
3 ETFs, 3 Strategien – welcher Small-Cap-Ansatz überzeugt langfristig? (Foto: freepik, EyeEm)
3 ETFs, 3 Ansätze, 3 Möglichkeiten, vom Potenzial europäischer Nebenwerte zu profitieren. Ob Value-Jagd, Dividendenstrategie oder breite Marktstreuung – jeder dieser Fonds bietet eine einzigartige Möglichkeit, von den Chancen der Börsenzwerge zu profitieren. Doch welche Strategie überzeugt am meisten? Ein Vergleich der Performance- und Risikofaktoren zeigt, wo die wahre Stärke liegt.
1. SPDR MSCI Europe Small Cap Value Weighted ETF: Value-Jagd mit plus 121 Prozent
Ein quantitativ gesteuertes Nebenwerteportfolio jagt unterbewertete Perlen – und schlägt den Markt um Längen. Der SPDR MSCI Europe Small Cap Value Weighted ETF (ISIN: IE00BSPLC298) setzt auf ein systematisches Value-Screening, das aus mehr als 1.500 europäischen Small-Cap-Unternehmen mit niedrigem Kurs-Buchwert-Verhältnis und günstigen Fundamentaldaten wie Umsatz, Gewinn und Cashflow herausfiltert. Der MSCI Europe Small Cap Value Weighted Index gewichtet gezielt Titel mit hoher Substanz – ein Ansatz, der über 5 Jahre eine beachtliche Performance von plus 121 Prozent liefert (Stand: 28. Februar 2025).
Die Kennzahlen sprechen für sich: Mit einer Gesamtkostenquote (TER) von nur 0,30 Prozent bietet der ETF eine kostengünstige Möglichkeit, in den Small-Cap-Markt zu investieren. Die größten Positionen im Portfolio sind Thyssenkrupp, Raiffeisen Bank und Banca Monte dei Paschi, die als typische Value-Kandidaten mit Turnaround-Potenzial gelten. Geografisch liegt der Schwerpunkt auf Großbritannien, Deutschland und Schweden. Der ETF weist eine Volatilität von 22 Prozent (5-Jahres-Durchschnitt) und einen maximalen Drawdown von minus 44 Prozent seit Auflegung auf.
Dieser ETF ist eine gute Option für Value-Jäger. Allerdings kann sich der Fokus auf „billige“ Aktien in Rezessionszeiten als Bumerang erweisen. Anleger sollten daher die Risiken eines stark Value-orientierten Portfolios nicht unterschätzen.
2. WisdomTree Europe SmallCap Dividend ETF: Dividenden-Bullen mit plus 102 Prozent
Kleine Unternehmen, hohe Ausschüttungen: Dieser ETF fischt in Europas Nebenwerte-Teichen nach Cash-Flow-starken Unternehmen. Der WisdomTree SmallCap Dividend ETF (ISIN: IE00BDF16114) kombiniert Small Caps mit Dividendenstärke. Der zugrundeliegende Index wählt Unternehmen nach ihrer Ausschüttungsrendite und ihrer fundamentalen Stabilität unter Berücksichtigung von Gewinn- und Cashflow-Schwellenwerten aus. Mit einer Performance von plus 102 Prozent über 5 Jahre (Stand: 28. Februar 2025) beweist der Fonds, dass auch kleinere Dividendenzahler im langfristigen Vergleich beachtliche Renditen erzielen können.

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Mit einer TER von 0,38 Prozent ist der ETF zwar etwas teurer als der Value-ETF von SPDR, aber der Fokus auf Unternehmen mit stabilen Cashflows zahlt sich aus. Die Top-Holdings im Portfolio sind TBC Bank, Coface und BW LPG, wobei diese Nischenplayer durch ihre hohe Margenstabilität überzeugen. Der Fonds ist schwerpunktmäßig in der Eurozone, Großbritannien und Osteuropa investiert. Auf Sektorebene dominieren Industrie und zyklischer Konsum, was dem ETF eine robuste Cashflow-Generierung verleiht.
Dieser ETF eignet sich hervorragend für dividendenorientierte Einkommensinvestoren. Die starke Ausrichtung auf Schwellenländer wie Georgien (TBC Bank) könnte jedoch das politische Risiko erhöhen.
3. SPDR MSCI Europe Small Cap ETF: Breit gestreut mit plus 82 Prozent
Keine Spielchen, keine Filter – dieser ETF setzt auf pure Marktbreite und schlägt damit immerhin 2 Drittel der aktiven Fonds. Als „Vanilla“-Variante bildet der SPDR MSCI Europe Small Cap ETF (ISIN: IE00BKWQ0M75) den klassischen MSCI Europe Small Cap Index ohne Value- oder Dividenden-Screening ab. Über 5 Jahre erzielte er eine Performance von plus 82 Prozent und beweist damit, dass Einfachheit oft besser ist als komplexe Strategien.
Mit einer TER von rund 0,30 Prozent gehört er zu den kostengünstigen Basisinvestments, die eine breite Diversifikation bieten. Der Fonds investiert in rund 1.500 Aktien aus 15 europäischen Ländern. Die Sektorallokation ist ausgewogen mit Schwerpunkten in den Bereichen Industrie, Finanzen und Rohstoffe.
Dieser ETF ist das „Grundnahrungsmittel“ für passive europäische Anleger, die auf Stockpicking verzichten wollen und eine breite Marktabdeckung suchen.
Fazit: Während der Value-ETF der klare Outperformer ist, punkten die beiden anderen mit Nischenqualitäten. Für risiko- und preisbewusste Anleger, die via ETF einsteigen wollen, empfiehlt sich diese Dreierkombination: 50 Prozent in den marktbreiten ETF als Basis, 30 Prozent SPDR-Value für Substanzfreaks und 20 Prozent WisdomTree-Dividenden für den nötigen Cashflow. Wer hektische Schwankungen scheut, sollte allerdings die Finger von Small Caps lassen – hier geht es oft hoch her!
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Über den Autor

Sven wurde 1969 in Suhl/Thüringen geboren. Er beschäftigt sich bereits seit den 1990er-Jahren mit den Finanzthemen, Wirtschaft und Investmentfonds. Er investiert selbst seit vielen Jahren in aktiv gemanagte Fonds und profitiert von zahlreichen Kontakten in der Branche sowie regelmäßigen Gesprächen mit renommierten Portfoliomanagern. Sven ist hauptberuflich Fondsanalyst bei der GSR GmbH.


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