
Der Invesco MSCI World Equal Weight ETF ist eine interessante Option für Anleger, die eine breite Diversifikation ohne Dominanz einzelner Aktien suchen. (Foto: freepik, vetkit)
Der Invesco MSCI World Equal Weight UCITS ETF, der im September 2024 auf den Markt kam, bietet Anlegern erstmals die Möglichkeit, vom traditionellen MSCI World Index abzuweichen. Anstatt die Unternehmen nach ihrer Marktkapitalisierung zu gewichten, verfolgt der ETF einen gleichgewichteten Ansatz. Das bedeutet, dass jedes Unternehmen im Index das gleiche Gewicht im Portfolio hat – unabhängig von seiner Größe. Dieser Ansatz hat Potenzial, bringt aber auch Herausforderungen mit sich, die es zu berücksichtigen gilt.
Vorteile des gleichgewichteten Ansatzes
Der auffälligste Vorteil des Invesco MSCI World Equal Weight ETF (ISIN: IE000OEF25S1) ist die erhöhte Diversifikation. Durch die Gleichgewichtung der einzelnen Unternehmen im Index reduziert der Fonds die Marktdominanz von Giganten wie Apple oder Microsoft. Dies sorgt für eine breitere Streuung über verschiedene Branchen und Länder und reduziert das Risiko von Klumpenrisiken, die bei traditionellen, nach Marktkapitalisierung gewichteten Indizes häufig auftreten.
Darüber hinaus profitieren Anleger von der Outperformance kleinerer und mittelgroßer Unternehmen, die in traditionellen, nach Börsenwert gewichteten Indizes häufig unterrepräsentiert sind. Die gleichgewichtete Struktur fördert somit das Engagement in Unternehmen, die sich potenziell schneller entwickeln und langfristig höhere Renditen erzielen können. Dies kann in einem Marktumfeld, in dem Börsenzwerge tendenziell stärkere Wachstumsimpulse geben, von Vorteil sein.
Die physische Replikation durch optimiertes Sampling ist ein weiterer Vorteil. Diese Methode ermöglicht es dem ETF, eine repräsentative Auswahl von Wertpapieren aus dem Index zu kaufen, anstatt jede einzelne Aktie zu halten. Dies verbessert die Liquidität und senkt die Handelskosten, was sich ebenfalls positiv auf die Rendite auswirken kann.
Nachteile der gleichgewichteten Struktur
Ein potenzielles Problem könnte die geringere Rentabilität in steigenden Märkten sein. In Zeiten des Marktwachstums erzielen größere Unternehmen häufig höhere Renditen, da sie in einem traditionellen, nach Marktkapitalisierung gewichteten Index stärker gewichtet sind. Ein Beispiel hierfür sind die sogenannten „Magnificent Seven“ im Technologiesektor, zu denen Unternehmen wie Apple und Microsoft gehören. Der Invesco MSCI World Equal Weight ETF begünstigt jedoch kleinere Unternehmen, was dazu führen kann, dass der ETF in einem Aufwärtstrend hinter einem traditionellen MSCI World ETF zurückbleibt.
Ein weiterer Nachteil könnte sein, dass das Portfolio regelmäßig umgeschichtet werden muss, um die gleichgewichtete Struktur beizubehalten. Dies kann zu höheren Transaktionskosten führen, die sich negativ auf die Gesamtrendite auswirken können. In einem volatilen Marktumfeld kann es erforderlich sein, das Portfolio häufiger anzupassen, was mit zusätzlichen Kosten und Risiken verbunden ist.
Fazit: Attraktive Option mit Schwachstellen
Der Invesco MSCI World Equal Weight ETF ist eine interessante Option für Anleger, die eine breite Diversifikation ohne Dominanz einzelner Aktien suchen. Die gleichgewichtete Struktur hat das Potenzial, in bestimmten Marktphasen die Outperformance kleinerer und mittlerer Unternehmen zu fördern.
Anleger sollten sich jedoch der Volatilität und möglichen Performance-Nachteilen bewusst sein, die mit der gleichgewichteten Struktur verbunden sind. In steigenden Märkten kann der ETF hinter traditionellen Indizes zurückbleiben, und die Notwendigkeit einer Neugewichtung kann zu unerwarteten Kosten führen. Insgesamt bietet dieser ETF eine interessante Anlagestrategie, die jedoch gut überlegt sein will – insbesondere in Märkten, die von großen Unternehmen dominiert werden.
Disclaimer:
Keine Anlageberatung. Kein Aufruf zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.
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Über den Autor

Sven wurde 1969 in Suhl/Thüringen geboren. Er beschäftigt sich bereits seit den 1990er-Jahren mit den Finanzthemen, Wirtschaft und Investmentfonds. Er investiert selbst seit vielen Jahren in aktiv gemanagte Fonds und profitiert von zahlreichen Kontakten in der Branche sowie regelmäßigen Gesprächen mit renommierten Portfoliomanagern. Sven ist hauptberuflich Fondsanalyst bei der GSR GmbH.


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