Märkte

Small is Beautiful! Europas Small Caps starten durch – 2 interessante Nebenwerte-Fonds

Klein, stark, unterschätzt / Die Renaissance der Nebenwerte / 2 Fonds mit Substanz und klarer Strategie

  • Autor Sven Stoll
Kleine Unternehmen, große Ideen: Europas Hidden Champions rücken 2025 wieder ins Rampenlicht. (Foto: Freepik KI Suite)

Kleine Unternehmen, große Ideen: Europas Hidden Champions rücken 2025 wieder ins Rampenlicht. (Foto: Freepik KI Suite)

Nach Jahren im Schatten der großen Werte feiern kleine und mittelgroße Aktien im Jahr 2025 ein furioses Comeback. Sinkende Zinsen, frische Kapitalströme und ein neu erwachtes Vertrauen in die Wettbewerbsfähigkeit Europas treiben die Kurse. 2 Fonds zeigen stellvertretend, wie sich Anleger im Small-Cap-Segment positionieren können: aktiv, fokussiert und mit unternehmerischem Instinkt.

Das große Comeback der Kleinen

Lange galten sie als Mauerblümchen der Börse: zu illiquide, zu volatil, zu unscheinbar. Doch 2025 ist alles anders: Nebenwerte erleben ihre Renaissance. So stieg der MSCI World Small Cap in den vergangenen 6 Monaten um rund 30 Prozent und übertrifft damit den breiten MSCI World, der lediglich auf 25 Prozent kommt, deutlich. „Das ist kein Zufall“, sagt Francis Ellison, Portfolio-Manager bei Columbia Threadneedle Investments. „Nach der Zinswende und dem Rückgang der Inflation sehen wir erstmals seit Jahren strukturellen Rückenwind für wachstumsstarke Mittelständler.“

Zinsen runter, Zuflüsse rauf

Die makroökonomische Lage hat sich vollständig gewandelt. Seit Jahresbeginn 2025 senken die EZB und die Bank of England erneut die Leitzinsen, da die Inflation weitgehend unter Kontrolle ist. Dadurch sinken die Diskontierungsraten, was die Attraktivität langfristiger Erträge erhöht – ein Vorteil vor allem für kleinere Firmen mit solidem Wachstum.

Zugleich fließt Kapital zurück nach Europa. Laut Amundi verzeichneten europäische Aktienfonds im ersten Halbjahr 2025 Zuflüsse von mehr als 150 Milliarden Euro, was einem Anstieg von fast 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Gründe hierfür sind Trumps neue Zollpolitik, ein schwächerer Dollar und die Suche nach stabilen, binnenorientierten Märkten.

In Deutschland kommt ein weiterer Faktor hinzu: Die gelockerte Schuldenbremse und milliardenschwere Investitionsprogramme in Infrastruktur und Verteidigung sorgen für zusätzlichen Rückenwind. Besonders profitieren mittelständische Firmen mit kapitalschonenden Geschäftsmodellen aus den Bereichen Industrie, IT-Infrastruktur oder dem Zuliefersektor.

Smartbroker Dashboard / Quelle: Smartbroker Presse

Anzeige

Bei anderen Depots investieren Sie in Ordergebühren, bei Smatbroker+ in Ihren Vermögensaufbau.

Von Hidden Champions und Unternehmeraktien

Klassischerweise sind Nebenwerte eine Domäne des aktiven Managements. Viele dieser Unternehmen sind „Hidden Champions“: Sie sind klein, aber global führend in Nischenmärkten. Sie werden von Analysten oft übersehen, punkten dafür jedoch mit höheren Margen, Innovationskraft und Flexibilität.

Gerade eigentümergeführte Firmen zeichnen sich durch eine klare Strategie, langfristiges Denken und einen disziplinierten Kapitaleinsatz aus. Fonds, die dieses Prinzip verstehen und gezielt umsetzen, können besonders in einem Umfeld wie 2025 glänzen. Exemplarisch zeigen 2 Fonds, wie sich diese Strategie umsetzen lässt: der Templeton European Small-Mid Cap Fund und der Bellevue Entrepreneur Europe Small B. Beide investieren in das Rückgrat der europäischen Wirtschaft, jedoch mit unterschiedlichem Ansatz.

Templeton: Der disziplinierte Stockpicker mit Wachstumsfokus

Der Templeton European Small-Mid Cap Fund (ISIN: LU0138075311) ist so etwas wie der Analytiker unter den europäischen Mittelstands-Fonds. Das Management-Team um die erfahrenen CFA-Manager Craig Cameron und James Webb setzt auf strukturierte Fundamentalanalyse und eine klare Philosophie, nämlich Qualität zu vernünftigen Preisen, wobei flexibel zwischen Value und Growth gewechselt wird.

Im Portfolio befinden sich rund 50 sorgfältig ausgewählte Unternehmen, darunter Rolls-Royce, Hensoldt, Carrefour, Euronext oder Diasorin. Hier gibt es keinen modischen Hype, sondern viel Substanz mit Geschichte. Rund 30 Prozent des Fondsvolumens entfallen auf den Industriesektor, dazu kommen zyklische Konsumgüter (16 Prozent), Finanzwerte (16 Prozent) und Gesundheitstitel (6 Prozent).

 

Geografisch ist der Fonds breit aufgestellt. Ein Schwerpunkt liegt jedoch auf britischen Titeln (40 Prozent), gefolgt von Frankreich (17 Prozent) und den Niederlanden (16 Prozent) – ein Mix, der Europas Kernmärkte abdeckt. Seit Jahresbeginn legte der Fonds um rund 18 Prozent zu, über drei Jahre um 63 Prozent. Seit Auflage summiert sich die Wertentwicklung auf fast 400 Prozent, das entspricht einer durchschnittlichen Rendite von rund 7 Prozent pro Jahr.

Zu den Stärken des Fonds zählen die disziplinierte Titelauswahl, das erfahrene Management und die breite Diversifikation. Die Schwächen: Mit laufenden Kosten von knapp 1,9 Prozent ist der Fonds kein Preisbrecher. Zudem ist die Volatilität naturgemäß höher als im Large-Cap-Segment. Anstelle von schnellem Momentum steht der Franklin-Fonds für strukturelles, kontrolliertes Wachstum. Dabei liegt der Fokus auf Bilanzqualität und Stabilität.

Bellevue: Unternehmerfonds mit Charakter

Der Ansatz von Bellevue Asset Management ist ganz anders. Der Bellevue Entrepreneur Europe Small B (ISIN: LU0631859229) sucht nicht einfach erfolgreiche Firmen, sondern echte Unternehmer. Das Leitmotiv lautet: Wo Gründer oder Familien mit mindestens 20 Prozent beteiligt sind, wird langfristiger, disziplinierter und mit mehr Herzblut gewirtschaftet.

Das Portfolio umfasst in der Regel 35 bis 45 sorgfältig ausgewählte Titel. Fondsmanagerin Brigitte Olsen und ihr Team setzen auf Qualität, Innovationskraft und nachhaltige Rentabilität. Die Zahlen sprechen für sich: Eigentümergeführte Unternehmen erzielen im Schnitt 46 Prozent höhere EBIT-Margen und sind rund ein Viertel weniger verschuldet als am Markt üblich.

 

Top-Positionen wie Bankinter, Cloetta, Metso, Do & Co, Subsea 7 oder Montana Aerospace zeigen die Bandbreite – von Finanzwerten über Industrie bis Konsum. Regional dominieren Spanien mit 18 Prozent, Deutschland mit 15 Prozent, die Schweiz mit 13 Prozent und Frankreich mit 13 Prozent.

Seit Jahresbeginn liegt die Performance bei rund 21 Prozent, über 3 Jahre bei 60 Prozent und seit Auflage im Jahr 2011 bei stolzen 263 Prozent – das entspricht einer jährlichen Performance von rund 9,4 Prozent.

Zu den Stärken zählen der Fokus auf eigentümergeführte Unternehmen, die überdurchschnittliche Profitabilität und die Integration von ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung).
Schwächen: konzentriertes Portfolio mit Klumpenrisiken, zudem keine günstige Kostenstruktur (2,2 Prozent Managementgebühr plus Performance Fee).

Die Rückkehr der Mittelstands-Perlen

Während viele Investoren auf die nächste Zinssenkung oder den nächsten KI-Hype warten, könnte die eigentliche Bewegung längst begonnen haben: leise, aber kraftvoll und im Schatten der Giganten. Europas Small- und Mid-Caps handeln weiterhin mit Bewertungsabschlägen gegenüber den Blue Chips, obwohl ihre Bilanzen robust und ihre Margen stabil sind.

Der Templeton-Fonds steht für diszipliniertes Stockpicking und ist somit ideal für Anleger, die Stabilität schätzen. Der Bellevue-Fonds verkörpert hingegen Unternehmergeist: fokussierter, dynamischer, aber auch risikoreicher.

Beide eint ein Gedanke: Wer den Mut hat, über die großen Indizes hinauszublicken, entdeckt das, was Europa stark macht. Und das sind Innovationskraft, Mittelstandsgeist und nachhaltiges Renditepotenzial.

 

Disclaimer:
Keine Anlageberatung. Kein Aufruf zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.

Über den Autor

Autor Sven Stoll

Sven Stoll wurde 1969 in Suhl/Thüringen geboren. Er beschäftigt sich bereits seit den 1990er-Jahren mit den Finanzthemen, Wirtschaft und Investmentfonds. Er investiert selbst seit vielen Jahren in aktiv gemanagte Fonds und profitiert von zahlreichen Kontakten in der Branche sowie regelmäßigen Gesprächen mit renommierten Portfoliomanagern. Sven ist hauptberuflich Fondsanalyst bei der GSR GmbH.

Banner für den ftd.de WEEKLY NEWS Newsletter. Smartphone zeigt einen Newsletter mit 'Der Hellmeyer der Woche' und Wirtschaftsnachrichten. Beigefarbener Hintergrund mit Aufruf 'Jetzt abonnieren!' und 'Dein Newsletter.' als Slogan.

Vergleiche

Festgeld-Vergleich

Geben Sie die Laufzeit vor, ftd.de findet die besten Zinsen

Tagesgeld-Vergleich

Mit dem Einlagensicherungscheck sind Sie auf der sicheren Seite

Depot-Vergleich

Ohne den Vergleich von ftd.de sollten Sie kein Depot eröffnen

Mehr aus Märkte

Jetzt kostenlos Geschäftskonten vergleichen:
Geldeingang p.m.
∅ Guthaben:
Beleglose Buchungen p.m.
Beleghafte Buchungen p.m.
Unternehmensart:
Jetzt Studentenkonten vergleichen:
Zahlungseingang / monatlich:
Durchschnittlicher Kontostand:
Girokonto mit Kreditkarte:
Jetzt kostenlos Kreditkarten vergleichen:
Jahresumsatz im Euroland:
Jahresumsatz im Nicht-Euroland:
Kartengesellschaft:
Jetzt kostenlos Festgeldkonten vergleichen:
Anlagebetrag:
Anlagedauer:
Einlagensicherung:
Jetzt kostenlos Depotanbieter vergleichen:
Ordervolumen:
Order pro Jahr:
Anteil Order über Internet:
Durchschnittl. Depotvolumen:
Jetzt kostenlos Tagesgeldkonten vergleichen:
Anlagebetrag:
Anlagedauer:
Einlagensicherung:
Jetzt kostenlos Girokonten vergleichen:
Zahlungseingang / monatlich:
Durchschnittlicher Kontostand:
Girokonto mit Kreditkarte:
Jetzt kostenlos Ratenkredite vergleichen:
Nettodarlehensbetrag:
Kreditlaufzeit:
Verwendungszweck: