ETF

Italienische Aktien: Vom Sorgenkind zum Hoffnungsträger mit Potenzial

Aktien aus Italien im Aufwind / Mit ETF Chancen im italienischen Leitindex FTSE MIB nutzen / Starke Entwicklung bei Banken und Autoindustrie / Politische Stabilität schafft Vertrauen

  • Autor Sven Stoll
Panoramablick auf den Dom-Platz in Mailand (Foto: freepik, valeria_aksakova)

Domplatz in Mailand: nicht nur in der Wirtschaftsmetropole sitzen interessante Unternehmen (Foto: freepik, valeria_aksakova)

Sie galten lange Zeit als Außenseiter an den globalen Finanzmärkten: Italienische Aktien. Eine hohe Staatsverschuldung und ein schwaches Wirtschaftswachstum dämpften das Interesse internationaler Investoren. Doch das Bild wandelt sich. Die starken Kursgewinne des FTSE MIB im Jahr 2023 und positive Signale aus Wirtschaft und Politik rücken italienische Titel wieder in den Fokus.

Herausforderungen: Alte Probleme, neue Ansätze

Die hohe Staatsverschuldung bleibt eine zentrale Schwäche der italienischen Wirtschaft. Eine mögliche Herabstufung der Kreditwürdigkeit durch Rating-Agenturen könnte besonders hoch verschuldete Unternehmen belasten. Doch die Regierung unter Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat einen klaren Plan: Durch den Verkauf von Staatsbeteiligungen will sie die Schuldenlast senken und gleichzeitig Investoren Vertrauen in die Stabilität des Landes geben.

Doch Italien kämpft nicht nur mit finanziellen Altlasten. Seit 2 Jahrzehnten lahmt das Wirtschaftswachstum, die Bevölkerung altert rapide, Strukturreformen kommen nur schleppend voran. Zwar brachte die Erholung nach der Corona-Pandemie eine kurzfristige Belebung, doch langfristig bleibt die Dynamik schwach.

2023: Banken und Autoindustrie treiben den FTSE MIB

Trotz dieser Herausforderungen überzeugte der italienische Leitindex FTSE MIB 2023 mit einer beeindruckenden Performance: Seit Jahresbeginn stieg der Kurs um über 16 Prozent. Getrieben wurde diese Entwicklung vor allem von den gestiegenen Zinsen, die den Finanzsektor beflügelten. Mit einer Indexgewichtung von 42 Prozent spielen Banken eine zentrale Rolle. Besonders stark entwickelten sich Titel wie UniCredit und Intesa Sanpaolo, die von der Zinsentwicklung und einer verbesserten Kreditvergabe profitierten.

Aber auch der Automobilsektor zeigte Stärke. Unternehmen wie Stellantis, ein globaler Automobilkonzern, und der Luxuswagenhersteller Ferrari verzeichneten deutliche Kursgewinne. Abgerundet wird der Index durch gewichtige Vertreter des Energie- und Versorgungssektors wie Enel, die von einem soliden Geschäft und strategischen Investitionen in erneuerbare Energien profitieren.

Italien: Politische Stabilität als überraschender Katalysator

Ein weiterer Grund für die positive Entwicklung italienischer Aktien ist die überraschende politische Stabilität. Unter der Regierung Meloni blieben größere Turbulenzen aus, was die Rahmenbedingungen für Unternehmen verbesserte. Auch das Wirtschaftswachstum überraschte: 2023 stieg das italienische BIP um 0,7 Prozent und damit deutlich stärker als erwartet. Für 2025 prognostiziert der Internationale Währungsfonds (IWF) ein weiteres moderates Wachstum von 0,8 Prozent. Auch wenn diese Zahlen im internationalen Vergleich bescheiden erscheinen, unterstreichen sie den Trend einer langsamen, aber stabilen wirtschaftlichen Erholung.

Investieren in italienische Aktien: Chancen durch den FTSE MIB ETF

Der iShares FTSE MIB UCITS ETF (WKN: A0YEDP) bietet Anlegern eine einfache Möglichkeit, in die 40 größten und liquidesten Unternehmen Italiens zu investieren. Der ETF bildet den FTSE MIB Index nach und zeichnet sich durch niedrige Kosten und eine solide Performance aus. Mit einer Gesamtkostenquote (TER) von nur 0,34 Prozent pro Jahr und einem Fondsvolumen von rund 187 Millionen Euro ist der ETF auch für kostenbewusste Anleger interessant. In den vergangenen 12 Monaten erzielte der Fonds eine Rendite von plus 21 Prozent, über 5 Jahre liegt die Performance bei plus 73 Prozent.

Der ETF setzt auf physische Replikation, kauft also die im Index enthaltenen Wertpapiere direkt. Ein weiterer Vorteil für Einkommensorientierte: Die Erträge werden halbjährlich ausgeschüttet.

 

Zusammensetzung und Top-Holdings

Zu den größten Positionen im ETF gehören UniCredit SpA, Intesa Sanpaolo und Enel SpA, die zusammen mit 8 weiteren Schwergewichten rund 70 Prozent des Gesamtportfolios ausmachen. UniCredit ist eine der führenden Banken in Europa und bietet eine breite Palette von Finanzdienstleistungen an. Intesa Sanpaolo, das größte Kreditinstitut Italiens, ist ebenfalls stark in der Vermögensverwaltung und im Kreditgeschäft vertreten. Enel, einer der weltweit größten Energieversorger, ist ein Vorreiter der Energiewende und investiert massiv in nachhaltige Energieprojekte, um seine CO₂-Emissionen bis 2030 signifikant zu reduzieren.

Warum italienische Aktien jetzt spannend sind

Italien mag zwar nicht die Wachstumsdynamik anderer Märkte aufweisen, aber niedrige Bewertungen, eine starke Indexzusammensetzung und politische Stabilität schaffen attraktive Rahmenbedingungen. Insbesondere langfristig orientierte Anleger könnten vom Aufholpotenzial Italiens profitieren.

Der iShares FTSE MIB UCITS ETF bietet eine komfortable Möglichkeit, an der Entwicklung des italienischen Marktes zu partizipieren. Für risikobewusste Anleger, die auf günstige Bewertungen setzen, könnte der italienische Aktienmarkt eine interessante Beimischung im Portfolio darstellen.

 

Disclaimer:
Keine Anlageberatung. Kein Aufruf zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.

Über den Autor

Autor Sven Stoll
Sven Stoll

Sven wurde 1969 in Suhl/Thüringen geboren. Er beschäftigt sich bereits seit den 1990er-Jahren mit den Finanzthemen, Wirtschaft und Investmentfonds. Er investiert selbst seit vielen Jahren in aktiv gemanagte Fonds und profitiert von zahlreichen Kontakten in der Branche sowie regelmäßigen Gesprächen mit renommierten Portfoliomanagern. Sven ist hauptberuflich Fondsanalyst bei der GSR GmbH.

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