Das Gewicht der sogenannten „ Magnificent 7“ im Welt-ETF als auch im S&P 500 hat rapide zugenommen. Die Konzentration liegt zudem verstärkt auf dem Technologiesektor. Es stellt sich die Frage, wie risikoreich diese Dominanz von Amazon, Alphabet, Apple, Meta Platforms, Microsoft, Nvidia und Tesla wirklich ist.
Die Magnificent 7 repräsentieren rund ein Drittel des Aktienmarkts
Etwa ein Drittel des Aktienmarkts entfällt auf die „Magnificent 7“. Eine derart hohe Konzentration auf so wenige Unternehmen gab es noch nie, sie könnte auf eine Blase und ein erhöhtes Risiko für ETF-Investoren hindeuten. Selbst während der Nifty-50-Ära der 1960er- und 1970er-Jahre lag der Anteil der Top-7-Werte bei nur 20 Prozent. In der Dotcom-Blase waren es 19 Prozent. Wenn man diese Zahlen betrachtet und den Ausgang jener Phasen kennt, wirkt die Dominanz der US-Giganten besorgniserregend.
Allerdings zeigen sich deutliche Unterschiede in der Bewertung im Vergleich zu früheren Zeiten mit hoher Marktkonzentration. Das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der Magnificent 7 liegt bei 29, bei einem mittleren Gewinnwachstum von 19,6 Prozent. Zum Vergleich: In der Nifty-50-Phase lag das KGV bei 55 und während der Dotcom-Blase bei 93.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die höhere Profitabilität der heute dominierenden Unternehmen. Sie haben bessere Margen, mehr Cashflow und weiterhin solides Wachstumspotenzial. Natürlich können sich Technologien schnell verändern, wie der Aufstieg von Nvidia und der Niedergang von Intel zeigt.
Die Dominanz weniger Werte nimmt zu
Laut einer Studie von Henrik Bessembinder wurde im Zeitraum von 1926 bis 2022 zwar ein Wertzuwachs von 55 Billionen US-Dollar erzielt, jedoch führten fast 60 Prozent der Einzelaktien zu negativen Renditen. Im Gegensatz dazu waren es nur wenige Unternehmen, die den Großteil des Wachstums generierten. 50 Unternehmen trugen zu 43,1 Prozent der gesamten Wertentwicklung bei. Unter den Top 5 befinden sich Apple, Microsoft, Exxon Mobil, Alphabet und Amazon. Diese 5 Unternehmen allein schufen bis zum 31. Dezember 2022 rund 14 Prozent des gesamten Marktwerts.
Die zunehmende Konzentration auf wenige Megacaps könnte mit der wachsenden Beliebtheit von breit angelegten Produkten wie Welt-ETFs zusammenhängen. Je mehr Anleger in diese ETFs investieren, desto stärker steigen die am höchsten gewichteten Unternehmen, was deren Dominanz weiter verstärkt. Mit jeder neuen Investition in diese Fonds wachsen die bereits führenden Unternehmen noch weiter.
Aus: Hendrik Bessembinder (2023): Shareholder Wealth Enhancement, 1926 to 2022
Wie riskant sind die Magnificent 7?
Nichts ist beständiger als der Wandel. Der Aktienmarkt zeigt eindrucksvoll, wie sich über die Jahrzehnte die führenden Unternehmen verändern. Börsenstars und Marktführer kommen und gehen. Das American Enterprise Institute stellte 2021 fest, dass seit 1955 nur 52 Unternehmen in der Fortune-500-Liste verblieben sind.
Von den aktuellen Top-50-Unternehmen in den USA war vor einem Jahrzehnt nur die Hälfte in den Top 50, und viele Unternehmen existierten vor den 1990er-Jahren noch nicht einmal. Nvidia gibt es seit 1993, Amazon seit 1994, Alphabet seit 1998, Tesla seit 2003 und Meta seit 2004. Es ist belegt, dass aufgrund der ständigen Veränderung die dominierenden Unternehmen mit der Zeit an Bedeutung verlieren oder in das Hinterfeld rücken. Die Top-10-Werte haben im Zeitverlauf stets abnehmende Renditen gebracht und über einen längeren Zeitraum im Schnitt unterdurchschnittlich performt.
Was bedeutet das für Anleger?
Einzelaktieninvestoren sollten immer das jeweilige Unternehmen im Blick haben. Jedes Unternehmen hat eigene Zukunftsaussichten, Bewertungen und Bilanzen. Bei Welt-ETFs ist vor allem die Konzentration auf US-Technologiewerte zu beachten. Der Rest des Marktes entwickelt sich automatisch. Wer die Konzentration ausgleichen möchte, kann zusätzliche ETFs oder Einzelaktien nutzen. Alternativ lässt sich ohne aktive Maßnahmen weiter in den Markt investieren, beispielsweise über Sparpläne. Langfristig konnten auch die passiven Ansätze hervorragende Renditen erzielen.
Disclaimer:
Keine Anlageberatung. Kein Aufruf zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.
Über den Autor
Sophia studierte Betriebswirtschaft und absolvierte ein Auslandssemester an der Singapore Management University. Schon als kleines Kind hatte sie ihre Finanzen fest im Griff und sparte den Großteil ihres Taschengeldes. Auch sie vertraute lange den gängigen Anlageprodukten (Sparbuch, Bausparer, Lebensversicherung). Heute nimmt sie ihre Finanzen selbst in die Hand. Sie recherchiert täglich über Unternehmen und konzentriert sich auf Qualität, ergänzt durch ausgewählte Smallcaps und Wachstumswerte. Ihr Ziel ist es, den Zinseszinseffekt bestmöglich für den Vermögensaufbau zu nutzen.
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