
Wo steht dei BASF-Aktie in 2026? (Bild: Johannes Sieber, Unsplash)
43 Euro kostet die BASF-Aktie heute und könnte laut Analysten auf 56 Euro steigen – wenn die Ludwigshafen-Sanierung gelingt.
Nach Jahren der Energiekrise und einem Gewinneinbruch von 47 Prozent steht der Chemiegigant vor der Frage: Turnaround oder Todesspirale? Mit 13 Prozent Plus in 2025 zeigt BASF erste Lebenszeichen, während das Sparprogramm bereits 500 Millionen Euro einbringt. Doch 20 Prozent der Werksanlagen sind weiter unrentabel.
Das KGV von nur 9,2 schreit entweder „Kaufen!“ oder warnt vor einer Value-Falle – die Meinungen gehen weit auseinander.
Wie hoch ist die durchschnittliche Rendite von BASF-Aktien?
Die BASF-Aktie ist eine bittere Enttäuschung für Langzeitanleger. Über die letzten 10 Jahre liegt die durchschnittliche jährliche Rendite bei minus 1,2 Prozent – schlechter als ein Sparbuch. Wer vor zehn Jahren 1.000 Euro investierte, hat heute nur noch 885 Euro. Im gleichen Zeitraum hätte der DAX das Kapital verdoppelt.
| Zeitraum | BASF-Rendite | Kursveränderung | CAGR | 1.000€ Investment wird zu |
|---|---|---|---|---|
| 1 Jahr | +2,8% | 42→43€ | +2,8% | 1.028€ |
| 5 Jahre | -28,5% | 60→43€ | -6,4% | 715€ |
| 10 Jahre | -11,5% | 49→43€ | -1,2% | 885€ |
| Seit 2016 | -35,7% | 67→43€ | -5,1% | 643€ |
Das Jahr 2025 bringt mit plus 13,08 Prozent endlich Hoffnung. Die Aktie startete bei 38,03 Euro und steht heute bei 43,02 Euro. Das 52-Wochen-Hoch liegt bei 54,89 Euro, erreicht Ende Oktober 2025. Das Tief von 36,67 Euro Anfang Januar zeigt die massive Volatilität.
Die historische Performance ist ein Drama in mehreren Akten:
- 2018: -45,12% (Handelskrieg und erste Warnsignale)
- 2022: -33,75% (Energiekrise durch Ukraine-Krieg)
- 2020: -12,56% (Corona-Einbruch)
- 2024: -10,13% (Strukturkrise verschärft sich)
- 2023: +19,24% (kurze Erholung)
Nur drei der letzten zehn Jahre brachten zweistellige Gewinne. Die Gewinnentwicklung zeigt den dramatischen Verfall: Von 4,50 Euro pro Aktie 2022 auf prognostizierte 1,70 Euro 2025 – ein Absturz um 62 Prozent. Das erklärt, warum trotz niedriger Bewertung viele Investoren BASF meiden.
Aktuelle Kursziele von der BASF-Aktie
Die Analysten sind vorsichtig optimistisch. Von 27 bis 30 Analysten empfehlen 57 bis 70 Prozent den Kauf – deutlich skeptischer als bei Tech-Aktien. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 50 bis 56 Euro, was einem Aufwärtspotenzial von 16 bis 30 Prozent entspricht.
| Analyst | Kursziel | Potenzial | Rating | Kernaussage |
|---|---|---|---|---|
| Deutsche Bank | 56€ | +30,2% | Buy | „2026 wird Turnaround-Jahr“ |
| Financial Times | 55€ | +27,8% | Mixed | „Große Spanne zeigt Unsicherheit“ |
| Goldman Sachs | 52€ | +20,7% | Buy | „Story intakt, aber komplexer“ |
| UBS | 50€ | +16,3% | Neutral | „Fair bewertet, nicht günstig“ |
| Morgan Stanley | 50€ | +16,3% | Equal-weight | „Risiken und Chancen gleich“ |
| Bernstein | 48€ | +11,6% | Market Perform | „Warte auf bewiesene Erfolge“ |
Die Deutsche Bank zeigt sich mit 56 Euro am optimistischsten. Analystin Virginie Boucher-Ferte sieht 2025 als „zyklisch schwaches Jahr“ mit Restrukturierungsschmerzen, aber 2026 als Turnaround-Jahr. Das Ludwigshafen-Sparprogramm zeige messbare Erfolge, die Kostenstruktur verbessere sich nachhaltig.
Goldman Sachs senkte zwar von 53 auf 52 Euro, bleibt aber bei Buy. Georgina Fraser warnt: „Die Restrukturierungs-Story bleibt intakt, wird aber komplexer und braucht mehr Zeit als gedacht.“ Investoren bräuchten Geduld.
UBS und Morgan Stanley bleiben mit jeweils 50 Euro neutral. UBS-Analyst Patrick Hummel sieht BASF bei 50 Euro als „vollständig fair bewertet“ und warnt vor der „niedrigen Erfolgsquote“ des Ludwigshafen-Szenarios. Morgan Stanley sieht symmetrische Risiken: Die Chancen einer Erholung und die Gefahren weiterer Verschlechterung halten sich die Waage.
Bernstein ist mit 48 Euro am skeptischsten. Die Analysten kritisieren, dass Restrukturierungserfolge nicht garantiert seien. 80 Prozent der Ludwigshafen-Anlagen seien wettbewerbsfähig, aber die restlichen 20 Prozent blieben unklar. Man solle auf „bewiesene Erfolge“ warten.
Prognose: Wo steht die BASF-Aktie in 2026?
Die Prognosen für BASF 2026 schwanken zwischen Turnaround-Hoffnung und Value-Trap-Angst. Die Spanne von 35 bis 63 Euro zeigt die fundamentale Unsicherheit über die Restrukturierung.
| Szenario | Wahrscheinlichkeit | Kursziel 2026 | Potenzial | Kernfaktoren |
|---|---|---|---|---|
| Bull-Case | 25% | 55-63€ | +28-46% | Chemiezyklus dreht, Sanierung gelingt |
| Base-Case | 60% | 48-52€ | +12-21% | Moderate Erholung, teilweise Erfolge |
| Bear-Case | 15% | 35-42€ | -19 bis -2% | Energieschock 2.0, China-Kollaps |
Im optimistischen Bull-Case-Szenario erreicht BASF 55 bis 63 Euro. Dafür müssen mehrere Faktoren zusammenkommen:
Die Ludwigshafen-Sanierung wird zum Erfolg:
- 1,1 Milliarden Euro Einsparungen werden voll realisiert
- Energieintensive Anlagen erfolgreich stillgelegt
- Keine weiteren Überraschungskosten
- Lieferzuverlässigkeit bei Spezialchemikalien verbessert
Der Chemiezyklus dreht endlich:
- Globale Überkapazitäten bauen sich ab
- Preiserhöhungen von 5-10% durchsetzbar
- China-Nachfrage stabilisiert sich
- Agrarchemie boomt mit Rekordernte
Desinvestitionen bringen Cash:
- Surface Technologies Verkauf für 5+ Mrd. Euro
- Schuldenabbau verbessert Rating
- Fokus auf Hochmargen-Geschäfte zahlt sich aus
Unser wahrscheinlichstes Base-Case-Szenario sieht BASF bei 48 bis 52 Euro. Das wäre ein Plus von 12 bis 21 Prozent – solide, aber nicht spektakulär. Der Umsatz wächst minimal mit 3 bis 4 Prozent auf 64 bis 65 Milliarden Euro. Der Gewinn pro Aktie erholt sich von 1,70 auf 2,20 bis 2,40 Euro – das sieht nach viel aus, kommt aber von einer extrem niedrigen Basis.
Das Bear-Case-Szenario würde BASF auf 35 bis 42 Euro drücken. Die Risiken sind sehr real:
Energiepreisschock 2.0 trifft Europa:
- Geopolitische Eskalation treibt Gaspreise
- Ludwigshafen wieder unrentabel
- Weitere Werksschließungen nötig
- Massenentlassungen drohen
China-Geschäft kollabiert:
- Lokale Konkurrenz übernimmt Markt
- Joint-Venture-Verluste explodieren
- Überkapazitäten verschärfen sich
- Preiskampf ruiniert Margen
Die Restrukturierung scheitert:
- Nur 50% der Einsparungen realisiert
- Gewerkschaftswiderstände blockieren
- Technische Probleme bei Stilllegungen
- Management-Fehler häufen sich
| Geschäftsjahr | Umsatz (Mrd.€) | Gewinn/Aktie | EBITDA-Marge | Dividende | KGV |
|---|---|---|---|---|---|
| 2024 | 65,8 | 1,30€ | 10,5% | 3,40€ | 33,1x |
| 2025e | 63,2 | 1,70€ | 10,2% | 2,25€ | 25,3x |
| 2026e | 64,5 | 2,32€ | 11,2% | 2,00-2,50€ | 18,5x |
Die Zahlen zeigen: Der Gewinn soll von 1,70 auf 2,32 Euro steigen – ein Plus von 37 Prozent. Das klingt beeindruckend, aber BASF erreicht damit gerade mal wieder das Niveau von 2023. Die EBITDA-Marge von 11,2 Prozent bleibt schwach. Konkurrenten wie Linde schaffen 30 Prozent, selbst Covestro erreicht 15 Prozent.
Die Q3-Ergebnisse 2025 geben Hoffnung. Der bereinigte Gewinn pro Aktie stieg um 62,5 Prozent auf 0,52 Euro. Das Sparprogramm läuft planmäßig: 500 Millionen Euro bis Ende 2025 sind bereits erreicht. Weitere 600 Millionen sollen bis Ende 2026 folgen. Doch die Kernfrage bleibt: Reicht das?
Fazit: „BASF bleibt bei 50 Euro eine Turnaround-Wette – keine sichere Anlage“
Die BASF-Aktie hat über 10 Jahre 1,2 Prozent jährlich verloren und Anleger massiv enttäuscht. Für 2026 sehen wir ein Kursziel von 48 bis 52 Euro, was 12 bis 21 Prozent Upside bedeutet. Die Analysten sind mit 57 bis 70 Prozent Kaufempfehlungen deutlich skeptischer als bei Tech-Aktien.
Die Probleme sind strukturell: Energiekosten dreimal höher als vor der Krise, 20 Prozent der Anlagen unrentabel, China-Konkurrenz brutal. Die Chancen existieren: Sparprogramm bringt 1,1 Milliarden Euro, Chemiezyklus könnte drehen, Bewertung historisch günstig. Die Dividende von 5,3 Prozent lockt, aber weitere Kürzungen drohen. BASF ist kein Investment für schwache Nerven – es ist eine Wette darauf, dass deutsche Ingenieurskunst die Energiekrise meistert.
Über den Autor
Carlos Arad ist seit dem letzten Semester seines Wirtschaftstudiums in der Finanzbranche als Analyst & Autor aktiv. Nach seiner Zeit als Produktentwickler in zahlreichen Fintechs schreibt er für etablierte Wirtschaftsmagazine und gründetet nebenbei eigene Bildungsportale im Finanzbereich. Seine Vision: Unternehmertum & Finanzen zum Teil unserer DNA zu machen.


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