ETF

Rüstungswette auf Asien: HANetf legt ETF für eine explosive Region auf

Rüstungsboom in Asien mit Südkorea-Fokus / ETF-Chancen vs. Klumpenrisiko / Geopolitische Geldanlage im Fernen Osten

  • Autor Sven Stoll
(Foto: freepik, user8647581)

Der neue QUAD-ETF von HANetf fokussiert sich auf Verteidigungsunternehmen im aufrüstenden Indo-Pazifik – mit hohem Anteil in Südkorea und Indien (Foto: freepik, user8647581)

Mit dem Future of Defence Indo-Pacific ex-China UCITS ETF zielt HANetf auf den nächsten großen Rüstungstrend – diesmal in Asien. Der ETF setzt auf Länder wie Südkorea, Indien und Japan, wo die Verteidigungsbudgets explodieren. Doch ist das ein kluger geopolitischer Spielzug für Investoren – oder nur der nächste Hype, der am Ende mehr Risiko als Rendite bringt?

Neue geopolitische Bühne – alter ETF-Reflex?

Im Windschatten geopolitischer Spannungen rund um Taiwan, das Südchinesische Meer und Nordkorea treibt HANetf das Thema Verteidigung auf die nächste Stufe, wobei diesmal der Blick auf Asien gerichtet ist. Der unter dem Kürzel QUAD gehandelte Future of Defence Indo-Pacific ex-China UCITS ETF (ISIN: IE000C7EUDG1) investiert in Verteidigungsunternehmen aus Südkorea, Indien, Japan, Taiwan, Australien und Singapur. China bleibt außen vor – eine geopolitisch brisante, aber regulatorisch kluge Entscheidung.

Der Zeitpunkt? Günstig. Während die Aufrüstung Europas medial omnipräsent ist, bleiben die Militäretats Asiens in vielen Portfolios untergewichtet. Laut HANetf beträgt das Engagement in Indo-Pazifik-Aktien bei globalen Rüstungs-ETFs lediglich 3,6 Prozent. Mit dem QUAD will man diese Lücke schließen und Renditejägern ein neues Betätigungsfeld bieten.

Der ETF im Detail: Panzer statt Passiv

Der ETF investiert in eine schlagkräftige Mischung aus Aerospace (39,6  Prozent), Defense Technology (25,1  Prozent), Weapons Manufacturing (23,6  Prozent) und Marine (11,7  Prozent). Die Ländergewichtung zeigt, wo die Musik spielt: Südkorea (45  Prozent) und Indien (28  Prozent) dominieren klar vor Japan (10  Prozent), Taiwan und Australien. Die größten Einzelwerte: Hanwha Aerospace, Hyundai Rotem, Bharat Electronics, Mitsubishi Heavy Industries und Singapore Technologies – allesamt staatlich nah, teilweise mit Exportsperren belegt.

Mit einer Gesamtkostenquote von 0,59 Prozent bewegt sich der ETF im fairen Kostenrahmen, auch wenn bei Nischenprodukten Handelskosten und Spreads ins Kontor schlagen können.

Rüstung mit Regionalfokus: clever oder Klumpen?

Es steht außer Frage, dass Asien zur sicherheitspolitischen Schlüsselregion des 21. Jahrhunderts wird. Indien plant, bis 2027 rund 75 Prozent seiner Rüstungsaufträge an inländische Unternehmen zu vergeben. Südkorea strebt einen Marktanteil von 5 Prozent am globalen Waffenhandel an, Japan lockert seine Exportgesetze und Taiwan investiert Milliarden in die Drohnenabwehr. Wer hier frühzeitig investiert, setzt auf einen strukturellen Trend.

Doch die ETF-Lösung wirft Fragen auf: Wie diversifiziert ist ein Produkt, das 45  Prozent nach Südkorea packt? Wie liquide sind Aktien wie Lig Nex1 oder Hanwha S&C außerhalb des Heimatmarkts? Und: Ist es wirklich sinnvoll, ausgerechnet in der derzeit politisch sensibelsten Region der Welt konzentriert auf Rüstung zu setzen?

Kritische Töne: ETF oder geopolitische Wette?

So durchdacht das Narrativ auch klingen mag – Anleger sollten genau hinschauen. Denn der QUAD-ETF ist kein breiter Branchenfonds, sondern eine hochfokussierte Wette auf einen militärischen Aufrüstungszyklus im Fernen Osten. Wer hier einsteigt, spekuliert auf eine Welt, in der die Spannungen zunehmen. Das kann aufgehen, muss es aber nicht.

Ethische Aspekte? Wie so oft bei Verteidigungs-ETFs ein Reizthema. Wer ESG-konform anlegen möchte, meidet Waffen konsequent. Wer jedoch auf sicherheitspolitische Realität und geopolitisches Rebalancing setzt, findet im QUAD ein scharf geschliffenes Instrument, das allerdings mehr Aufmerksamkeit braucht als ein ETF auf den MSCI World.

Fazit: Rüstung light oder Risiko pur?

Mit dem QUAD bringt HANetf den ersten ETF an den Start, der die sicherheitspolitische Neuausrichtung Asiens in Reinform abbildet. Das Timing stimmt. Die Story ist überzeugend. Die Lücke im Markt war real. Doch wie bei jeder scharf umrissenen Investmentidee gilt auch hier: Nur für Kenner. Die regionale Konzentration ist hoch, die Aktienauswahl eng und die politischen Risiken sind nicht zu unterschätzen.

Für Anleger, die gerne geopolitische Wetten eingehen und ein Faible für sicherheitspolitische Trends haben, kann der ETF ein sinnvolles Satelliteninvestment sein. Für alle anderen bleibt der Griff zu globalen Varianten womöglich die entspanntere Wahl – oder der diversifizierte Blick auf Rüstungsaktien über klassisch gemanagte Fonds.

Denn eines bleibt sicher: ETFs mögen passiv erscheinen. Doch manchmal sind sie aktiver, als viele denken – besonders, wenn es um Krieg und Frieden geht.

 

Disclaimer:
Keine Anlageberatung. Kein Aufruf zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.

Über den Autor

Autor Sven Stoll

Sven Stoll wurde 1969 in Suhl/Thüringen geboren. Er beschäftigt sich bereits seit den 1990er-Jahren mit den Finanzthemen, Wirtschaft und Investmentfonds. Er investiert selbst seit vielen Jahren in aktiv gemanagte Fonds und profitiert von zahlreichen Kontakten in der Branche sowie regelmäßigen Gesprächen mit renommierten Portfoliomanagern. Sven ist hauptberuflich Fondsanalyst bei der GSR GmbH.

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