Die weltweiten Aktienmärkte surfen auf einer Erfolgswelle. In den USA eilen Indizes wie der S&P 500 und der Nasdaq 100 von Rekord zu Rekord. Auch der indische Nifty 50 feiert regelmäßig neue Höchststände. Das globale Marktbarometer, der MSCI World, steht 2024 mit 28 Prozent im Plus.
Viele Anleger beschleicht deshalb ein mulmiges Gefühl: Sind die Börsen nicht längst überhitzt? Tatsächlich sind die Bewertungen in einigen Regionen so hoch, dass viele Investoren nach Alternativen suchen. Die gute Nachricht: Es gibt sie! Europa, die Schwellenländer und einige ausgewählte Märkte bieten weiterhin attraktive Einstiegschancen – und das zu deutlich günstigeren Preisen.
Die Bewertungsfalle: Warum hoch nicht gleich besser ist
Ein Blick auf die Bewertungskennzahlen der Märkte zeigt die Diskrepanz: Während das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) in den USA oder Indien zwischen 22 und 23 liegt, finden sich in Europa und den Schwellenländern wahre Schnäppchen. So werden deutsche Aktien mit einem KGV von 13 gehandelt, britische Werte mit 12 und italienische Aktien bieten mit 9,7 sogar einstellige Bewertungsniveaus. Die Schere zwischen teuren und günstigen Märkten hat sich in diesem Jahr weiter geöffnet.
Wer global diversifiziert in ETFs wie den MSCI World investiert, ist gut beraten, genau hinzuschauen: Mehr als 70 Prozent des MSCI World sind bereits in den USA veranlagt – einem der teuersten Märkte der Welt. Zudem bilden teure Branchen wie Technologie oder Kommunikation einen Schwerpunkt im Index, was das Risiko zusätzlich erhöht.
Aktienmärkte weltweit: Hier ist es teuer – hier ist es billig
Land | KGV 2025 | Passender ETF (WKN) |
---|---|---|
Indien | 23,2 | Franklin FTSE India ETF (A2PB5W) |
USA | 22,1 | SPDR S&P 500 ETF (A3EUC1) |
Australien | 18,1 | UBS MSCI Australia ETF (A1W5DD) |
Niederlande | 17,8 | Vaneck AEX ETF (A1JN2C) |
Schweiz | 17,8 | Xtrackers SLI ETF (DBX1AA) |
Schweden | 17,6 | iShares OMX Stockholm Capped ETF (A2ARPW) |
Taiwan | 17,4 | HSBC MSCI Taiwan ETF (A1H8BP) |
Saudi-Arabien | 15,9 | iShares MSCI Saudi Arabia Capped ETF (A14ZV2) |
Kanada | 15,9 | UBS MSCI Canada ETF (A0X97V) |
Indonesien | 15,5 | Xtrackers MSCI Indonesia Swap ETF (DBX0EU) |
Japan | 15,0 | UBS MSCI Japan ETF (794361) |
Thailand | 14,6 | Xtrackers MSCI Thailand ETF (DBX0GY) |
Frankreich | 14,2 | iShares MSCI France ETF (A12ATD) |
Malaysia | 13,1 | Xtrackers MSCI Malaysia ETF (DBX0GW) |
Deutschland | 12,7 | Vanguard Germany All Cap ETF (A2JF6S) |
Großbritannien | 11,9 | iShares Core FTSE 100 ETF (552752) |
Mexiko | 11,2 | Xtrackers Mexico ETF (DBX0ES) |
China | 11,2 | Xtrackers CSI 300 Swap ETF (DBX0M2) |
Spanien | 10,7 | Xtrackers Spain ETF (DBX0HR) |
Südafrika | 10,3 | iShares MSCI South Africa ETF (A0YJ8Y) |
Italien | 9,7 | iShares FTSE MIB ETF (A0YEDP) |
Korea | 8,1 | Franklin FTSE Korea ETF (A2PB5X) |
Brasilien | 7,4 | Franklin FTSE Brazil ETF (A2PB5U) |
Industrieländer | 18,7 | Vanguard FTSE Developed World ETF (A2PLS9) |
Schwellenländer | 11,9 | iShares Core MSCI EM IMI ETF (A111X9) |
Quelle: Bloomberg/EuramS
Historische Lektionen: Warum günstige Bewertungen lohnen
Auch wenn hohe Bewertungen nicht zwangsläufig auf einen bevorstehenden Abschwung hindeuten, zeigt die Vergangenheit, dass Anleger, die in günstig bewertete Märkte investiert haben, über lange Zeiträume deutlich bessere Renditen erzielten. Studien wie die jährliche Analyse von Taunus Trust belegen dies. Die Experten arbeiten mit Kennzahlen wie dem Shiller-KGV, das die Gewinne über 10 Jahre inflationsbereinigt betrachtet. So lassen sich lukrative Märkte identifizieren.
Zudem gilt das „zyklisch bereinigte Kurs-Gewinn-Verhältnis“ (Shiller-Cape) als Frühwarnsystem. So deutete ein hoher Wert wie während der Dotcom-Blase 1999 mit einem Shiller-KGV von 44,19 auf eine deutliche Überbewertung hin – der Crash der damaligen Techtitel folgte prompt. Und auch heute sind viele Märkte außerhalb der USA deutlich attraktiver.
Attraktive Märkte: Wie Anleger jetzt profitieren können
Wer von Bewertungsunterschieden profitieren will, sollte gezielt investieren. Europa bietet nicht nur günstige Bewertungen, sondern auch starke Unternehmen. Die Schwellenländer punkten mit besonders hohen Wachstumsperspektiven. Besonders attraktiv sind Fonds und ETFs, die auf unterbewertete Regionen spezialisiert sind.
Die Strategie ist klar: Wer langfristig orientiert ist und auf günstig bewertete Märkte setzt, kann vom Aufholpotenzial und dem besseren Chance-Risiko-Verhältnis profitieren. Die Börse mag mancherorts teuer sein, aber clevere Anleger wissen, wo es noch Schnäppchen gibt.
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Disclaimer:
Keine Anlageberatung. Kein Aufruf zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.
Über den Autor
Sven wurde 1969 in Suhl/Thüringen geboren. Er beschäftigt sich bereits seit den 1990er-Jahren mit den Finanzthemen, Wirtschaft und Investmentfonds. Er investiert selbst seit vielen Jahren in aktiv gemanagte Fonds und profitiert von zahlreichen Kontakten in der Branche sowie regelmäßigen Gesprächen mit renommierten Portfoliomanagern. Sven ist hauptberuflich Fondsanalyst bei der GSR GmbH.
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