Anlagestrategie

Die Dividendenwachstumsstrategie eignet sich für alle Zyklen

Das Wichtigste in Kürze
  • Dividende können als Qualitätsmerkmal gelten
  • Unternehmen die stetiges Wachstum aufweisen bleiben auch in einem Umfeld steigender Zinsen attraktive Investments
  • Dividendenwachstumsaktien funktionieren auch außerhalb der USA

1. Reine Dividendenzahler sind eine Gefahr

Dividendenstrategien gewannen in den Jahren der Niedrigzinsen deutlich an Beliebtheit. Anstelle sein Geld bei 0-%-Zinsen auf dem Sparbuch anzulegen, wurden vermehrt Dividendenzahler gekauft. Das Wachstum der einzelnen Unternehmen wurde dabei aber wenig beachtet. In Zeiten des Wandels, geopolitischen Unsicherheiten, hoher Inflation und vor allem wieder steigender Zinsen erscheint eine Dividendenstrategie ohne das Wachstum zu berücksichtigen nicht mehr attraktiv genug. Unternehmen die zwar eine hohe Dividendenrendite aufweisen, aber finanziell nicht stark sind können in absehbarer Zukunft deutlich in Bedrängnis kommen und auch Dividendenkürzungen können folgen.

2. Dividendenwachstum als Qualitätsmerkmal

Dividendenwachstumsaktien weisen im Gegensatz zu reinen Dividendenzahlern meist eine höhere Qualität als der Gesamtmarkt auf. Dass Dividendenwachstum ein Qualitätsmerkmal darstellt, sollte auf der Hand liegen. Denn Unternehmen die über Jahre oder gar Jahrzehnte ihre Dividende steigern konnten untermauern eine finanzielle Stärke, ein exzellentes Management und ein nachhaltiges Geschäftsmodell. Entscheidende Kriterien haben wir bereits in diesem Artikel besprochen.

3.Dividendenwachstumsaktien als Puffer gegen Marktvolatilität

Qualität ist in einem herausfordernden Marktumfeld besonders gefragt. Unternehmen die stetiges Wachstum aufweisen und über Jahre oder gar Jahrzehnte ihre Dividende erhöhen konnten, bleiben auch in einem Umfeld steigender Zinsen attraktive Investments. Diese Tatsache stützt nicht nur den Kurs und reduziert damit in Abwärtsmärkten die Gefahr vor erheblichen Kursverlusten, sondern sie lassen einen Anleger Durststrecken aufgrund der konstant höher werdenden Dividendenzahlungen leichter überwinden. In Boomphasen glänzen diese Unternehmen wiederum aufgrund der Wachstumsdynamik. In Folge dessen gibt es in starken Wirtschaftsphasen neben den Dividenden auch statistisch betrachtet eine überdurchschnittliche Marktrendite mit Dividendenwachstumsaktien.

4.High-Yield steht nicht im Fokus

Bei der Dividendenwachstumsstrategie steht nicht die höchstmögliche Dividendenrendite – zumindest nicht zum Kaufzeitpunkt – im Fokus. Hoch-Dividendenaktien stellen eher ein Warnsignal dar, denn Qualität wird selten so günstig, dass die Dividendenrendite über 2-3% hinaus geht. Natürlich gibt es auch hier immer wieder Ausnahmen. Viele High-Yield Unternehmen sind nicht mehr in der Lage zu wachsen, haben einen hohen Schuldenberg und eine besonders schlechte Kapitalallokation. Sie befriedigen ihre Aktionäre nur noch durch ihre Dividendenpolitik, die jedoch langfristig zum Scheitern verurteilt ist. Insbesondere im Umfeld steigender Zinsen droht ein Ausschüttungsstopp.

5. Potentiale abseits von US-Blue-Chips

Viele Dividendenwachstumsinvestoren konzentrieren sich auf Blue-Chip Werte (Schwergewichte anhand der Marktkapitalisierung). Dazu zählen Microsoft, UnitedHealth Group, Home Depot oder Automatic Data Processing. Es gibt jedoch deutliches Potential auch in Europa und im Small- und Midcap Bereich. Eine Dividendenwachstumsstrategie könnte abseits des US-Marktes deutlich besser funktionieren, da Werte aus Europa oder Asien im Allgemeinen höhere Renditen und Dividendenwachstum aufweisen.

6. Aristokraten vs. Dividendenwachstum

Wer eine Dividendenwachstumsstrategie verfolgt wird sich klarere Definitionen machen müssen. Wer sich für reine Dividendenaristokraten entscheidet wird es schwer haben eine umfangreiche Auswahl an Unternehmen zu finden, die auch tatsächlich ein entsprechendes Dividendenwachstum über die Zeit aufzeigen können. Natürlich erhöhen Aristokraten über die Jahre die Dividende, doch selten sind sie in der Lage noch eine merkliche Dividendenerhöhung zu erzielen. Es macht einen deutlichen Unterschied, ob die Dividende um jährlich 5% oder 15% angehoben wird. Das Dividendenwachstum gibt auch Rückschluss auf das langfristige Wachstumspotential und Finanzkraft eines Unternehmens, weshalb ein reiner Fokus auf Aristokraten weniger mit einer Dividendenwachstums- als vielmehr einer Bluechip- oder Qualitätsstrategie zu tun hat. In weiterer Folge gilt es für sich zu definieren, ob eher das Dividendenwachstum oder das allgemeine Unternehmenswachstum im Vordergrund steht.

7. Kriterienkatalog für eine Dividendenwachstumsstrategie

Wer sich nicht nur auf Aristokraten stürzt kann sich bespielsweise an folgenden Kriterien orientieren:

  • Zeitpunkt der Unternehmensgründung (lange Historie)
  • Geschäftsmodell/Branche
  • ein starker/wachsender Cashflow
  • Aktienrückkaufprogramme
  • Dividendenausschüttung unter 30%
  • Dividendenausschüttung seit zumindest 5 Jahren (Wachstum über 10%)
  • klare Dividendenwachstumspoltik

Alle aus diesem Beitrag angegebenen Informationen stellen keine Anlageberatung oder Kaufempfehlung dar! Es handelt sich hierbei um die veröffentlichte Meinung unserer Redaktion.

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