Anlagestrategie

Momentum rules! Der stärkste aller Faktoren – so spielen Sie ihn mit ETFs und Fonds

ETFs mit Momentum-Faktor von iShares - Europa, USA und weltweit / Aktiv gemanagte Alternative: Patriarch Classic TSI Fonds

  • Autor Sven Stoll
Rennender Mann vor Börsenchart und Pfeilen (Foto: Freepik, nespix) Momentum rules! Der stärkste aller Faktoren – so spielen Sie ihn mit ETFs und Fonds

Momentum heißt: Wenn’s läuft, dann läuft’s. (Foto: Freepik, nespix)

Wenn Aktien laufen, dann laufen sie. So einfach, so kraftvoll – und so oft belächelt. Doch die Momentum-Strategie ist mehr als ein simpler Börsenspruch. Sie zählt zu den robustesten und am besten dokumentierten Phänomenen der Finanzmarktforschung.

Und sie wirkt. Wie das jüngste Rebalancing zeigt, verlagert sich der Trend aktuell deutlich von US-Tech hin zu europäischen Substanzwerten. Wir erklären, warum Momentum funktioniert, welche ETFs profitieren – und wie ein deutscher Fonds mit System den Trend reitet.

Momentum – wenn Gewinner weiter gewinnen

Hätte der Momentum-Faktor ein Motto, dann wäre es wohl: Wenn’s läuft, dann läuft’s. Die Idee dahinter: Aktien, die in den vergangenen Monaten eine starke Performance hingelegt haben, neigen dazu, auch in Zukunft besser zu laufen als der Markt. Was wie ein Börsenbonmot klingt, ist ein regelrechter Brecher im akademischen Diskurs.

Bereits 1993 veröffentlichten die Finanzökonomen Narasimhan Jegadeesh und Sheridan Titman ihre bahnbrechende Studie „Returns to Buying Winners and Selling Losers“, in der sie systematisch zeigten, dass sich mit Momentum eine Überrendite erzielen lässt. Damit war der Momentum-Effekt wissenschaftlich dokumentiert – und die Markteffizienzhypothese nach Eugene Fama ins Wanken gebracht.

Seither haben unzählige Studien aus unterschiedlichen Regionen, Zeitfenstern und Märkten den Effekt bestätigt. Jegadeesh und Titman legten 2002 nach und veröffentlichten 2011 eine umfassende Übersicht zu möglichen Erklärungen. Eine abschließende Antwort, warum Momentum funktioniert, fehlt bis heute.

Behavioral-Ökonomen führen Herdenverhalten und Unterreaktionen des Marktes ins Feld, rationale Modelle argumentieren mit systemischen Risiken oder Friktionen bei der Informationsverarbeitung. Eines steht aber fest: Momentum zählt zu den stärksten und zugleich am besten erforschten Anomalien am Kapitalmarkt.

Das große Rebalancing – raus aus Big Tech, rein in Europa

Dass Momentum nicht nur wirkt, sondern sich auch ständig wandelt, zeigt das aktuelle Rebalancing des MSCI World Momentum Index. Per Ende Mai wurden zahlreiche Positionen neu gewichtet – mit markanten Folgen. Tech-Riesen wie Apple, Meta oder Nvidia flogen aus dem Index. Damit sind die Glorreichen Sieben erstmals seit über einem Jahrzehnt Momentum-Geschichte. Der Technologiesektor wurde von über 25 auf 15 Prozent gestutzt, der US-Anteil schrumpfte von 75 auf 60 Prozent.

Stattdessen gewinnen europäische Aktien an Bedeutung: Allianz, Rheinmetall und Münchener Rück wurden neu aufgenommen, Deutschland bringt es inzwischen auf 8 Prozent Ländergewichtung – das ist Platz 2 hinter den USA. Und: Das Rebalancing erfolgt künftig quartalsweise, nicht mehr halbjährlich. Die volatile Marktphase verlangt nach schnelleren Anpassungen.

Momentum global: ETFs für Trendjäger

Spiegelbild dieser Umschichtung sind die großen Momentum-ETFs. Allen voran: der iShares Edge MSCI World Momentum Factor UCITS ETF (ISIN: IE00BP3QZ825), der den neuen Index physisch abbildet. Mit einer Gesamtkostenquote (TER) von 0,25 Prozent, rund 2,6 Milliarden Euro Volumen und einer annualisierten Rendite von über 11 Prozent in den letzten 10 Jahren ist er das Flaggschiff unter den Faktorprodukten.

 

Wer Momentum lieber auf US-Terrain spielt, greift zum iShares Edge MSCI USA Momentum Factor ETF (ISIN: IE00BD1F4N50). Doch in der aktuellen Marktphase, in der sich der Trend vom Tech-lastigen US-Markt in Richtung europäischer Substanzwerte verschiebt, dürfte die globale Variante mehr Zukunftsmusik bieten.

 

Europa als Trendbühne: Momentum-ETFs für den alten Kontinent

Wem der Fokus auf Europa wichtiger ist, der findet mit dem iShares Edge MSCI Europe Momentum Factor UCITS ETF (ISIN: IE00BQN1K786) eine kosteneffiziente Lösung. Der ETF bildet den europäischen Momentum-Index physisch über optimiertes Sampling ab und umfasst rund 125 Positionen. Die Gesamtkostenquote liegt bei günstigen 0,25 Prozent. Dividenden werden thesauriert – der Zinseszinseffekt lässt grüßen.

Unter den Top-Holdings finden sich SAP, Deutsche Telekom, Roche, Rolls-Royce, Schneider Electric und Siemens Energy. Die geografische Streuung wird vom deutschen Markt angeführt, gefolgt von Großbritannien, der Schweiz und Frankreich. Sektoral dominieren Industrie und Finanzdienstleister. Mit einer 5-Jahres-Volatilität von etwa 12 Prozent und einer Sharpe Ratio von knapp 1 bietet der ETF ein bemerkenswertes Risiko-Rendite-Profil – besonders für Anleger mit Europa-Schwerpunkt.

 

Made in Germany: Der Patriarch Classic TSI Fonds

Neben ETFs gibt es auch aktiv gemanagte Alternativen – wie den Patriarch Classic TSI Fonds (ISIN: LU0967738971), ein Fonds mit Wurzeln im Hause „Der Aktionär“. Initiator ist Verlegerlegende Bernd Förtsch, Fondsmanager ist sein Sohn Fabian. Die Strategie ist ebenso simpel wie diszipliniert: ein quantitativer Momentum-Ansatz, basierend auf dem sogenannten Trend-Signal-Indikator (TSI), entwickelt nach dem Prinzip der relativen Stärke von Robert Levy.

Investiert wird in trendstarke Aktien aus dem HDAX und dem Nasdaq 100 – also dort, wo es gerade läuft. Aktuell sind Rheinmetall und Siemens Energy unter den Schwergewichten. Seit Auflage 2014 liegt die Gesamtrendite bei rund 166 Prozent – etwa doppelt so viel wie der DAX im selben Zeitraum. Die 5-Jahres-Performance liegt bei etwa 50 Prozent, die Volatilität bei 16 Prozent. Mit einer Sharpe Ratio von 0,59 ist das Verhältnis aus Risiko und Rendite solide, wenn auch nicht überragend.

Allerdings ist der Fonds kein Schnäppchen: 5 Prozent Ausgabeaufschlag und 1,8 Prozent laufende Kosten. Das drückt auf die Netto-Performance. Im Vergleich zu den günstigeren ETFs hinkt der TSI-Fonds meist leicht hinterher – punktet dafür mit konsequenter Risikokontrolle bei Trendbrüchen.

 

Fazit: Momentum bleibt – der Markt verändert sich

Momentum ist keine Modeerscheinung. Es ist eine Strategie mit Substanz, wissenschaftlich fundiert, empirisch belegt und emotional nicht immer leicht umzusetzen. Denn wer auf Momentum setzt, muss eines mitbringen: Disziplin. Der Faktor verlangt, an Gewinnern festzuhalten – auch wenn die Kurse bereits gelaufen scheinen.

Gerade jetzt zeigt sich, wie flexibel Momentum wirklich ist. Die Ära der US-Tech-Stars scheint fürs Erste vorbei – europäische Aktien feiern ein Comeback. ETFs wie jene von iShares, Xtrackers oder Amundi bilden diese Rotation präzise ab. Wer lieber auf einen aktiv gesteuerten, regelbasierten Ansatz setzt, findet im Patriarch Classic TSI Fonds ein passendes Instrument – mit dem Preis höherer Kosten.

Denn wie schon Warren Buffett sagte: „Der dümmste Grund, eine Aktie zu kaufen, ist, weil sie steigt. Aber der zweitklügste – ist genau dieser.“

 

Disclaimer:
Keine Anlageberatung. Kein Aufruf zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.

Über den Autor

Autor Sven Stoll
Sven Stoll

Sven wurde 1969 in Suhl/Thüringen geboren. Er beschäftigt sich bereits seit den 1990er-Jahren mit den Finanzthemen, Wirtschaft und Investmentfonds. Er investiert selbst seit vielen Jahren in aktiv gemanagte Fonds und profitiert von zahlreichen Kontakten in der Branche sowie regelmäßigen Gesprächen mit renommierten Portfoliomanagern. Sven ist hauptberuflich Fondsanalyst bei der GSR GmbH.

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