Anlagestrategie

Value Traps – Wie du sie vermeiden kannst

Das Wichtigste in Kürze
  • Mögliche Anzeichen für eine Value Trap sind Underperformance innerhalb des Sektors, ineffiziente Kapitalallokation, Schulden, Fehlversprechen, starke Abhängigkeit von einem Produkt oder Markt, Bewertung unter Buchwert über einen langen Zeitraum und kaum institutionelle Investoren

Die richtigen Aktien für das eigene Portfolio zu finden ist gar nicht so einfach wie es oft aussieht. Viele Investoren verfolgen den Ansatz des Value Investings mit dem Ziel eine unterbewertete, günstige Aktie zu kaufen, welche in Zukunft deutlich im Kurs steigen wird. Aber wie es an der Börse ist: so einfach ist das nicht. Nicht immer ist eine günstige Aktie tatsächlich günstig. Häufig befinden sich darunter „Value Traps“. Was ist eine Value Trap und wie kann man sie erkennen bzw. wie kann man sie vermeiden?

Was versteht man unter einer „Value Trap“?

Wenn man unterbewertete Aktien betrachtet, erkennt man, dass einige Aktien über einen langen Zeitraum äußerst günstig gehandelt werden. Warum kauft keiner, obwohl sie wie ein Schnäppchen im Vergleich zum Wettbewerb aussehen? Manchmal liegen hier massive Probleme vor und die Aktie ist nicht unterbewertet wie sie auf den ersten Blick erscheinen mag. Daher betrachten wir nun Faktoren die auf eine Value Trap hinweisen können.

Einige mögliche Zeichen für eine „Value Trap“

1. Underperformance innerhalb des Sektors

Analysiere niemals eine Aktie ohne einen Wettbewerbsvergleich anzustellen. Du wirst schnell erkennen, welche Stärken und Schwächen ein Unternehmen innerhalb der Branche hat. Hängt ein Unternehmen im Peer-Vergleich deutlich hinterher, solltest du nochmal genauer hinsehen.

2. Mangelhafte Management Struktur und Unternehmenskultur

Alle Unternehmen gehen durch Hoch- und Tiefphasen. Ein Kurseinbruch nach schlechten Quartalszahlen oder einem schlechten Ausblick kann immer passieren. Die Frage ist viel mehr wie das Management agiert. Welche Maßnahmen setzt es und wie blickt es in die Zukunft? Wenn beispielsweise die Gewinne einbrechen und das Management keine Konsequenzen zieht oder das Unternehmen einen schlechten Ruf hat, solltest du das Unternehmen hinterfragen bzw. meiden.

3. Konstant fallender Aktienkurs

Am fallenden Aktienkurs kann man Value Traps recht rasch erkennen. Kurzfristig kann eine Aktie schon einmal verpönt sein, aber wenn sich der Kurs konstant, über Jahre nach Süden bewegt (z.B. Bayer oder Fresenius), dann greife besser nicht in das fallende „Value Trap“-Messer. Es gibt genug andere Alternativen als sich auf dieses Risiko einzulassen.

4. Ineffiziente Kapitalallokation

Um eine ineffiziente Kapitalallokation zu erkennen, hilft ein Peer-Vergleich. Es geht darum wie das Unternehmen das eingesetzte Kapital nutzt. Wie ist der Return on Equity (ROE) und wie der Return on Asset (ROA) im Vergleich zum Wettbewerb? Schneidet die günstig bewertete Aktie hier deutlich schlechter ab, dann halte dich besser fern.

5. Schulden

Als nächste Kennzahl kann der Schuldenstand betrachtet werden. Ein Unternehmen mit massiven Schulden stellt ein Risiko dar. Der einfachste Weg den Schuldenstand zu erkennen ist ein Blick auf die Schuldenquote des Unternehmens: Verschuldungsgrad 1 bis 3, Fremdkapital zu Eigenkapital, Schuldentilgungsdauer…

6. Fehlversprechen und mangelnde Performance

Ein weiteres typisches Zeichen sind Fehlversprechen vom Management. Sie rufen zwar langfristige Ziele aus und weisen auf einen Plan hin, doch die operativen Ergebnisse werden nicht besser und/oder die Maßnahmen wirken nicht.

7. Starke Abhängigkeit von einem Produkt oder Markt

Wenn ein Unternehmen stark von einem Produkt oder Markt abhängig ist, kann das ebenfalls zu einer falschen Bewertung führen. Läuft z.B. für einen Pharmahersteller das Patent aus oder es fallen Umsätze aus einem kurzen Markttrend (z.B. Peloton Interactive) weg, dann fehlen die künftigen Umsatz- und Gewinntreiber. Das KGV kann somit schnell von einer 8 auf eine 30 in den nächsten Jahren hochgehen.

8. Bewertung unter Buchwert über einen langen Zeitraum

Wird ein Unternehmen sehr lange mit einem niedrigen Multiplikator wie z.B. Buchwert, Cashflow, Gewinn gehandelt, dann scheint es eine typische Value-Falle zu sein. Diese Unternehmen haben meist Schwierigkeiten konstant Gewinne für ihre Aktionäre zu generieren und hinken dem Wettbewerb hinterher.

9. Kaum institutionelle Investoren

Besonders auffällig wird es dann, wenn kaum oder keine institutionellen Investoren beteiligt sind. Sie meiden Unternehmen die gewisse Kriterien bei den Margen, Geschäftsmodell oder Management nicht erfüllen. Diese Investoren haben häufig mehr Einblick als wir Privatinvestoren. Somit ist ein Blick auf die Beteiligungsstruktur immer wichtig. Wichtige Investmenthäuser sind u.a. die Vanguard Group, Blackrock, Fidelity, Capital Research, T.-Row Price usw.

Wie analysiert man Branchentrends und Investitionschancen & vermeidet Fallstricke beim Investieren

Alle aus diesem Beitrag angegebenen Informationen stellen keine Anlageberatung oder Kaufempfehlung dar! Es handelt sich hierbei um die veröffentlichte Meinung unserer Redaktion.

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