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Investieren in Schwellenländer-Rentenfonds: Diversifikation mit Potenzial

Schwellenländeranleihen: Hohe Erträge und Diversifikation in einer sich wandelnden Welt

  • Autor Sven Stoll
Tropisches Stadtbild (Foto: freepik, wirestock)

Investieren in Schwellenländer-Rentenfonds Diversifikation mit Potenzial (Foto: freepik, wirestock)

In einer Welt, die von geopolitischen Veränderungen und wirtschaftlichen Unsicherheiten geprägt ist, bieten Anleihenfonds aus Schwellenländern nicht nur attraktive Renditen, sondern auch ein wertvolles Instrument zur Risikostreuung.

Auch wenn Anleihen aus den USA und Europa derzeit noch attraktive Renditen bieten, könnte sich dies nach den ersten Zinssenkungen der EZB und der FED nun ändern. In diesem Umfeld lohnt sich ein Blick auf Alternativen wie höher rentierliche Anleihen aus Schwellenländern. Diese Anlageklasse verspricht nicht nur Diversifikation, sondern auch deutlich höhere Ertragsaussichten. Denn die Märkte der Schwellenländer wachsen stark und bieten somit attraktives Renditepotenzial, das über dem der traditionellen Rentenmärkte liegt.

Globale Machtverschiebungen als Investmentchance

Einige Schwellenländer profitieren zudem von Kapitalabflüssen aus China, da sich westliche Investoren neu orientieren. Märkte wie Brasilien, Mexiko und Indien rücken in den Fokus, da sie von hohem Wirtschaftswachstum und Reformbemühungen profitieren. Die indische Industrie beispielsweise profitiert nicht nur vom steigenden Konsum im eigenen Land, sondern zieht auch Produktionsstätten an, die zunehmend aus China ins Ausland verlagert werden. Besonders attraktiv sind auch rohstoffreiche Länder, die stark von der weltweiten Nachfrage nach Ressourcen profitieren und deren Volkswirtschaften gleichzeitig wachsen.

In dieser neuen Weltordnung bieten die aufstrebenden Volkswirtschaften nicht nur höhere Wachstumsraten, sondern auch wirtschaftliche Stabilität durch tiefgreifende Strukturreformen. Durch eine verbesserte Fiskalpolitik und die Entwicklung lokaler Kapitalmärkte sind viele Länder heute weniger abhängig von externen Schocks, die in früheren Krisenzeiten oft verheerend ausfielen.

Hohe Renditen und attraktive Bewertungen

Ein Blick auf Schwellenländeranleihen zeigt, dass die Renditen recht üppig ausfallen. Die Experten von Candriam erwarten, dass Schwellenländer-Staats- und -Unternehmensanleihen in Hartwährung 4 bis 8 Prozent abwerfen und die Spreads 10 bis 70 Basispunkte über dem Vorjahresniveau liegen. Für Lokalwährungsanleihen prognostizieren sie eine Rendite von rund 8 Prozent, unterstützt durch einen positiven Carry und eine positive Duration bei leicht negativen Währungseffekten.

Länder wie Südafrika, Brasilien oder Indonesien weisen zudem attraktive Bewertungsniveaus auf, die durch unterbewertete Währungen zusätzlich gestützt werden. Diese Kombination aus hohen Zinsen und potenziellen Chancen auf Währungsgewinne macht Anleihen aus den Emerging Markets vor allem für risikofreudige Anleger interessant.

Zudem profitieren Anleger von den unterschiedlichen Konjunkturzyklen. Während Industrieländer häufig synchron auf Krisen oder Zinsentscheidungen reagieren, entwickeln sich Schwellenländer oft unabhängig voneinander. Diese asynchronen Konjunkturverläufe können Anlegern in Schwellenländeranleihen zugute kommen, da sie von einer robusten Nachfrage und weniger gleichlaufenden Marktentwicklungen profitieren.

Diversifikation als wesentlicher Vorteil

Einer der größten Vorteile von Schwellenländeranleihenfonds ist ihre geringe Korrelation mit anderen Anlageklassen, insbesondere mit westlichen Aktien und Staatsanleihen. Während traditionelle Anlagen von ähnlichen Faktoren wie der Zinsentwicklung in den USA oder der Eurozone beeinflusst werden, agieren Schwellenländer oft autark. Dadurch können sie in Zeiten globaler Marktvolatilität stabilisierend wirken und den Drawdown eines Portfolios deutlich reduzieren.

Ein weiteres Diversifikationsmerkmal ist die geografische Streuung. Schwellenländer-Rentenfonds investieren in verschiedene Regionen – von Lateinamerika über Osteuropa bis nach Asien – und profitieren von unterschiedlichen wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen. Diese Streuung bietet Anlegern Schutz vor länderspezifischen Risiken und sorgt für eine robuste Wertentwicklung.

Risiken und Währungsaspekte

Bei allen Vorteilen sollten Anleger die Risiken im Auge behalten. Politische Instabilität, Währungsvolatilität und regionale Krisen können das Risiko erhöhen. Während Hartwährungsanleihen in US-Dollar oder Euro eine gewisse Absicherung bieten, können Lokalwährungsanleihen höhere Schwankungen, aber auch höhere Renditen aufweisen. Anleger sollten daher genau abwägen, welche Strategie ihren Risikopräferenzen entspricht.

Dennoch gilt: Wer geschickt streut, kann von unterschiedlichen Konjunkturzyklen und Währungsentwicklungen profitieren. Zudem kann eine dynamische Allokation zwischen verschiedenen Schwellenländern helfen, kurzfristige Risiken abzufedern.

Die besten Anlagestrategien: Fonds und ETFs im Vergleich

Rentenfonds für Schwellenländer nutzen ein breites regionales Spektrum an Anlagemöglichkeiten. Sie sind sowohl auf Staats- als auch auf Unternehmensanleihen aus Schwellenländern fokussiert, erweitern ihr Portfolio aber häufig um Frontier Markets. Dabei handelt es sich um aufstrebende Volkswirtschaften, die sich in einem früheren Entwicklungsstadium befinden und oft ein höheres Wachstumspotenzial, aber auch höhere Risiken aufweisen.

In diesem Jahr haben sich Anleihen aus einigen der ärmsten Regionen der Welt sehr gut entwickelt. Die Auswirkungen des hohen Zinsniveaus in den USA, das die Anleger in der Regel davon abhält, in risikoreiche und unterentwickelte Volkswirtschaften zu investieren, haben die Märkte in letzter Zeit weitgehend unbeschadet überstanden.

Fazit

In einer zunehmend multipolaren Welt bieten Anleihen aus Schwellenländern ein gewisses Maß an Stabilität und hohe Renditechancen. Ihre geringe Korrelation zu traditionellen Anlageklassen und das Potenzial für Währungsgewinne machen sie zu einer interessanten Beimischung im heutigen Anlageuniversum. Um die langfristigen Chancen dieser dynamischen Märkte optimal zu nutzen, sollten Anleger jedoch eine fundierte Risikoeinschätzung vornehmen und ihre Anlagestrategie entsprechend flexibel gestalten.

 

Disclaimer:
Keine Anlageberatung. Kein Aufruf zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.

Über den Autor

Autor Sven Stoll
Sven Stoll

Sven wurde 1969 in Suhl/Thüringen geboren. Er beschäftigt sich bereits seit den 1990er-Jahren mit den Finanzthemen, Wirtschaft und Investmentfonds. Er investiert selbst seit vielen Jahren in aktiv gemanagte Fonds und profitiert von zahlreichen Kontakten in der Branche sowie regelmäßigen Gesprächen mit renommierten Portfoliomanagern. Sven ist hauptberuflich Fondsanalyst bei der GSR GmbH.

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