Jahrelang hatten kleine US-Unternehmen gegenüber den großen Tech-Giganten das Nachsehen. Doch jetzt wendet sich das Blatt – Small Caps trumpfen auf. Warum Anleger den L&G Russell 2000 US Small Cap Quality ETF ins Visier nehmen sollten.
Die Rückkehr der Börsenzwerge
US-Small Caps waren lange Zeit die Underdogs am Aktienmarkt. Während Schwergewichte wie Nvidia, Microsoft und Apple auf Rekordjagd waren, hinkten die kleinen und mittleren Unternehmen hinterher. Der Russell 2000 Index, das Barometer für US-Small Caps, schaffte in den ersten zehn Monaten des Jahres nicht einmal die Hälfte des Kursanstiegs des S&P 500.
Mit dem Wahlsieg von Donald Trump wendete sich das Blatt. In nur drei Wochen nach der US-Wahl legte der Russell 2000 um mehr als zehn Prozent zu – doppelt so stark wie der S&P 500. Analysten sehen die Gründe in den angekündigten Steuersenkungen und einer lockeren Zinspolitik, die besonders kleinen Unternehmen zugute kommt.
Chancen und Risiken von Small Caps
Small Caps sind allerdings ein zweischneidiges Schwert: Sie bieten enormes Wachstumspotenzial, bergen aber auch größere Risiken. Während einige Unternehmen den Sprung zu den nächsten Marktführern schaffen, scheitern andere am harten Wettbewerb. Anleger, die sich nicht mit der mühsamen Analyse von Einzeltiteln beschäftigen wollen, profitieren von Nebenwerten, wenn sie breit streuen – zum Beispiel über ETFs, die einen diversifizierten Zugang ermöglichen.
Der Russell 2000 umfasst 2000 kleinere Unternehmen, die nicht im S&P 500 enthalten sind. Im Gegensatz zu den technologiegetriebenen Blue Chips dominieren im Russell 2000 Unternehmen aus den Bereichen Finanzen, Gesundheit und Industrie.
Erfolgsfaktor Qualität: Der L&G Russell 2000 ETF
Der britische Anbieter Legal & General hat mit dem L&G Russell 2000 US Small Cap Quality UCITS ETF (WKN: A0Q8H2) im September 2008 einen ETF aufgelegt, der gezielt auf Qualität setzt. Der zugrundeliegende Index, der Russell 2000 0.4 Quality Target Exposure Factor Index, gewichtet profitable und gering verschuldete Unternehmen höher. Unternehmen mit schwachen Fundamentaldaten werden dagegen ausgeschlossen.
Das Ergebnis ist ein Portfolio von aktuell 1030 Aktien, das durch optimiertes Sampling nachgebildet wird. Mit dieser Methode konnte in den zurückliegenden fünf Jahren eine Outperformance von rund 15 Prozentpunkten gegenüber dem breiten Russell 2000 erzielt werden.
Branchenstruktur des Portfolios
Der Qualitätsansatz spiegelt sich in der Branchenallokation wider. Schwergewichte sind Industrie-, Finanz- und Gesundheitstitel mit einem Anteil von jeweils rund 17 Prozent. IT-Unternehmen folgen mit 13 Prozent, Basiskonsumgüter sind mit 9 Prozent vertreten. Größter Einzelwert ist derzeit Hamilton Lane, ein US-amerikanisches Unternehmen für alternative Vermögensverwaltung und -beratung mit Sitz in Conshohocken, Pennsylvania, mit einem Portfolioanteil von 0,8 Prozent. Weitere Top Holdings wie Sprouts Farmers Market oder Him & Hers Health machen jeweils nur 0,6 Prozent aus. Die 10 größten Werte bringen es zusammen auf ein Gewicht von nur 6 Prozent des gesamten ETF-Volumens – ein Beleg für die breite Streuung des Fonds.
Wie schneidet der ETF im Vergleich ab?
Der L&G Russell 2000 ETF unterscheidet sich von klassischen Russell 2000-Produkten durch seinen Qualitätsfokus und die Replikationsmethode. Während viele ETFs den Index vollständig abbilden oder auf Swaps setzen, verfolgt L&G eine physische Replikation mit optimiertem Sampling. Mit einer Gesamtkostenquote von 0,30 Prozent gehört der ETF zu den moderat bepreisten Optionen.
Fazit: Ein ETF für Qualität und Diversifikation
Der L&G Russell 2000 US Small Cap Quality UCITS ETF bietet Anlegern, die vom Potenzial US-amerikanischer Nebenwerte profitieren wollen, eine interessante Möglichkeit. Der Fokus auf Qualitätsunternehmen reduziert Risiken und eröffnet langfristige Renditechancen. Gleichzeitig bleibt das Portfolio breit gestreut – ein Plus für die Diversifikation.
Disclaimer:
Keine Anlageberatung. Kein Aufruf zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.
Über den Autor
Sven wurde 1969 in Suhl/Thüringen geboren. Er beschäftigt sich bereits seit den 1990er-Jahren mit den Finanzthemen, Wirtschaft und Investmentfonds. Er investiert selbst seit vielen Jahren in aktiv gemanagte Fonds und profitiert von zahlreichen Kontakten in der Branche sowie regelmäßigen Gesprächen mit renommierten Portfoliomanagern. Sven ist hauptberuflich Fondsanalyst bei der GSR GmbH.
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