
Wasser-ETFs – der Megatrend profitiert von globaler Knappheit und Klimawandel (Foto: Freepik, EyeEm)
Die Welt leidet unter Dürre, Hitzewellen und Wasserknappheit. Doch während die Versorgungslage prekär wird, entdecken Investoren das blaue Gold für sich. 2 ETFs – der iShares Global Water ETF und der Amundi MSCI Water ETF – setzen gezielt auf Unternehmen, die mit Wasser wirtschaften, den Klimawandel managen und daraus Rendite schlagen.
Wenn der Sommer zur Belastung wird
Hitze, Trockenheit, ausgedörrte Böden: Der Sommer 2025 zeigt einmal mehr, wie stark der Klimawandel unseren Alltag verändert – und unsere Infrastruktur herausfordert. In Deutschland verzeichnete der Deutsche Wetterdienst ein außergewöhnlich trockenes Frühjahr. Die Wetterstation am Potsdamer Telegrafenberg spricht vom trockensten ersten Halbjahr seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1893.
In Italien beginnt der Asphalt zu schmelzen, was Fahrspuren auf Autobahnen unpassierbar macht. In Frankreich dürfen in sensiblen Regionen nur noch emissionsarme Fahrzeuge fahren. Und in Deutschland sinken die Pegelstände von Flüssen wie dem Rhein auf kritische Tiefen – mit Folgen für Schifffahrt, Industrie und Versorgung.
Doch während der Klimawandel Mensch und Natur zusetzt, wächst das Interesse an einem Investmentthema, das bisher eher unter dem Radar lief: Wasser. Unternehmen, die Versorgung, Aufbereitung oder Infrastruktur rund ums Wasser gewährleisten, rücken zunehmend in den Fokus – und mit ihnen ETFs, die gezielt auf diesen Megatrend setzen.
2 ETFs, ein Thema – Wasser als Anlageklasse
Besonders gefragt ist der iShares Global Water UCITS ETF (ISIN: IE00B1TXK627). Er kommt auf ein Fondsvolumen von mehr als 2 Milliarden Euro und bildet den S&P Global Water Index ab, der weltweit in rund 50 bis 60 Unternehmen investiert – je zur Hälfte in Versorger wie American Water Works oder SABESP aus Brasilien sowie in Industrieunternehmen wie Xylem oder Danaher.
Die langfristige Performance überzeugt: Über die vergangenen 15 Jahre lag die Gesamtrendite bei mehr als 412 Prozent – deutlich mehr als beispielsweise beim aktiv gemanagten Pictet Water Fonds (ISIN: LU0104884860), der im selben Zeitraum auf rund 290 Prozent kam. Auch in den vergangenen 5 Jahren hatte iShares mit über 70 Prozent Plus die Nase vorn.
Ein Vorteil sind die geringeren Kosten. Während Pictet jährlich fast 2 Prozent Verwaltungsgebühren verlangt, kommt der ETF von iShares mit 0,65 Prozent Gesamtkostenquote (TER) aus. Zudem bietet iShares Flexibilität: Anleger können zwischen einer thesaurierenden und einer ausschüttenden Anteilsklasse wählen – bei Letzterer gibt’s halbjährlich Dividenden.
Geografisch liegt der Fokus klar auf den USA, die mehr als die Hälfte des Portfolios ausmachen. Weitere wichtige Märkte sind Großbritannien, die Schweiz und Brasilien. Sektoral dominieren Versorger und Industriewerte. Anleger mit ESG-Interesse (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) sollten allerdings genau hinsehen: Der iShares-ETF gilt zwar als Artikel-8-Produkt nach EU-Offenlegungsverordnung („hellgrün“), erfüllt aber nicht die strengeren Kriterien eines Artikel-9-Fonds.
Grüner geht’s: Der nachhaltigere Wasser-ETF
Wer strenge Nachhaltigkeitsfilter bevorzugt, greift zum Amundi MSCI Water UCITS ETF (ISIN: FR0010527275). Dieser ETF bildet einen ESG-bereinigten MSCI-Index ab, der Unternehmen ausschließt, die Umwelt- oder Sozialstandards verletzen. Damit eignet sich der Amundi-ETF besonders für Investoren, die ihre Renditeziele mit ökologischer Verantwortung verbinden wollen.
Mit rund 36 Positionen ist der Amundi-ETF deutlich konzentrierter als sein Pendant von iShares – was für mehr Fokus, aber auch für höhere Einzelrisiken sorgt. Dafür überzeugt er mit einer etwas günstigeren Kostenstruktur (TER: 0,60 Prozent) und einer starken Performance: Über 3 Jahre lag der Wertzuwachs bei über 40 Prozent, im 15-Jahreszeitraum gar bei 470 Prozent und damit über dem iShares ETF. Die Ausschüttung erfolgt einmal jährlich.
Ein interessanter Aspekt: 2 der größten Positionen sind Republic Services und Waste Management, beide mit rund 7 Prozent gewichtet. Was zunächst wie ein Ausreißer wirkt – schließlich sind beide primär in der Abfallwirtschaft tätig – entpuppt sich bei näherem Hinsehen als cleverer Hebel auf das Thema Wasser. Beide Unternehmen investieren in Technologien zur Wasseraufbereitung, Recycling und Rückgewinnung. Gerade angesichts schwindender Ressourcen wird das zu einem wachstumsstarken Geschäftsfeld.
Wasser als Megatrend mit Substanz
Was beide ETFs eint, ist ihre Ausrichtung auf ein strukturelles Zukunftsthema. Laut UN wird sich der globale Wasserbedarf bis 2050 um mehr als 50 Prozent erhöhen – bei gleichzeitig schwindenden Süßwasserreserven. Investitionen in Infrastruktur zur Reinigung, Speicherung und Verteilung von Wasser werden weltweit steigen – und damit auch die Umsätze jener Unternehmen, die entsprechende Lösungen bieten.
Hinzu kommt: Wasser ist kein abstrakter Trend wie „Blockchain“ oder „Metaverse“, sondern ein physisches, existenzielles Gut. Es erfüllt ein menschliches Grundbedürfnis – das macht es auch psychologisch zu einem stabilen Investment, das über Modezyklen hinaus Bestand hat.

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Fazit: Flüssiges Gold für kluge Anleger
Wasser ist das neue Gold – nicht nur im Sommer 2025. Für Investoren, die auf Zukunft, Knappheit und Substanz setzen wollen, bieten der iShares Global Water UCITS ETF und der Amundi MSCI Water UCITS ETF attraktive Möglichkeiten. Der eine punktet mit breiter Streuung und flexibler Ertragsstruktur, der andere mit ESG-Klarheit und Fokussierung. In jedem Fall gilt: Wer auf den Megatrend Wasser setzt, investiert in ein Gut, das weder ersetzt noch digitalisiert werden kann. Flüssiges Gold im Fondsformat – für nachhaltige Renditen mit echtem Impact.
Disclaimer:
Keine Anlageberatung. Kein Aufruf zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.
Über den Autor
Sven Stoll wurde 1969 in Suhl/Thüringen geboren. Er beschäftigt sich bereits seit den 1990er-Jahren mit den Finanzthemen, Wirtschaft und Investmentfonds. Er investiert selbst seit vielen Jahren in aktiv gemanagte Fonds und profitiert von zahlreichen Kontakten in der Branche sowie regelmäßigen Gesprächen mit renommierten Portfoliomanagern. Sven ist hauptberuflich Fondsanalyst bei der GSR GmbH.


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