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Goldrausch 2024: Warum das Edelmetall alle Rekorde bricht & was Anleger wissen müssen

Goldpreis auf Rekordhoch / Das sind die wichtigsten Treiber / So können Anleger profitieren

  • Autor Sven Stoll
Goldbarren sind übereinander gestapelt (Foto: freepik, Creative station)

Krisen sind ein sicherer Hafen für Gold. (Foto: freepik, Creative station)

Gold glänzt derzeit wie lange nicht mehr. Mit einem Plus von 32 Prozent seit Jahresbeginn hat das Edelmetall eine spektakuläre Rally hingelegt. Damit schlägt Gold sogar die gut gelaufenen US-Börsen. S&P 500 und Nasdaq legten zwischen 20 und 25 Prozent zu. Doch was steckt hinter dieser beeindruckenden Preisexplosion? Und vor allem: Wie können Anleger davon profitieren?

Rekord um Rekord – was treibt den Goldpreis?

Der Goldpreis hat in der vergangenen Woche die Marke von 2.700 US-Dollar pro Feinunze (rund 31 Gramm) durchbrochen und damit einen neuen Höchststand erreicht. Aktuell (23. Oktober) liegt der Preis für die Feinunze bei rund 2.757 US-Dollar. Der Anstieg scheint unaufhaltsam, vor allem im historischen Vergleich: Vor 10 Jahren kostete die Feinunze noch 1.200 Dollar, vor 20 Jahren sogar nur 420 Dollar.

Die Wahlen in den USA: Der Trump-Faktor

Ein möglicher Wahlsieg Trumps könnte erhebliche Auswirkungen auf die Märkte und die Zinsentwicklung haben. Sollte er eine expansive Fiskalpolitik mit Steuersenkungen und höheren Staatsausgaben verfolgen, könnte dies die Inflation anheizen und die Federal Reserve (Fed) zwingen, die Zinsen anzuheben, um eine Überhitzung der Wirtschaft zu verhindern.

Andererseits könnte Trump, wie in seiner ersten Amtszeit, Druck auf die Fed ausüben, die Zinsen niedrig zu halten, um das Wachstum zu stützen. Zudem könnte sein Wunsch nach einem schwächeren Dollar eine stabilere oder sogar sinkende Zinsentwicklung begünstigen. Da Gold keine Zinsen abwirft, würde dieser Nachteil in einem Niedrigzinsumfeld an Bedeutung verlieren, was die Attraktivität des Edelmetalls weiter erhöhen könnte. Insgesamt bleibt die Zinspolitik jedoch spekulativ und hängt von den wirtschaftspolitischen Entscheidungen Trumps sowie den gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen ab.

Zinspolitik und schwächelnde Währungen

Der Goldpreis wird auch dadurch gestützt, dass das Zinsniveau durch die Aktivitäten der Notenbanken weltweit wieder gesunken ist. Dazu trug insbesondere die jüngste Zinssenkung der US-Notenbank um 0,5 Prozentpunkte bei. Laut Analystin Louise Street vom World Gold Council (WGC) spielt auch der schwächere US-Dollar eine wichtige Rolle. Ein schwächerer US-Dollar lässt den in Dollar notierten Goldpreis steigen.

Krisen als sicherer Hafen für Gold

Auch das geopolitische Umfeld darf nicht unterschätzt werden. Die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten erhöhen die Unsicherheit. In solchen Zeiten flüchten Anleger traditionell ins Gold, das als sicherer Hafen gilt. Gold ist in der Regel in der Lage, in Zeiten wirtschaftlicher und politischer Instabilität seinen Wert zu halten oder zu steigern.

Die Rolle der Zentralbanken

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Nachfrage der Zentralbanken nach Gold. Diese haben ihre Bestände in den zurückliegenden Jahren deutlich aufgestockt. Nach Angaben des World Gold Council sind die Goldreserven der Zentralbanken von Ende 2006 bis Mitte 2024 um rund 6.000 Tonnen gestiegen, was fast dem Doppelten der Bestände der Deutschen Bundesbank entspricht. Auch viele Staaten betrachten Gold zunehmend als strategisches Asset in ihren Portfolios, was den Preis zusätzlich beflügelt.

Was sollten Anleger jetzt tun?

Angesichts all dieser Faktoren erscheint Gold weiterhin attraktiv. Nun stellt sich die Frage: Wie können Anleger von der Rally profitieren?

Physisches Gold – der Klassiker für Krisenzeiten

Wer auf Sicherheit setzt, kann auf physisches Gold in Form von Barren oder Münzen zurückgreifen. Da der Anleger das Edelmetall selbst besitzt, ist diese langfristig orientierte Anlageform frei von Gegenparteirisiken. Allerdings müssen Lager- und Versicherungskosten einkalkuliert werden. Physisches Gold bietet eine direkte Kontrolle und ist nicht von Finanzinstituten oder dem digitalen Finanzsystem abhängig.

Gold-ETCs – liquide und flexibel

Eine Alternative ist der Kauf von Gold-ETCs (Exchange Traded Commodities). Diese Wertpapiere bilden den Goldpreis ab und ermöglichen es Anlegern, ohne physischen Besitz von steigenden Goldpreisen zu profitieren. Der Vorteil: Sie sind an der Börse handelbar und bieten damit mehr Flexibilität und Liquidität. Zudem entfallen Lager- und Versicherungskosten, die beim Kauf von physischem Gold anfallen. Ein Beispiel ist das 4,53 Milliarden Euro schwere Wisdomtree Physical Gold ETC-Zertifikat (ISIN: JE00B1VS3770).

Goldminenaktien – höhere Chancen, höhere Risiken

Für sehr risikobereite Anleger kommen auch Goldminenaktien in Frage. Goldminenbetreiber wie Barrick Gold oder Newmont profitieren überproportional von steigenden Goldpreisen, da ihre Gewinnmargen bei hohen Preisen deutlich steigen können. Allerdings sind sie auch den Schwankungen der Aktienmärkte und unternehmensspezifischen Risiken wie steigenden Produktionskosten oder regulatorischen Änderungen ausgesetzt.

Gold-Fonds und ETFs – diversifiziert und günstig

Wer nicht auf Einzeltitel setzen will, kann in Goldfonds oder ETFs investieren, die in eine Auswahl von Goldminenunternehmen investieren oder direkt physisches Gold oder andere Edelmetalle beimischen. Diese Produkte bieten eine kostengünstige Möglichkeit, in Goldproduzenten zu investieren und gleichzeitig das Risiko zu streuen.

Blick nach vorn: Wird die Rallye anhalten?

Die Prognosen von Banken und Analysten sind weiter optimistisch. Die UBS erwartet einen Goldpreis von 2.900 US-Dollar innerhalb eines Jahres, während Goldman Sachs sogar schon früher von diesem Ziel ausgeht. Die Bank of America sieht die 3.000-Dollar-Marke als realistisches Ziel. Die Geschichte zeigt: Phasen von Preisexplosionen wie diese sind selten, doch wenn sie eintreten, kann der Anstieg beeindruckend sein. Bereits 5 Mal in den letzten 50 Jahren stieg der Goldpreis nach einer Rallye um weitere 40 Prozent an.

Gold bleibt attraktiv, doch Vorsicht ist geboten

Trotz der positiven Aussichten gibt es auch Herausforderungen, die gegen eine Fortsetzung der Rally sprechen könnten. Entscheidend bleibt die Zinspolitik der Zentralbanken: Sollten die Zinsen in Zukunft wieder steigen, könnte dies den Goldpreis belasten. Höhere Zinsen bedeuten höhere Opportunitätskosten für Gold, da Anleger dann in Anleihen oder andere Zinsprodukte investieren können.

Darüber hinaus könnte eine Stabilisierung der geopolitischen Lage, insbesondere im Nahen Osten und in der Ukraine, die Nachfrage nach Gold als sicherem Hafen verringern. Auch eine mögliche Konjunkturbelebung in den USA könnte sich negativ auf die Goldnachfrage auswirken. Anleger müssen aber auch die Opportunitätskosten beachten: Steigen die Zinsen, könnte Gold schnell wieder an Attraktivität verlieren. Als sinnvolle Risikostreuung empfehlen viele Experten eine Beimischung von 5 bis 10 Prozent Gold im Portfolio.

 

Disclaimer:
Keine Anlageberatung. Kein Aufruf zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.

Über den Autor

Autor Sven Stoll
Sven Stoll

Sven wurde 1969 in Suhl/Thüringen geboren. Er beschäftigt sich bereits seit den 1990er-Jahren mit den Finanzthemen, Wirtschaft und Investmentfonds. Er investiert selbst seit vielen Jahren in aktiv gemanagte Fonds und profitiert von zahlreichen Kontakten in der Branche sowie regelmäßigen Gesprächen mit renommierten Portfoliomanagern. Sven ist hauptberuflich Fondsanalyst bei der GSR GmbH.

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