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PKV-Beitragserhöhung in 2026: Womit müssen Privatversicherte jetzt rechnen?

Womit müssen Privatversicherte jetzt rechnen? Wie sieht die Entwicklung im Vergleich zur gesetzlichen Krankenversicherung aus?

  • carlos
Bild zeigt Bundestag in Berlin / PKV Beiträge in 2026 (Bild: Tom Radetzki, Unsplash)

Wie teuer wird die PKV in 2026?

Die Briefe trudeln gerade bei Millionen Privatversicherten ein – und sie bringen keine guten Nachrichten.

Rund 60 Prozent der PKV-Versicherten müssen ab Januar 2026 mit einer durchschnittlichen Beitragserhöhung von 13 Prozent rechnen. Nach den noch heftigeren 18 Prozent im Jahr 2025 bleibt der Kostendruck hoch. Wir erklären Ihnen, was hinter diesen Steigerungen steckt, wie sich die Beiträge langfristig entwickeln und welche Möglichkeiten Sie als Versicherter haben.

Die gute Nachricht vorweg: Trotz der Erhöhungen liegt der PKV-Durchschnittsbeitrag 2026 bei rund 617 Euro monatlich und damit immer noch deutlich unter dem, was Gutverdiener in der gesetzlichen Krankenversicherung zahlen. Aber die steigenden Kosten im Gesundheitswesen treffen beide Systeme – nur mit unterschiedlichen Mechanismen und Möglichkeiten zur Reaktion.

Wie hoch steigen die PKV-Beiträge in 2026?

Die Zahlen für 2026 zeigen ein gemischtes Bild. Während etwa 40 Prozent der Privatversicherten von Erhöhungen verschont bleiben, müssen die anderen teilweise tief in die Tasche greifen. Die durchschnittlichen 13 Prozent Steigerung verteilen sich sehr unterschiedlich auf die einzelnen Versicherer und Tarife.

VersichererBeitragserhöhung 2026Besonderheiten
Versicherungskammer Bayern30-40% bei Vario-TarifenNachholeffekt nach 2 Jahren ohne Anpassung
Generalibis zu 23%Besonders Bisex-Tarife betroffen
HanseMerkur10-40% je nach TarifStarke Unterschiede nach Altersgruppen
ARAG7-11% für Beamte, 3-5% für AngestellteBeamte stärker betroffen
Signal Idunadurchschnittlich 2,18%Deutlich unter Branchenschnitt
Ottonova0% für Pro-TarifeGarantie bis mindestens Ende 2026

Die Versicherungskammer Bayern mit ihren Marken VKB, BBKK und UKV sticht mit Erhöhungen von 30 bis 40 Prozent bei den Gesundheit Vario-Tarifen heraus. Das klingt dramatisch, erklärt sich aber dadurch, dass hier zwei Jahre ohne Anpassungen nachgeholt werden. Signal Iduna zeigt, dass es auch anders geht – mit nur 2,18 Prozent durchschnittlicher Erhöhung liegt der Versicherer weit unter dem Branchenschnitt.

Die Hauptkostentreiber sind schnell identifiziert. Krankenhauskosten stiegen 2024 um über 10 Prozent, ambulante Behandlungen um 8 Prozent und Arzneimittel um fast 10 Prozent. Besonders die Pflegekosten explodierten mit einem Plus von fast 18 Prozent. Diese Zahlen zeigen: Das deutsche Gesundheitssystem wird generell teurer, nicht nur für Privatversicherte.

Ein wichtiger Punkt, den viele nicht wissen: PKV-Unternehmen dürfen nicht willkürlich erhöhen. Die Beiträge dürfen nur angepasst werden, wenn die tatsächlichen Kosten mindestens 10 Prozent (bei manchen Tarifen 5 Prozent) über der ursprünglichen Kalkulation liegen. Ein unabhängiger Treuhänder prüft jede Erhöhung. Das führt zu den typischen „Sprüngen“ – jahrelang stabile Beiträge, dann eine deutliche Anpassung.

Auch die private Pflegeversicherung wird teurer. Beihilfeberechtigte zahlen ab 2026 durchschnittlich 56,50 Euro monatlich (plus 6 Prozent), Angestellte und Selbstständige sogar 122,64 Euro (plus 16 Prozent). Die höheren Steigerungen für Angestellte erklären sich durch die unterschiedliche Kostenaufteilung zwischen PKV und Beihilfe.

PKV vs. GKV: Wie sieht die langfristige Beitragsentwicklung aus?

Die Debatte „PKV oder GKV“ wird bei jeder Beitragserhöhung neu entfacht. Schauen wir uns die Fakten an: Der PKV-Durchschnittsbeitrag liegt 2026 bei 617 Euro, während GKV-Versicherte mit Durchschnittseinkommen etwa 770 Euro zahlen. An der Beitragsbemessungsgrenze sind es sogar 1.030 Euro monatlich.

SystemDurchschnittsbeitrag 2026EntwicklungBesonderheiten
PKV617 €+13% (2026)Individuelle Tarife, Altersrückstellungen
GKV (Durchschnitt)770 €Steigt mit EinkommenEinkommensabhängig
GKV (Beitragsbemessungsgrenze)1.030 €+3,3% Zusatzbeitrag erwartetObergrenze steigt jährlich

Die Beitragsbemessungsgrenze in der GKV steigt 2026 auf 5.812,50 Euro monatlich. Der allgemeine Beitragssatz bleibt bei 14,6 Prozent, aber die Zusatzbeiträge der Krankenkassen werden laut IGES Institut auf durchschnittlich 3,3 Prozent steigen. Das bedeutet: Jede Gehaltserhöhung macht die GKV automatisch teurer – bis zur Beitragsbemessungsgrenze.

Das Wissenschaftliche Institut der PKV hat die langfristige Entwicklung untersucht. Das Ergebnis überrascht: Beide Systeme haben ähnliche Kostensteigerungen. Der Unterschied liegt in der Systematik. In der PKV zahlen Sie einen festen Beitrag, der nur bei nachgewiesenen Kostensteigerungen angepasst wird. In der GKV steigt der Beitrag automatisch mit Ihrem Einkommen.

Ein weiterer wichtiger Unterschied: In der PKV bilden Sie Altersrückstellungen. Ein Teil Ihres Beitrags wird angelegt, um die Beiträge im Alter stabil zu halten. In der GKV gibt es dieses System nicht – hier finanzieren die jungen Beitragszahler die älteren Versicherten mit (Umlageverfahren).

Die demografische Entwicklung stellt beide Systeme vor Herausforderungen. Die GKV hat das Problem, dass immer weniger Beitragszahler immer mehr Rentner finanzieren müssen. Die PKV muss mit der steigenden Lebenserwartung und teureren Behandlungen kalkulieren. Beide Systeme werden also weiter teurer werden – nur mit unterschiedlichen Mechanismen.

Was sollten Versicherte jetzt tun?

Die steigenden Beiträge in beiden Systemen zwingen zum Handeln. Aber die Optionen unterscheiden sich fundamental zwischen PKV und GKV.

Als PKV-Versicherter haben Sie mehrere Stellschrauben. Der interne Tarifwechsel nach Paragraf 204 VVG ist oft die beste Option. Sie behalten alle Altersrückstellungen und können in einen günstigeren Tarif Ihres Versicherers wechseln. Viele wissen nicht, dass sie dieses Recht haben – die Versicherer müssen Sie sogar bei Beitragserhöhungen darauf hinweisen.

Die Erhöhung des Selbstbehalts kann den Beitrag deutlich senken. Aber Vorsicht: Der Arbeitgeberzuschuss sinkt mit, und bei späteren Krankheiten zahlen Sie mehr aus eigener Tasche. Wer selten zum Arzt geht, kann hier trotzdem sparen. Wichtig zu bedenken: Eine spätere Reduzierung des Selbstbehalts erfordert eine neue Gesundheitsprüfung.

Sie können auch Ihren Leistungsumfang anpassen. Verzichten Sie auf Komfortleistungen wie Chefarztbehandlung oder Einbettzimmer, bleiben die wichtigen Leistungen erhalten. Viele Tarife haben „Luxusbausteine“, die Sie streichen können, ohne den Kernschutz zu gefährden.

In der GKV haben Sie weniger Spielraum. Sie können die Krankenkasse wechseln – aber die Unterschiede bei den Zusatzbeiträgen sind gering. Der günstigste Anbieter liegt vielleicht 0,5 Prozentpunkte unter dem teuersten. Bei einem Bruttoeinkommen von 4.000 Euro macht das 20 Euro monatlich aus.

GKV-Versicherte müssen sich zudem auf Leistungskürzungen einstellen. Während PKV-Tarife vertraglich garantierte Leistungen bieten, kann der Gesetzgeber GKV-Leistungen jederzeit streichen oder einschränken. Brillen, Zahnersatz, alternative Heilmethoden – vieles wurde in den letzten Jahren aus dem Katalog gestrichen oder reduziert.

Ein Wechsel zwischen den Systemen ist meist keine Option. Von der PKV in die GKV kommen Sie nur unter 55 Jahren und wenn Ihr Einkommen unter die Versicherungspflichtgrenze fällt. Von der GKV in die PKV sollten Sie nur wechseln, wenn Sie langfristig planen und sich die Beiträge auch im Alter leisten können.

Vorsicht vor unseriösen „Tarifoptimierern“, die gerade jetzt aktiv werden. Viele versprechen hohe Einsparungen, verschlechtern aber Ihren Versicherungsschutz massiv. Lassen Sie sich nur von Ihrer Versicherung direkt oder von unabhängigen, zertifizierten Beratern helfen.

Fazit: „Die Kostensteigerungen treffen alle – aber in der PKV haben Sie mehr Gestaltungsmöglichkeiten“

Die Beitragserhöhungen 2026 zeigen deutlich: Das deutsche Gesundheitssystem wird für alle teurer. Mit durchschnittlich 13 Prozent Steigerung in der PKV und erwarteten 3,3 Prozent höheren Zusatzbeiträgen plus steigender Beitragsbemessungsgrenze in der GKV entkommen Sie den Kostensteigerungen in keinem System.

Der entscheidende Unterschied liegt in Ihren Reaktionsmöglichkeiten. Als PKV-Versicherter können Sie Ihren Tarif anpassen, den Selbstbehalt optimieren oder intern wechseln – ohne Ihre Altersrückstellungen zu verlieren. Sie bestimmen selbst, welche Leistungen Ihnen wichtig sind und was Sie dafür zahlen möchten. In der GKV sind Sie den politischen Entscheidungen ausgeliefert und zahlen prozentual von Ihrem Einkommen – egal welche Leistungen Sie tatsächlich erhalten.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Trotz der Erhöhungen bleibt die PKV für Gutverdiener oft günstiger als die GKV. Aber wichtiger als der reine Beitragsvergleich ist die Frage nach Leistung, Flexibilität und langfristiger Planbarkeit. Die Kostensteigerungen im Gesundheitswesen werden weitergehen – umso wichtiger ist es, dass Sie Ihre Optionen kennen und nutzen.

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    Über den Autor

    carlos

    Carlos Arad ist seit dem letzten Semester seines Wirtschaftstudiums in der Finanzbranche als Analyst & Autor aktiv. Nach seiner Zeit als Produktentwickler in zahlreichen Fintechs schreibt er für etablierte Wirtschaftsmagazine und gründetet nebenbei eigene Bildungsportale im Finanzbereich. Seine Vision: Unternehmertum & Finanzen zum Teil unserer DNA zu machen.

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