aktienmarkt kennt zwar langfristig nur eine Richtung, doch für Unternehmen gilt das in der Regel nicht. Der meisten Unternehmen schlagen weder den Markt, noch überstehen sie einige Jahrzehnte. Zahlreiche Marktführer verlieren ihre Bedeutung aufgrund technologischer Entwicklungen oder interner Fehlentscheidungen. Ein prominentes Beispiel ist Nokia. In den frühen 2000er-Jahren dominirte Nokia den Mobiltelefonmarkt. Doch das Unternehmen hat den Übergang zum Smartphone-Zeitalter im wahrsten Sinne des Wortes verschlafen. Apple revolutionierte mit dem iPhone den Smartphone-Markt und Nokia rutschte in die Bedeutungslosigkeit ab.
Um in der heutigen Wirtschaft erfolgreich zu sein, ist es entscheidend, Unternehmen zu identifizieren, die in der Lage sind, sich weiterzuentwickeln und Innovationen voranzutreiben. Oder es werden Branchen betrachtet, die sich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht verändern. Als Beispiel kann man Industriegas-Unternehmen mit ihren hohen Eintrittsbarrieren, fixen Verträgen, Skaleneffekten und der geringen technologischen Disruptionsgefahr nennen.
Aktien-Auswahl: Wie war das mit der Kapitalrendite?
Hohe Kapitalrenditen gelten als der heilige Gral bei der Aktien-Auswahl. Doch Ausnahmen bestätigen die Regel: Amazon hat einen sehr niedrigen ROIC (Return on Invested Capital) im Einzelhandelssegment. Doch Amazons Philosophie beruht darauf, nahezu jeden Gewinn wieder in das Geschäft zu reinvestieren und viele Innovationen auszutesten, auch wenn sie nicht von Erfolg gekrönt sind und sich rentieren.
Im Fokus steht, langfristig Marktanteile in bestehenden und neuen Märkten zu gewinnen. Unternehmen wie Amazon zeigen, dass es nicht immer darum geht, kurzfristig Renditen zu maximieren, sondern auch zu experimentieren. Das Unternehmen stellt die langfristige Zukunft und Innovationsgeist vor kurzfristige Gewinnmaximierung.
Anlage-Entscheidung: Starre Bewertungsmodelle führen in die Irre
Ein starres Erfolgskonzept gibt es nicht und führt dazu, Unternehmen wie Apple oder Amazon zu übersehen, bis es nahezu Konsens ist, dass es sich um großartige Unternehmen ihrer Zeit handelt. Ihre Entwicklung war keineswegs fundamental vorbestimmt. Tatsächlich hätte ein striktes Bewertungsmodell stets dazu geführt, eine Investition auszuschließen. „Apple ist zu teuer.“, „Amazon hat eine zu geringe Kapitalrendite.“, und „Costco hat eine zu geringe Marge“.
Vielmehr ist es entscheidend, die Fähigkeit zu entwickeln, Geschäftsmodelle auf ihre Stärke hin zu bewerten und das Gesamtbild zu betrachten.
Investieren ist kein rein mathematischer Prozess, der mit Formeln und Kennzahlen automatisch zum Erfolg führt. Charlie Munger betonte stets, dass Investieren eher eine Kunst als eine Wissenschaft sei. Es erfordere kritisches Denken und die Fähigkeit, neue und unerwartete Situationen zu bewerten. Es geht darum, Faktoren zu erkennen, die Unternehmen erfolgreich machen. Sei es die Kundenzufriedenheit und der Innovationswille von Amazon, die hohe Qualität von Apple oder das skalenstarke Geschäftsmodell von Costco.
Fazit: Erfolg an der Börse Bedarf Verständnis anstatt starre Modelle
Letztendlich gibt es kein „Erfolgsrezept“ als universelle Vorschrift für den Erfolg eines Unternehmens oder einer Investition. Jedes Unternehmen ist einzigartig, und was in einem Fall funktioniert, könnte im nächsten Fall scheitern. Erfolgreiche Investitionen erfordern ein tiefes Verständnis dafür, was ein großartiges Unternehmen ausmacht – und dieses Verständnis lässt sich nur durch Lernbereitschaft, Offenheit, Erfahrung und kritisches, vernetztes Denken entwickeln.
Disclaimer:
Keine Anlageberatung. Kein Aufruf zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.
Über den Autor
Sophia studierte Betriebswirtschaft und absolvierte ein Auslandssemester an der Singapore Management University. Schon als kleines Kind hatte sie ihre Finanzen fest im Griff und sparte den Großteil ihres Taschengeldes. Auch sie vertraute lange den gängigen Anlageprodukten (Sparbuch, Bausparer, Lebensversicherung). Heute nimmt sie ihre Finanzen selbst in die Hand. Sie recherchiert täglich über Unternehmen und konzentriert sich auf Qualität, ergänzt durch ausgewählte Smallcaps und Wachstumswerte. Ihr Ziel ist es, den Zinseszinseffekt bestmöglich für den Vermögensaufbau zu nutzen.
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