ETF

Für Energie-Abenteurer: iShares Oil & Gas Exploration & Production ETF

Renditechancen in der Ölbranche / Risiken volatiler Märkte meistern / Zukunft fossiler Energieträger verstehen

  • Autor Sven Stoll
Raffinerie (Foto: freepik, andreas) Für Energie-Abenteurer: iShares Oil & Gas Exploration & Production ETF

Größter Risikofaktor bleibt der Ölpreis. Steigt er – getrieben durch Nachfrage, Konflikte oder OPEC-Beschlüsse – sprudeln die Gewinne der Förderunternehmen. (Foto: freepik, andreas)

Der iShares Oil & Gas Exploration & Production ETF (ISIN: IE00B6R51Z18) ist nichts für schwache Nerven. Er lockt risikofreudige Anleger in die Welt der Öl- und Gasförderung – eine Branche, die von spektakulären Gewinnen, aber auch von tiefen Stürzen geprägt ist.

Der ETF bildet den S&P Commodity Producers Oil & Gas Exploration & Production Index ab und vereint Unternehmen, die Rohstoffe aus der Erde holen: von der Entdeckung neuer Vorkommen bis zur Förderung des letzten Barrels Öl. Wer hier investiert, setzt auf die Urkräfte der globalen Energieversorgung – und muss sich gleichzeitig den Launen des Ölpreises unterwerfen.

Performance: Achterbahnfahrt der Renditen

Die Zahlen des ETF lesen sich wie eine Berg- und Talfahrt. In den vergangenen 5 Jahren legte er um beeindruckende 90 Prozent zu, startete mit einem Plus von 7 Prozent ins Jahr 2025 und erzielte eine Einjahresrendite von rund 18 Prozent. Doch die Erfolgsgeschichte hat auch Schattenseiten: Zwischen Auflage 2011 und März 2020 rutschte der Fonds um rund 60 Prozent ins Minus.

Solche Phasen zeigen: Eine Buy-and-Hold-Strategie, wie sie bei breiten Markt-ETFs funktioniert, stößt hier an ihre Grenzen. Gefragt sind vielmehr Timing, Marktgespür und die Bereitschaft, schnell zu reagieren – etwa wenn der Ölpreis kippt oder geopolitische Krisen die Märkte erschüttern.

Die Giganten der Förderung

An der Spitze des Portfolios stehen Schwergewichte wie EOG Resources (10,09 Prozent), ein Pionier der US-Fracking-Revolution, ConocoPhillips (9,65 Prozent), bekannt für seine weltweiten Explorationsprojekte, und Canadian Natural Resources (9,22 Prozent), ein kanadischer Rohstoffriese. Diese Unternehmen vereinen technisches Know-how, Finanzkraft und Zugang zu riesigen Vorkommen.

Der ETF setzt aber auch auf kleinere, agile Player wie Devon Energy, die mit innovativen Methoden unkonventionelle Quellen erschließen. Diese Mischung aus Stabilität und Dynamik verspricht Wachstum – erhöht aber auch die Volatilität.

 

Geografische Schwerpunkte: USA dominieren

Mit 68 Prozent in den USA und 19 Prozent in Kanada ist der ETF stark auf Nordamerika fokussiert. Kleinere Positionen in Australien (7 Prozent), Japan, Norwegen und Großbritannien sorgen für eine begrenzte Diversifikation. Die regionale Konzentration spiegelt die Macht der US-Ölindustrie wider, die nicht zuletzt von der Schiefergas-Revolution profitiert. Sie macht den ETF aber auch abhängig von der Energiepolitik Washingtons – ob Fracking-Regulierung, Steuern auf fossile Energieträger oder Exportbeschränkungen.

Ölpreis: Fluch und Segen zugleich

Größter Risikofaktor bleibt der Ölpreis. Steigt er – getrieben durch Nachfrage, Konflikte oder OPEC-Beschlüsse – sprudeln die Gewinne der Förderunternehmen. Fällt er, wie im Jahr 2020, drohen schmerzhafte Verluste. Der ETF ist also ein direkter Spielstein im Rohstoffpoker. Für Anleger bedeutet das: Wer hier einsteigt, muss die Analyse des Ölmarktes im Blut haben – oder auf langfristige Trends wie die anhaltende Abhängigkeit der Welt von fossilen Energieträgern setzen.

Umweltrisiken und Druck zur Dekarbonisierung

Hinzu kommt der zunehmende Gegenwind. Klimaschutzziele, der Rückzug von Investoren aus fossilen Energieträgern und der Ausbau erneuerbarer Energien könnten die Branche langfristig unter Druck setzen. Zwar werden Öl und Gas noch Jahrzehnte benötigt – doch der politische und gesellschaftliche Fokus verschiebt sich. Unternehmen, die nicht in kohlenstoffarme Technologien investieren, riskieren Imageverluste und regulatorische Hürden.

Für wen lohnt sich der ETF?

Der iShares Oil & Gas Exploration & Production ETF ist ideal für strategische Zocker und energieaffine Anleger, die bereit sind, für mögliche Renditen eine hohe Volatilität in Kauf zu nehmen. Als Beimischung kann er einem Portfolio bei steigenden Ölpreisen Auftrieb verleihen. Als langfristiges Kerninvestment ist er jedoch nur etwas für Überzeugungstäter, die an die weitere Dominanz fossiler Energieträger glauben.

Fazit: Hochrisiko-Asset mit Charakter

Dieser ETF ist kein bequemes passives Investment, sondern ein Werkzeug für Profis und mutige Privatanleger. Er bietet die Chance, an der Rohstoffdynamik zu partizipieren – verlangt aber ein gewisses Maß an Risikobereitschaft. Wer ihn ins Depot holt, sollte die Ölpreis-Charts im Auge behalten, die geopolitischen Entwicklungen verfolgen und im Zweifelsfall bereit sein, schnell zu handeln. In einer Welt, die zwischen Energiesicherheit und Klimawandel schwankt, bleibt dies ein spannendes, aber heikles Spiel.

 

Disclaimer:
Keine Anlageberatung. Kein Aufruf zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.

Über den Autor

Autor Sven Stoll
Sven Stoll

Sven wurde 1969 in Suhl/Thüringen geboren. Er beschäftigt sich bereits seit den 1990er-Jahren mit den Finanzthemen, Wirtschaft und Investmentfonds. Er investiert selbst seit vielen Jahren in aktiv gemanagte Fonds und profitiert von zahlreichen Kontakten in der Branche sowie regelmäßigen Gesprächen mit renommierten Portfoliomanagern. Sven ist hauptberuflich Fondsanalyst bei der GSR GmbH.

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