
Wie steht die VW-Aktie in 2026? (Bild: Erik Mclean, Unsplash)
90 Euro kostet die Volkswagen-Aktie heute und die Analysten sehen sie bei maximal 112 Euro Ende 2026.
Nach einem katastrophalen Q3 mit 1,1 Milliarden Euro Verlust und der Porsche-Krise stellt sich die brutale Frage: Ist VW noch zu retten? Die Aktie dümpelt 2025 mit mageren 1,3 Prozent Plus vor sich hin, während Tech-Aktien explodieren. Mit einem KGV von nur 5,4 ist VW entweder spottbillig oder eine Value-Falle.
Die Fakten sind ernüchternd: 7,5 Milliarden Euro Sonderbelastungen, China-Geschäft minus 33 Prozent und eine drohende Finanzlücke von 12 Milliarden Euro für 2026.
Wie hoch ist die durchschnittliche Rendite von Volkswagen-Aktien?
Die Volkswagen-Aktie ist eine Enttäuschung für Langzeitanleger. Über die letzten 10 Jahre beträgt die durchschnittliche jährliche Rendite gerade einmal 3,2 Prozent – weniger als deutsche Staatsanleihen in guten Zeiten. Ein Investment von 1.000 Euro vor zehn Jahren wäre heute nur 1.365 Euro wert, während der gleiche Betrag im DAX auf über 2.500 Euro angewachsen wäre.
| Zeitraum | VW-Rendite | Kursveränderung | CAGR | 1.000€ Investment wird zu |
|---|---|---|---|---|
| 1 Jahr | -8,5% | 99→90€ | -8,5% | 915€ |
| 5 Jahre | -42,3% | 156→90€ | -10,4% | 577€ |
| 10 Jahre | +36,5% | 66→90€ | +3,2% | 1.365€ |
| Seit 2016 | -18,2% | 110→90€ | -2,2% | 818€ |
Das Jahr 2025 läuft mit einem Plus von nur 1,33 Prozent katastrophal. Die Aktie startete bei 89,30 Euro und steht heute bei 90,22 Euro – ein Gewinn von weniger als einem Euro. Das 52-Wochen-Hoch von 114,20 Euro liegt bereits 21 Prozent entfernt, während das Tief bei 78,86 Euro im April die massive Unsicherheit zeigt.
Die historische Performance ist ein Trauerspiel voller Krisen:
- 2022: -64,84% (Digitalisierungs-Krise)
- 2018: -50,07% (Dieselskandal-Höhepunkt)
- 2024: -14,17% (Strukturkrise)
- 2021: +77,77% (kurzer Rebound)
- 2020: +39,89% (Corona-Erholung)
Die wenigen guten Jahre können die massiven Verluste nicht ausgleichen. Seit 2016 hat die Aktie 18 Prozent verloren, während der DAX sich verdoppelte. Die Gewinnentwicklung zeigt den dramatischen Verfall: Von 31,79 Euro pro Aktie in 2023 auf prognostizierte 12,06 Euro in 2025 – ein Einbruch um 62 Prozent.
Aktuelle Kursziele von der Volkswagen-Aktie
Die Analysten sind deutlich zurückhaltender als bei Tech-Aktien. Von 17 bis 46 Analysten empfehlen nur 50 bis 75 Prozent den Kauf – bei Alphabet sind es 88 Prozent. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 100 bis 112,50 Euro, was einem moderaten Aufwärtspotenzial von 11 bis 25 Prozent entspricht.
| Analyst | Kursziel | Potenzial | Rating | Kernaussage |
|---|---|---|---|---|
| Financial Times | 112,50€ | +24,7% | Mixed | „Höchster Median, aber große Spanne“ |
| Deutsche Bank | 110€ | +21,9% | Buy | „Cashflow überrascht positiv“ |
| UBS | 100€ | +10,8% | Neutral | „15% US-Zölle einkalkuliert“ |
| Morgan Stanley | 94€ | +4,2% | Equal-weight | „Niedrigste Bewertung im Sektor“ |
| Bernstein | 92€ | +1,9% | Market Perform | „Keine schlechten News sind nicht gut“ |
Die Deutsche Bank zeigt sich mit 110 Euro am optimistischsten. Analyst Tim Rokossa sieht trotz der Q3-Katastrophe Lichtblicke: Der operative Cashflow übertraf die Erwartungen und die bereinigte Marge von 5,4 Prozent sei „im Kontext ordentlich“. Das Restrukturierungsprogramm laufe planmäßig.
Der Financial Times Konsens von vier Analysten zeigt mit 112,50 Euro das höchste Median-Ziel. Doch die Spanne von 93,70 bis 126 Euro zeigt die extreme Unsicherheit. Ein Analyst sieht 40 Prozent Upside, ein anderer nur 4 Prozent.
UBS bleibt mit 100 Euro neutral. Patrick Hummel kalkuliert bereits 15 Prozent US-Zölle ein und warnt vor der Traton-Gewinnwarnung im Nutzfahrzeuggeschäft. Seine klare Präferenz: „BMW statt VW“.
Morgan Stanley hob zwar von 86 auf 94 Euro an, bleibt aber bei Equalweight. Die Begründung klingt verzweifelt: VW habe die niedrigsten Multiples im Sektor und könnte von einer Asset-Light-Strategie profitieren. Das ist Value-Investing aus Mangel an Alternativen.
Prognose: Wo steht die Volkswagen-Aktie in 2026?
Die Prognosen für VW 2026 schwanken zwischen Hoffnung auf Erholung und Angst vor dem Kollaps. Die Spanne von 65 bis 130 Euro zeigt die fundamentale Unsicherheit über Volkswagens Zukunft.
| Szenario | Wahrscheinlichkeit | Kursziel 2026 | Potenzial | Kernfaktoren |
|---|---|---|---|---|
| Bull-Case | 20% | 115-130€ | +27-44% | Restrukturierung gelingt schnell |
| Base-Case | 60% | 100-110€ | +11-22% | Langsame Stabilisierung |
| Bear-Case | 20% | 65-80€ | -28 bis -11% | China-Kollaps, Zölle eskalieren |
Im unwahrscheinlichen Bull-Case-Szenario erreicht VW 115 bis 130 Euro. Dafür müssten mehrere Wunder geschehen:
Die Restrukturierung liefert schnelle Erfolge:
- 12 Milliarden Euro Kosteneinsparungen werden realisiert
- 35.000 Stellen werden sozialverträglich abgebaut
- Werksschließungen erfolgen ohne größere Streiks
- McKinsey-Beratung identifiziert weitere Einsparpotenziale
China stabilisiert sich und E-Autos boomen:
- Joint-Venture-Gewinne erholen sich um 50%
- E-Auto-Marktanteil steigt auf 15% (von 11%)
- Order-Intake bleibt bei +64% wie in Q3
- BYD-Konkurrenz wird eingedämmt
Die Porsche-Krise ist überwunden:
- Keine weiteren Goodwill-Abschreibungen
- Marge erholt sich auf 10-15%
- Luxus-Sportwagen finden wieder Käufer
Unser wahrscheinlichstes Base-Case-Szenario sieht VW bei 100 bis 110 Euro. Das wäre ein moderates Plus von 11 bis 22 Prozent. Der Umsatz wächst minimal mit 2 Prozent auf 330 Milliarden Euro. Der Gewinn pro Aktie erholt sich von 12,06 auf 22,29 Euro – das sieht nach viel aus, kommt aber von einer extrem niedrigen Basis nach den Sonderbelastungen 2025.
Das Bear-Case-Szenario würde VW auf 65 bis 80 Euro abstürzen lassen. Die Risiken sind sehr real:
Die China-Katastrophe beschleunigt sich:
- Lokale Hersteller übernehmen 50% Marktanteil
- Joint-Venture-Verluste erreichen 5 Mrd. Euro
- Werke müssen geschlossen werden
- Abschreibungen auf China-Assets
Trump-Zölle eskalieren auf 25-30%:
- US-Geschäft wird unrentabel
- 5-7 Milliarden Euro jährliche Belastung
- Produktionsverlagerung kostet Milliarden
- Lieferketten kollabieren
Die Finanzlücke wird zur Krise:
- 12 Milliarden Euro Cashflow-Lücke kann nicht geschlossen werden
- Rating-Herabstufung verteuert Refinanzierung
- Dividende muss gestrichen werden
- Notverkäufe von Marken drohen
| Geschäftsjahr | Umsatz (Mrd.€) | Gewinn/Aktie | EBIT-Marge | Dividende | KGV |
|---|---|---|---|---|---|
| 2024 | 323,5 | 21,36€ | 5,8% | 9,00€ | 4,2x |
| 2025e | 325,0 | 12,06€ | 2,3% | 6,30€ | 7,5x |
| 2026e | 330,0 | 22,29€ | 5,5% | 6,35€ | 4,0x |
Die Zahlen zeigen die Dramatik: Der Gewinn bricht 2025 um 44 Prozent ein, soll sich 2026 aber um 85 Prozent erholen. Das klingt nach viel, aber VW erreicht damit gerade mal wieder das Niveau von 2024. Die EBIT-Marge von 5,5 Prozent ist für einen Autohersteller unterdurchschnittlich. Toyota schafft 10 Prozent, Mercedes 12 Prozent.
Die Bewertung mit einem KGV von 4 für 2026 schreit entweder „Kaufen!“ oder „Finger weg!“. Historisch lag VWs KGV zwischen 8 und 15. Die aktuelle Bewertung ist am absoluten Tiefpunkt. Das kann zwei Dinge bedeuten: Entweder der Markt übertreibt die Risiken und VW ist ein Schnäppchen. Oder der Markt weiß mehr und VW ist eine Value-Falle, die noch tiefer fallen wird.

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Fazit: „VW bleibt bei 100 Euro eine Wette auf die Restrukturierung – keine Investment-Story“
Die Volkswagen-Aktie hat über 10 Jahre nur 3,2 Prozent jährliche Rendite gebracht und Anleger massiv enttäuscht. Für 2026 sehen wir ein Kursziel von 100 bis 110 Euro, was 11 bis 22 Prozent Upside bedeutet. Die Analysten sind mit nur 50 bis 75 Prozent Kaufempfehlungen deutlich skeptischer als bei Tech-Aktien.
Die Probleme sind strukturell: China-Schwäche mit minus 33 Prozent, Porsche-Debakel mit 4,7 Milliarden Verlust, drohende US-Zölle von 5 Milliarden Euro und eine Finanzlücke von 12 Milliarden. Die Chancen existieren: Restrukturierung könnte 12 Milliarden einsparen, E-Auto-Orders steigen um 64 Prozent und die Bewertung ist historisch günstig. Doch VW ist keine Wachstums-Story, sondern eine Turnaround-Wette. Wer 7 Prozent Dividende will, muss mit Kürzungsrisiko leben. Wer Wachstum sucht, sollte woanders schauen.
Über den Autor
Carlos Arad ist seit dem letzten Semester seines Wirtschaftstudiums in der Finanzbranche als Analyst & Autor aktiv. Nach seiner Zeit als Produktentwickler in zahlreichen Fintechs schreibt er für etablierte Wirtschaftsmagazine und gründetet nebenbei eigene Bildungsportale im Finanzbereich. Seine Vision: Unternehmertum & Finanzen zum Teil unserer DNA zu machen.


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