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Dividende und Aktien: Von Ausschüttungen leben – geht das wirklich?

Dividendenstrategien sind beliebt / Was Dividenden-ETFs bringen / Wachstum vs. Rendite / Das braucht es, um von Dividenden leben zu können

Hand mit Stapeln aus Münzen (Foto: Freepik) Dividende und Aktien: Von Ausschüttungen leben - geht das wirklich?

1 Million Euro und 5 Prozent Dividendenrendite liefern ein Monatseinkommen von 4.166 Euro. (Foto: Freepik)

Die Dividendenstrategie ist ein beliebter Investitionsansatz. Anleger die ihn verfolgen, erhalten regelmäßige Ausschüttungen. Einige Dividendeninvestoren träumen davon, eines Tages von den Ausschüttungen leben zu können. Doch die Rechnung geht nur auf, wenn eine 7-stellige Summe investiert wird. 1 Million Euro und 5 Prozent Dividendenrendite liefern immerhin ein monatliches Einkommen von 4.166 Euro. Davon sind noch die Steuern zu begleichen. Klingt einfach. Klingt schön.

Die Tücken von hoher Dividendenrendite und Dividendensicherheit

Stellen Sie sich vor, Sie verfügen über die nötigen finanziellen Mittel: In welche Werte würden Sie investieren? Ein Hochdividenden-ETF reicht selten aus. Hochdividenden-ETFs schütten vor Steuern nur 3 bis 3,5 Prozent aus. Die Kursperformance ist hingegen flach oder rückläufig, während das Geld durch Inflation entwertet wird.

Somit müssen Sie auf stabile Dividendenzahler setzen, deren Renditen hoch genug sind, die aber auch künftig ausschütten werden. Diese Aufgabe ist machbar, aber bietet keine besondere Diversifikation, da die Auswahl deutlich begrenzt ist. Ein Dividendenausfall, welcher auch bei Dividendenaristokraten über die Zeit erfolgen kann, ist keine Seltenheit. Als jüngstes Beispiel kann 3M genannt werden. Am Ende droht weder Cashflow noch Kursrendite.

Der Fallstrick: aktuelle Dividendenrendite vs. Dividendenwachstum

Fehlt die entsprechende Summe, ist es in jungen Jahren schlicht nicht möglich, von Dividenden zu leben. Wer darauf abzielt, setzt dennoch meist auf Hochdividenden-Aktien anstatt Dividendenwachstum anzustreben. Hochdividenden-Aktien erhöhen nur marginal ihre Ausschüttungen. Größtenteils schütten sie fast all ihren Cashflow an ihre Aktionäre aus. Wer zudem die ausgeschüttete Dividende verkonsumiert, verschenkt weitere Renditen durch den Zinseszinseffekt. Ein genereller Nachteil der Dividende ist die Steuer, die unabhängig von Reinvestition oder Konsum anfällt.

Ein Fokus auf Dividendenwachstumswerte führt bereits nach wenigen Jahren zu höheren Cashflows. Insbesondere dann, wenn auf eine moderate Payout-Ratio und ein stabiles Geschäftsmodell sowie eine Erhöhung im zweistelligen Bereich über die letzten 10 Jahre geachtet wird.  Manchmal vernachlässigen Dividendenanleger die Tatsache der Dividendenkontinuität und fallen auf eine kurzfristig hohe Dividendenrendite hinein. Dies führt dann zu zweierlei Verlusten – fehlende Dividendenzahlungen und ein damit vorwiegend einbrechender Kurs.

Vorausschauend und mit Geduld Vermögen schaffen

Wer Zeit hat, verzichtet auf die heutigen Cashflows und investiert stets in Unternehmen, die fundamental solide aufgestellt sind – unabhängig von der Dividende. Zahlreiche Unternehmen haben außerordentliche Renditen durch Reinvestition und Aktienrückkäufe geliefert. Ein typisches Aktienrückkauf-Monster ist der US-Ersatzteilhändler Autozone.

Wenn das nötige Vermögen im Depot allein durch Kursperformance erreicht wurde, lässt sich das Kapital immer noch in Dividendenzahler anlegen. Starten Sie jedoch jung mit Hochdividendenzahlern, droht einerseits ein Kapitalverlust und andererseits auch das Risiko ausfallender Dividenden.

Vorausschauend und mit Geduld Vermögen aufzubauen und dieses dann optional in späteren Jahren in qualitative Dividendenzahler zu investieren, erscheint als eine deutlich rentablere Strategie.

Wenn es dennoch den psychologischen Anker benötigt

Dennoch ist bekannt, dass die Dividende einen psychologischen Effekt hat. Alle Anleger, die diesen Anker der Dividendenzahlung benötigen, sollten diesen Anker auch weiter setzen. Nichts ist renditeschädigender als nicht hinter seiner Anlagenstrategie zu stehen oder erst gar nicht zu investieren. Das Risikoprofil muss an die Bedürfnisse angepasst werden, doch die Ziele dürfen ebenfalls nicht vergessen werden. Risiko und Rendite müssen aufeinander abgestimmt werden.

Ein Lösungsansatz, um von Dividenden leben zu können

Vorweg, nicht jeder wird von Dividenden leben können. Es ist immer vom Einsatz, Zeitraum und Anlageprofil abhängig. Wer jedoch jung ist und im Rentenalter durch die Dividende einen guten Zahlungsstrom erzielen möchte, sollte Hochdividendenzahler vermeiden. Ein Blick auf Dividendenwachstum und Kurswachstum sowie einen langfristigen Investitionsansatz führt zu mehr Einkommen und Vermögen über die Zeit, als es ein Hochdividendenwert je tun wird.

Entwickeln Sie Vertrauen in Ihre Investitionen und legen Sie den Fokus beim Investieren auf den Weg und nicht auf die aktuellen Cashflows. Die Börse belohnt Anleger, die langfristig Denken und Handeln und bestraft kurzfristige Spekulationen, Angst und Gier. Für kurzfristige Cashflows eignen sich beispielsweise Zins- und Anleiheprodukte, P2P-Plattformen wie Bondora oder Anbieter digitaler Produkte.

 

Disclaimer:
Keine Anlageberatung. Kein Aufruf zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.

Über den Autor

Sophia Brehm

Sophia studierte Betriebswirtschaft und absolvierte ein Auslandssemester an der Singapore Management University. Schon als kleines Kind hatte sie ihre Finanzen fest im Griff und sparte den Großteil ihres Taschengeldes. Auch sie vertraute lange den gängigen Anlageprodukten (Sparbuch, Bausparer, Lebensversicherung). Heute nimmt sie ihre Finanzen selbst in die Hand. Sie recherchiert täglich über Unternehmen und konzentriert sich auf Qualität, ergänzt durch ausgewählte Smallcaps und Wachstumswerte. Ihr Ziel ist es, den Zinseszinseffekt bestmöglich für den Vermögensaufbau zu nutzen.

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