Frankfurt am Main – Die Lockerungsübungen der Eurobanker gehen in die nächste Runde. Nach der Zinswende im Juni hat die Europäische Zentralbank heute abermals den Leitzins um 0,25 Prozent gesenkt. Der für Sparer wichtige Einlagenzinssatz steht jetzt bei 3,50 Prozent. Mit dem Schritt hatten Experten und Märkte nach dem jüngsten Inflationsrückgang gerechnet.
„Es wird erwartet, dass die Inflation im letzten Teil des laufenden Jahres wieder ansteigen wird“, heißt es im heutigen Statement der Notenbanker. Grund dafür seien sogenannte Basiseffekte: Die stark gesunkenen Energiepreise würden sich bald nicht mehr auf die Jahresrate auswirken.
Anpassung Refinanzierungssatz – Wirtschaftsprognose der EZB
Unabhängig vom heutigen Zinsentscheid hat die EZB angekündigt, am 18. September den Abstand des Hauptrefinanzierungssatzes zum Einlagenzins von 50 auf 15 Basispunkte zu senken. Nach dem Zinsschritt heute steht der Hauptrefinanzierungssatz dann ab 18. September bei 3,65 Prozent.
Der Spitzenrefinanzierungssatz, der die Obergrenze für Übernachtkredite markiert, soll weiter 25 Basispunkte über dem Hauptrefinanzierungssatz liegen – er beträgt somit ab 18. September 3,90 Prozent.
Dazu merken Analysten der ING-Bank an, dass der Einlagenzinssatz derzeit deutlich wichtiger ist als die Refinanzierungskonditionen. Der Grund seien die nach wie vor hohen Überschussreserven im Bankensystem. So sei der effektive Tagesgeldzinssatz weiter eng an den EZB-Einlagenzins gekoppelt.
Aktualisiert hat die EZB auch ihren Wirtschaftsausblick: Wie im Juni rechnen die Zentralbanker 2024 mit einer Jahresinflation von 2,5 Prozent. 2025 soll die Teuerung auf 2,2 Prozent, 2026 dann auf 1,9 Prozent zurückgehen. Ihre Wachstumsprognose hat die EZB um jeweils 0,1 Prozent nach unten korrigiert, auf 0,8 Prozent im laufenden Jahr, 1,3 Prozent im Jahr 2025 und 1,5 Prozent 2026.
Argumente für Zinssenkungen – Zinswende bei der Federal Reserve
Für eine Zinssenkung haben zuletzt gute Gründe gesprochen. Der Preisauftrieb in der Eurozone ist vom Spitzenwert 10,6 Prozent im Oktober 2022 auf zuletzt 2,2 Prozent im August 2024 zurückgegangen. Zudem ist das Bruttoinlandsprodukt im 2. Quartal um mäßige 0,2 Prozent, wurde nun leicht nach unten korrigiert.
Hinzu kommt: Beim Notenbanker-Treffen in Jackson Hole hat Fed-Präsident Jerome Powell klar gemacht, dass die USA auf den Zinssenkungszug aufspringen werden. Damit folgen EZB und Federal Reserve sowie die Zentralbanken der Schweiz und von Großbritannien einer einheitlichen Strategie.
Inflationserwartung der Märkte
Wie geht es weiter mit den Leitzinsen? Analysten und Märkte erwarten mindestens einen weiteren Schritt im Dezember. Eine zweite Minderung um 0,25 Prozent bei der Oktobersitzung der EZB bleibt aber eine Option. Bis Mitte 2025 rechnen die Märkte mit einem Einlagenzins von 2 bis 2,25 Prozent.
Aktualisiert nach Bekanntgabe der Zinsentscheidung am 12. September 2024 um 14.45 Uhr (MESZ).
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