Washington – Der US-Konjunktur-Motor stottert, die Inflation gibt nach: Jetzt könnten die Zinsen runter – doch die Notenbanker fordern mehr Evidenz. Die heutigen US-Arbeitsmarktdaten liefern sie: Stabile 206.000 neue Stellen außerhalb der Landwirtschaft meldet die US-Regierung für Juni, etwas mehr als die von Ökonomen geschätzten 190.000. Die Arbeitslosenquote beträgt weiter 4,1 Prozent.
Viel wichtiger aber: Die bisherigen Zahlen für April und Mai hat das Bureau of Labor Statistics deutlich nach unten korrigiert. Demnach sind im Mai statt der enormen 272.000 neuen Beschäftigungsverhältnisse nur 218.000 neue Jobs entstanden. Den Aprilwert haben die Statistiker von 165.000 auf 108.000 gesenkt.
Einen Vorgeschmack lieferte der ADP-Report am Mittwoch: 150.000 neue Jobs im privaten Sektor meldete der Lohndienstleister für Juni – so wenige wie seit Januar nicht. Im Mai hatte ADP 157.000 neue Stellen registriert. Der Lohnzuwachs ging im Jahresvergleich um 0,1 auf 4,9 Prozent zurück.
Freizeit- und Gastgewerbe wachsen – mehr offene Stellen
„Das Beschäftigungswachstum war zwar solide, aber nicht breit angelegt“, kommentierte ADP-Chefökonomin Nela Richardson. Ohne den Zuwachs bei den Einstellungen im Freizeit- und Gastgewerbe mit 63.000 neuen Jobs wäre der Juni ein schlechter Monat gewesen, so Richardson.
Leicht überrascht hat die Zahl der offenen Stellen in den USA: 8,14 Millionen waren es Ende Mai. Das ist ein Plus von 221.000 im Vergleich zu April, der mit 7,92 Millionen den Tiefststand 2024 markiert. Insgesamt stehen die Zeichen aber auf Abkühlung, gemessen an den Rekordzahlen 2022 und 2023.
ADP: Leichter Rückgang der Teuerung – gespaltene Notenbanker
Weniger neue Jobs, weniger offene Stellen – das lässt auf abnehmenden Preisdruck hoffen. Die US-Inflation mäandert seit einem Jahr zwischen 3 und 4 Prozent. Im Mai ging der Preisauftrieb auf 3,3 Prozent zurück, die Kernrate ohne Energie und Lebensmittel sank auf 3,4 Prozent im Jahresvergleich.
Also Bahn frei für Zinssenkungen? Die Fed-Entscheider sind gespalten – das zeigt das Protokoll der letzten Sitzung. Während einige erwägen, die Zinsen bei anhaltendem Inflationsdruck anzuheben, betonen andere die Wichtigkeit, einer Konjunkturschwäche mit sinkenden Kreditkosten zu begegnen.
Wann senkt die Fed den Leitzins – Prognose des FedWatch Tools
Bei 5,25 bis 5,5 Prozent steht der US-Leitzins seit Juli 2023. Vor einer verschleppten Zinssenkung warnt nun die Schweizer Großbank UBS. Die Schwäche der US-Konjunktur werde unterschätzt. Es sei möglich, dass die Fed nicht rechtzeitig erkennt, wie dringlich eine Zinssenkung im September ist.
Das Punktediagramm der Fed prognostiziert für 2024 noch eine Zinssenkung. Hingegen taxiert das CME FedWatch Tool die Wahrscheinlichkeit von mindestens 2 Zinssenkungen 2024 auf 72,3 Prozent. Die Aussicht auf einen ersten Zinsschritt im September liegt laut FedWatch Tool bei 72,7 Prozent (5. Juli, 14.48 Uhr MESZ).
Wirtschafts- und Finanztermine mit Folker Hellmeyer
Alles schaut auf den US-Arbeitsmarkt – aber welche Wirtschaftszahlen hat die Woche noch zu bieten? Prägnante Infos gibt Netfonds-Chefvolkswirt Folker Hellmeyer im wöchentlichen Video „Der Hellmeyer der Woche“. Hier den ftd.de-Newsletter Weekly News abonnieren und up to date sein.
Aktualisiert nach Bekanntgabe der Arbeitsmarktzahlen am 5. Juli 2024 um 14.50 Uhr (MESZ).
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