
Amundi Prime All Country World ETF: Niedrige Kosten, aber nicht ohne Risiken (Foto: freepik, rawpixel.com)
Warren Buffett, der Altmeister der Geldanlage, schwört auf kostengünstige Indexfonds. Der Amundi Prime All Country World ETF scheint genau in dieses Schema zu passen – doch ist er etablierten Produkten wirklich überlegen?
Markenprodukt oder Eigenmarke?
Im Supermarkt hat man die Qual der Wahl: teure Labels oder günstige Eigenmarken? Beide erfüllen den gleichen Zweck, doch mit der Eigenmarke lässt sich Geld sparen – ohne oft auf Qualität verzichten zu müssen. Nach diesem Prinzip funktioniert der Amundi Prime All Country World ETF (ISIN: IE0009HF1MK9). Mit einer Gesamtkostenquote von nur 0,07 Prozent unterbietet er selbst die günstigsten Kontrahenten und greift Platzhirsche wie MSCI oder FTSE an, die sich ihre bekannten Namen teuer bezahlen lassen.
Amundi geht einen anderen Weg: Statt mit den Großen der Branche arbeitet der ETF-Anbieter mit Solactive zusammen, einem günstigen Indexanbieter. Die geringeren Lizenzkosten werden direkt an die Anleger weitergegeben – ein Vorteil, der sich über die Jahre durch den Zinseszinseffekt deutlich bemerkbar machen kann.
Anleger, die diesem Prinzip folgen, handeln ganz im Sinne von Warren Buffett. Der Starinvestor empfiehlt in seinem Testament, Vermögen kostengünstig in Indexfonds anzulegen: „Die meisten Anleger schneiden langfristig besser ab, wenn sie günstige Fonds wählen und teure Manager meiden.“ Ein Rat, der sich auch bei der Auswahl des Amundi Prime All Country World ETF bezahlt macht.
Breite Diversifikation und durchdachte Replikation
Der Amundi Prime All Country World ETF bietet Anlegern die Möglichkeit, diversifiziert in über 2.200 Unternehmen aus Industrie- und Schwellenländern zu investieren. Er bildet den Solactive GBS Global Markets Large & Mid Cap Index physisch ab. Im Gegensatz zu synthetischen ETFs kauft der Fonds die zugrunde liegenden Aktien tatsächlich. Dies reduziert das Risiko von Abweichungen zwischen Fonds- und Indexperformance und sorgt für Transparenz.
Niedrige Kosten, aber nicht ohne Risiken
So verlockend die niedrige Kostenstruktur auch sein mag, Anleger sollten mögliche Schwachstellen nicht außer Acht lassen. Der ETF wurde erst 2024 aufgelegt – ein entscheidender Punkt für Anleger, die auf historische Daten setzen. Im Vergleich zu etablierten Schwergewichten wie dem MSCI World oder dem FTSE All-World fehlt dem Amundi ETF diese Performance-Historie. Zudem enthält der zugrunde liegende Index weniger Titel als beispielsweise die ACWI-Konkurrenten. Sollten größere Positionen schwächeln, könnte dies einen stärkeren Einfluss auf die Gesamtperformance haben.
Qualität aus der zweiten Reihe?
Amundi verzichtet bewusst auf große Namen und setzt mit Solactive auf einen Indexanbieter, der der breiten Anlegerschaft weniger bekannt ist. Das könnte konservative Anleger verunsichern, die den etablierten Namen der Branche mehr vertrauen. Dennoch gilt Solactive als kompetenter Anbieter, dessen Produkte den Vergleich mit der Konkurrenz nicht scheuen müssen.
Letztlich steht die Kostenersparnis im Vordergrund: Die niedrigeren Lizenzgebühren bedeuten, dass mehr Rendite beim Anleger ankommt – ein unschlagbarer Vorteil in einer Welt, in der die Kosten oft über Erfolg und Misserfolg entscheiden.
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Fazit: ETF nach Buffett-Prinzip für Sparfüchse
Der Amundi Prime All Country World ETF ist der Discounter unter den globalen ETFs – kostengünstig, effizient und breit diversifiziert. Für Anleger, die sich strikt an der Buffett-Philosophie orientieren und auf die Kosten achten, ist dieser ETF eine interessante Wahl. Zu beachten sind die etwas geringe Anzahl der Indexmitglieder und die kurze Historie.
Aber Buffett würde wohl sagen: „Warum mehr bezahlen, wenn der Discounter reicht?“ Für alle, die diese Denkweise teilen, könnte der Amundi Prime All Country World ETF ein echter Gewinnbringer sein – sei es als Beimischung oder als Kernbaustein des Portfolios.
Disclaimer:
Keine Anlageberatung. Kein Aufruf zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.
Über den Autor

Sven wurde 1969 in Suhl/Thüringen geboren. Er beschäftigt sich bereits seit den 1990er-Jahren mit den Finanzthemen, Wirtschaft und Investmentfonds. Er investiert selbst seit vielen Jahren in aktiv gemanagte Fonds und profitiert von zahlreichen Kontakten in der Branche sowie regelmäßigen Gesprächen mit renommierten Portfoliomanagern. Sven ist hauptberuflich Fondsanalyst bei der GSR GmbH.


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