Das Jahr 2025 steht vor der Tür, und die Anleger sind mit einem schwierigen Umfeld konfrontiert, das gleichzeitig von Rekorden und Herausforderungen geprägt ist. Während wichtige Aktienindizes wie der S&P 500, der Nasdaq 100 und der Dax regelmäßig neue Höchststände erreichen, bleibt das globale Umfeld fragil.
Geopolitische Spannungen in Europa und im Nahen Osten, der wirtschaftspolitische Kurs der neuen Trump-Administration und eine schwächelnde europäische Wirtschaft bestimmen die Schlagzeilen. Dennoch: Die Märkte trotzen den Krisen und die Anleger fragen sich, wie lange dieser Optimismus noch anhalten kann.
Vereinigte Staaten: Wachstumsmotor oder Überdehnung?
Die USA bleiben der globale Taktgeber – wirtschaftlich und an der Börse. Die Bilanz amerikanischer Unternehmen ist beeindruckend: Im 3. Quartal 2024 stiegen die Gewinne der S&P 500-Unternehmen um 9 Prozent, und auch für 2025 rechnen Analysten mit Zuwächsen. Branchen wie Technologie und Kommunikationsdienste bleiben die Zugpferde.
Zuletzt sorgte der Trump-Effekt für Rückenwind: Deregulierung, Steuererleichterungen und Investitionen in traditionelle Industrien sollten die US-Wirtschaft kurzfristig stärken. Die hohe Bewertung vieler Aktien und die Unwägbarkeiten politischer Entscheidungen – wie mögliche Handelsbeschränkungen – mahnen jedoch zur Vorsicht. Für Anleger bleibt der US-Markt attraktiv, aber risikobehaftet.
Europa: Günstig, aber nicht frei von Problemen
In Europa scheinen sich die Märkte von den wirtschaftlichen Fundamentaldaten abzukoppeln. Während die Wirtschaft in der Eurozone nur langsam wächst – für Deutschland wird 2025 ein BIP-Plus von 0,6 Prozent erwartet – hat der Dax jüngst die Marke von 20.000 Punkten überschritten. Experten sehen weiteres Potenzial: Die DZ Bank prognostiziert einen Dax von 21.500 Punkten und damit erneut Wachstumsraten von über 10 Prozent.
Treiber dieser Entwicklung sind vor allem die großen exportorientierten Konzerne, die von einem schwächeren Euro und der globalen Nachfrage profitieren. Dennoch bleibt der Standort Deutschland ein Sorgenkind. Die Automobilindustrie verliert weiter an Gewicht, während Unternehmen wie SAP und Rüstungskonzerne wie Rheinmetall glänzen.
Die lockere Zinspolitik der EZB beflügelt die Märkte zusätzlich. Doch ein entscheidender Impuls fehlt: Um nachhaltiges Wachstum zu sichern, bräuchte es mutige Reformen und Investitionen in Europa.
Emerging Markets: Chancen uneinheitlich, aktive Strategien gefragt
Die Aussichten für die Schwellenländer im Jahr 2025 bleiben laut JP Morgan uneinheitlich. Während Chinas Wirtschaft weiterhin mit Problemen kämpft, rücken andere Emerging Markets ins Rampenlicht: Mexiko und Vietnam profitieren vom Friendshoring-Trend, der durch den Handelskonflikt zwischen den USA und China weiter an Fahrt gewinnen könnte. Indien punktet mit wachstumsfördernden Reformen und zieht verstärkt Investoren an.
Chinas jüngste Konjunkturimpulse könnten die Aktienmärkte in den Schwellenländern beflügeln, ihre Auswirkungen auf die Rohstoffmärkte und die klassischen Exporteure in Lateinamerika und Südostasien bleiben jedoch begrenzt. Auch die US-Wirtschaftspolitik spielt eine Schlüsselrolle: Ein starker US-Dollar könnte die Schwellenländerwährungen unter Druck setzen und den geldpolitischen Spielraum einschränken.
Für Anleger bleibt der Fokus auf aktive Strategien entscheidend. Emerging-Markets-Aktien sind zwar günstiger bewertet als ihre Pendants in den Industrieländern, aber nur im historischen Durchschnitt. Wer die Chancen der Emerging Markets nutzen will, muss gezielt auf die Gewinner der neuen Handelsdynamik und der regionalen Entwicklungen setzen.
Märkte 2025 im Vergleich: Wo liegen die Chancen?
Die Frage, ob man alles auf US-Aktien setzen sollte, bleibt aktuell. Die Wachstumstreiber – von KI bis Big Data – sind auf der anderen Seite des Atlantiks deutlich ausgeprägter, und die politische Unterstützung schafft zusätzliche Anreize. Allerdings könnten die hohen Bewertungen und das Risiko einer Übertreibung des Marktes 2025 zu Turbulenzen führen.
Europa und die Schwellenländer bieten hingegen Potenzial für langfristige Anleger. Günstige Bewertungen und eine mögliche Konjunkturerholung könnten die Märkte beflügeln. Vor allem Small Caps, die 2024 zurückgefallen sind, könnten 2025 aufholen. Zudem sind exportorientierte Unternehmen gut positioniert, um von globalen Entwicklungen zu profitieren.
Strategie 2025: Diversifizieren, Chancen nutzen, Risiken absichern
Für Anleger könnte 2025 ein Jahr der Balance werden. Während US-Aktien eine tragende Säule bleiben, könnte eine breitere Streuung mit europäischen Nebenwerten das Portfolio abrunden. Besonders aussichtsreich erscheinen Branchen wie Technologie, Gesundheit und Rüstung, während exportabhängige Sektoren wie die Automobilindustrie mit Vorsicht zu genießen sind.
Europa könnte dabei überraschen: Laut Jens Ehrhardt von DJE sprechen mehrere Faktoren für eine Erholung. Der schwächere Euro stützt die Exporte und die niedrigen Zinserwartungen schaffen Raum für Wachstum. Zudem eröffne die Unterinvestition internationaler Anleger in europäische Aktien neue Chancen – von steigenden Kursen bis hin zu einem Boom bei Fusionen und Übernahmen. Nicht zuletzt könnte die aktuelle Skepsis gegenüber Europa den Boden für positive Überraschungen bereiten.
Dennoch sollten Anleger die geopolitischen Spannungen und die wirtschaftlichen Risiken im Auge behalten. Eine defensivere Ausrichtung – etwa durch Investments in Versorger, Basiskonsumgüter oder Anleihen – kann in Zeiten erhöhter Unsicherheit Stabilität bringen. Langfristig orientierte Anleger können jedoch in vielen Märkten von steigenden Gewinnen profitieren und sollten Trends wie Friendshoring und Digitalisierung nicht aus den Augen verlieren.
5 Fonds für das kommende Jahr: unterschiedliche Anlagestrategien
- Human Intelligence Fund: Der Fonds setzt auf menschliche Intelligenz und die besten Aktienideen erfolgreicher Fondsmanager.
- BSF Systematic Asia Pacific Equity Absolute Return: Risikooptimierter Ansatz im dynamischen asiatischen Marktumfeld – auch bei schwankenden Börsen.
- Loys Premium Deutschland: Der Fonds profitiert von der möglichen Renaissance deutscher Nebenwerte und bietet eine attraktive Anlagemöglichkeit in kleinere, wachstumsstarke Unternehmen.
- FS Colibri Event Driven Bonds: Hochzinsanleihen bieten attraktive laufende Erträge und Kursgewinne – der Fonds setzt auf diese Anlageklasse, um auch in unsicheren Marktphasen zu profitieren.
- Capital Group Investment Company of America: Der 90 Jahre alte Fonds kombiniert bewährte Anlagestrategien mit einer kontinuierlichen Anpassung an die Marktgegebenheiten und bietet Anlegern eine solide Basis für US-Aktieninvestments.
Disclaimer:
Keine Anlageberatung. Kein Aufruf zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.
Über den Autor
Sven wurde 1969 in Suhl/Thüringen geboren. Er beschäftigt sich bereits seit den 1990er-Jahren mit den Finanzthemen, Wirtschaft und Investmentfonds. Er investiert selbst seit vielen Jahren in aktiv gemanagte Fonds und profitiert von zahlreichen Kontakten in der Branche sowie regelmäßigen Gesprächen mit renommierten Portfoliomanagern. Sven ist hauptberuflich Fondsanalyst bei der GSR GmbH.
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