Aufmerksame Anleger haben erkannt, dass die aktuelle Performance der größten westlichen Indizes wie den MSCI World oder S&P 500 von einigen wenigen Werten getragen wird. Microsoft, Apple, Nvidia, Amazon, Meta und Alphabet ergeben im S&P 500 30 Prozent des Index, während es im MSCI World 20 Prozent sind.
Einige Experten warnen vor dieser hohen Konzentration an Big Tech. Eine deutliche Korrektur im Technologiesektor könnte die Indizes und daher auch die ETFs, die viele Anleger halten und besparen, stark belasten. Welche Möglichkeiten gibt es für Anleger? Sollten sie handeln oder weiter ungeachtet in den S&P 500 oder MSCI World investieren?
Das Risiko von Big Tech im passiven Vermögensaufbau
ETF-Anleger verfolgen meist mit ihren ETFs eine passive Anlagestrategie. Doch stellt sich die Frage, ob das Risiko eines deutlichen Rücksetzers aufgrund der hohen Gewichtung einzelner weniger Werte nötig ist. Kritiker warnen vor einem Technologie-Crash. Die Aufmerksamkeit wird mit Vergleichen zu der Dotcom-Blase bewusst verstärkt. Vergleiche dieser Art sind jedoch fundamental haltlos. Die 6 tragenden Large-Caps erzielen seit Jahren stetige Gewinne und Cashflows. Sie besitzen besondere Dominanz gegenüber ihren Wettbewerbern.
Nvidia ist eine Ausnahmeerscheinung und war bis heute ein zyklisches Unternehmen. Die aktuelle Unternehmensentwicklung und das Gewinnwachstum reflektiert sich im Aktienkurs. Das mag unglaubwürdig erscheinen, doch der Börsenwert spiegelt die fundamentale Entwicklung wider. Das Problem ist vielmehr die Zukunft. Nvidia zählt nicht zu jenen Unternehmen, deren Ergebnisse einfach zu prognostizieren sind wie bei einem Lebensmittelhändler, der jährlich den Umsatz 5 bis 6 Prozent steigern kann. Wenn Nvidia nicht die Erwartungen übertrifft oder zumindest erfüllt, kommt es rasch zu einer Neubewertung. Dabei würden auch mit Nvidia korrelierende und in den Indizes hoch gewichtete Unternehmen mit nach unten gezogen werden.
Wenn Nvidia und Co. schwächeln: eine kurze Rechnung
Wenn die 6 größten Werte 30 Prozent des S&P 500 ausmachen und beispielsweise diese Aktien um 20 Prozent fallen, ergibt das alleine für diese Werte ein Minus von 6 Prozent im Index! Im World ETF wären es immerhin 4 Prozent an Verlust. Es ist eher unwahrscheinlich, dass in diesem Umfeld andere Unternehmen im Kurs deutlich steigen, weshalb das Abwärtsrisiko auch bei einer ETF-Anlage hoch erscheint.
Andererseits, was sind 4, 6 oder 10 Prozent Buchverlust nach diesen starken Monaten und Jahren, wenn man langfristig und passiv investieren möchte?
Als Alternative: die gleichgewichteten ETFs
Für uns deutschen Anleger gibt es kaum sparplanfähige ETFs, die eine Gleichgewichtung der Aktien beinhalten. Für den MSCI World bietet sich der iShares Edge MSCI World (A12ATH) an. Als Ersatz zum S&P 500 gibt es den iShares Equal Weight S&P 500 (A3DN3E) und Xtrackers Equal Weight S&P 500 (A1106A).
Eine Möglichkeit, um das Risiko des marktgewichteten ETFs im Depot zu reduzieren, wäre auf aktuellem Niveau eine Einmalanlage in einen gleichgewichteten ETF. Eine Besparung des gleichgewichteten ETFs erscheint sinnvoll, wenn der marktgewichtete ETF weiterhin an Stärke gewinnt. Andere Werte haben deutliches Aufholpotenzial.
Der gleichgewichtete S&P 500 war stets dem S&P 500 voraus
Während der gleichgewichtete World ETF dem marktgewichteten World ETF in allen Phasen hinterherlief, sieht es beim S&P 500 anders aus. Der gleichgewichtete S&P 500 Large Cap war stets dem S&P 500 Large Cap voraus. Nur die letzte Euphorie bei den großen Big-Tech-Aktien katapultierte den marktkapitalisierten Index nach vorne. Seit 1978 war die Rendite bei einer Gleichgewichtung jedoch deutlich renditereicher.
Fazit
Wer eine passive Langfristanlage verfolgt tut gut daran, seiner Strategie treu zu bleiben. Wer etwas diversifizieren möchte, kann sein Depot um andere ETFs wie etwa einen gleichgewichteten ETF, einen Smallcap ETF oder Einzelaktien, die nicht dem Big Tech Sektor angehören, ergänzen.
Disclaimer:
Keine Anlageberatung. Kein Aufruf zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.
Über den Autor
Sophia studierte Betriebswirtschaft und absolvierte ein Auslandssemester an der Singapore Management University. Schon als kleines Kind hatte sie ihre Finanzen fest im Griff und sparte den Großteil ihres Taschengeldes. Auch sie vertraute lange den gängigen Anlageprodukten (Sparbuch, Bausparer, Lebensversicherung). Heute nimmt sie ihre Finanzen selbst in die Hand. Sie recherchiert täglich über Unternehmen und konzentriert sich auf Qualität, ergänzt durch ausgewählte Smallcaps und Wachstumswerte. Ihr Ziel ist es, den Zinseszinseffekt bestmöglich für den Vermögensaufbau zu nutzen.
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