Brasilien gilt als einer der interessantesten Anlagemärkte unter den Schwellenländern. Mit einem durchschnittlichen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 7,4 liegt die Bewertung des Marktes deutlich unter dem Durchschnitt der Emerging Markets von 11,9. Grund dafür ist das hohe Zinsniveau, das brasilianische Unternehmen in der Vergangenheit belastet und Investoren verunsichert hat. Doch mit der Aussicht auf weltweit sinkende Zinsen wächst die Hoffnung auf eine Erholung der Börse in Rio – und damit auf ein Comeback brasilianischer Aktien.
Die brasilianische Wirtschaft im Überblick
Die brasilianische Wirtschaft zeichnet sich durch eine breite Branchenvielfalt aus. Brasilien ist einer der weltweit führenden Produzenten von Rohstoffen wie Eisenerz, Gold und Soja. Insbesondere der Bergbau in den Bundesstaaten Minas Gerais und Pará spielt eine zentrale Rolle. Der Agrarsektor glänzt mit Weltmarktführerschaften bei Kaffee, Zucker und Soja sowie einer dominierenden Stellung bei Rindfleisch. Gleichzeitig hat der Dienstleistungssektor in den vergangenen Jahren stark an Bedeutung gewonnen und trägt mittlerweile über 58 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei.
Trotz dieser Stärken steht Brasilien vor wirtschaftlichen Herausforderungen. Eine hohe Inflation, eine ineffiziente Bürokratie und hohe Steuern, die sogenannten „brasilianischen Kosten“, hemmen das Wachstum. Die Abhängigkeit von Rohstoffexporten macht das Land anfällig für Preisschwankungen auf den Weltmärkten, während politische Unsicherheiten ein zusätzliches Risiko darstellen.
Investieren in Brasilien: Der Franklin FTSE Brazil ETF
Für mutige Anleger, die vom Potenzial des brasilianischen Marktes profitieren möchten, bietet der Franklin FTSE Brazil ETF (WKN: A2PB5U) eine kostengünstige Möglichkeit. Der am 4. Juni 2019 aufgelegte ETF konzentriert sich auf große und mittelgroße Unternehmen in Brasilien und verfügt über ein Fondsvolumen von rund 31 Millionen Euro. Mit einer Gesamtkostenquote (TER) von nur 0,19 Prozent pro Jahr gehört der Fonds zu den günstigsten seiner Kategorie.
Der ETF bildet den FTSE Brazil 30/18 Capped Index ab. Dieser bietet eine breite Diversifikation des brasilianischen Marktes. Der Fonds ist physisch repliziert, hält also die im Index enthaltenen Aktien direkt. Ein Vorteil für langfristige Anleger: Die Erträge werden thesauriert und reinvestiert, so dass der Zinseszinseffekt genutzt werden kann.
Brasilianische Unternehmen: Chancen und Risiken
Die Performance des ETFs zeigt die Zwiespältigkeit von Investitionen in Schwellenländer. Im laufenden Jahr verzeichnet der Fonds ein Minus von rund 13 Prozent, während die Dreijahresperformance bei plus 35 Prozent liegt. Dies verdeutlicht die hohe Volatilität des brasilianischen Marktes. Die Volatilität des ETFs lag in den vergangenen 12 Monaten bei knapp 17 Prozent, der maximale Drawdown über 5 Jahre bei über 50 Prozent.
Die größten Positionen im Fonds sind Schwergewichte aus dem Rohstoff- und Finanzsektor. Petroleo Brasileiro SA Petrobras (Petrobras) mit einer Gewichtung von rund 16 Prozent und Vale SA mit einem Portfolioanteil von rund 10 Prozent dominieren den Fonds. Hinzu kommt die Bank Itaú Unibanco Holding SA, die ebenfalls einen signifikanten Anteil ausmacht. Diese Unternehmen spiegeln die Schwerpunkte der brasilianischen Wirtschaft – Rohstoffe, Energie und Finanzen – wider und sind für deren Entwicklung entscheidend.
Fazit: Aufregender Markt mit Risiken
Der Franklin FTSE Brazil ETF bietet eine interessante Möglichkeit, an der wirtschaftlichen Entwicklung Brasiliens zu partizipieren. Für langfristig orientierte Anleger, die bereit sind, die erhöhten Risiken der Emerging Markets zu tragen, ist der Fonds eine attraktive Option. Brasilien bleibt jedoch ein volatiler Markt, der Geduld und Risikobewusstsein erfordert. Anleger sollten die Chancen und Herausforderungen sorgfältig abwägen, bevor sie sich in diesem Markt engagieren.
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Disclaimer:
Keine Anlageberatung. Kein Aufruf zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.
Über den Autor
Sven wurde 1969 in Suhl/Thüringen geboren. Er beschäftigt sich bereits seit den 1990er-Jahren mit den Finanzthemen, Wirtschaft und Investmentfonds. Er investiert selbst seit vielen Jahren in aktiv gemanagte Fonds und profitiert von zahlreichen Kontakten in der Branche sowie regelmäßigen Gesprächen mit renommierten Portfoliomanagern. Sven ist hauptberuflich Fondsanalyst bei der GSR GmbH.
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