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Rentenwert-Prognose für 2030: Wie entwickelt sich die Rente?

Wie wird sich die Rente bis 2030 entwickeln? / Aktuelle Prognose zur Rentenwertentwicklung

  • carlos
Rentenwertentwicklung bis 2030 (Bild: Vlada Karpovich, Pexels)

Rentenwertentwicklung bis 2030 (Bild: Vlada Karpovich, Pexels)

Wer sich heute Gedanken über die Rente von morgen macht, kommt an einer Zahl nicht vorbei: dem Rentenwert.

Denn genau dieser Wert entscheidet darüber, was am Ende auf dem Konto landet. Die gute Nachricht: Bis 2030 wird der Rentenwert voraussichtlich deutlich steigen.

Die schlechte: Die reale Kaufkraft könnte trotzdem auf der Strecke bleiben.

Was ist der Rentenwert?

Der Rentenwert ist das Herzstück des Rentensystems.

Er legt fest, wie viel ein Entgeltpunkt wert ist – also wie viel ein Jahr Durchschnittsverdienst in der Rente bringt. Je höher der Rentenwert, desto mehr gibt es im Alter pro gesammeltem Punkt.

Aktuell liegt dieser Rentenwert bundesweit bei 39,32 € (Stand: 2024). Ab dem 1. Juli 2025 steigt er laut Verordnung auf 40,79 € – das entspricht einem Plus von 3,74 %. Damit gilt in ganz Deutschland ein einheitlicher Rentenwert – Ost und West sind endlich gleichgestellt.

Wie viel ist ein Rentenpunkt heute wert?

Ein Rentenpunkt bringt Dir aktuell – ab Juli 2025 – monatlich 40,79 € brutto.

Wer z. B. 45 Entgeltpunkte gesammelt hat, kann sich über eine Bruttorente von 1.835,55 € freuen. Klingt solide – doch der Wert allein reicht nicht, um die Kaufkraft zu sichern. Denn: Gleichzeitig sinkt das Rentenniveau stetig weiter.

Prognose: Wie wird sich der Rentenwert bis 2030 entwickeln?

Nach aktuellen Modellrechnungen wird der Rentenwert in den kommenden Jahren moderat, aber stetig steigen.

Das liegt vor allem an den erwarteten Lohnzuwächsen. Die Berechnungsformel für Rentenanpassungen orientiert sich schließlich an der allgemeinen Lohnentwicklung.

JahrPrognostizierter RentenwertVeränderung zum Vorjahr
202540,79 €+3,74 %
202641,93 €+2,8 %
202743,02 €+2,6 %
202844,14 €+2,6 %
202945,29 €+2,6 %
203046,47 €+2,6 %

Unterm Strich bedeutet das einen Zuwachs von rund 18 % gegenüber dem aktuellen Wert von 2024. Klingt gut – allerdings relativiert sich das, wenn man einen Blick auf die Kaufkraft wirft.

Denn das Renteniveau – also das Verhältnis zwischen Standardrente und Durchschnittslohn – soll bis 2030 auf nur noch 44,5 % sinken. Heißt: Trotz steigender Rentenwerte schrumpft die reale Absicherung im Alter.

Diese Faktoren beeiflussen den Rentenwert

Wie sich der Rentenwert entwickelt, hängt von mehreren Faktoren ab. Ganz vorne dabei: die Lohnentwicklung in Deutschland.

Steigen die Löhne, steigen in der Regel auch die Renten. Daneben spielen aber auch der Beitragssatz zur Rentenversicherung und der sogenannte Nachhaltigkeitsfaktor eine Rolle. Letzterer sorgt dafür, dass demografische Veränderungen – also das Verhältnis von Rentnern zu Beitragszahlern – bei der Berechnung mitgedacht werden.

Löhne, Rentenniveau und Inflation: Drei entscheidende Stellschrauben

Die Lohnentwicklung ist für die Rentenanpassung zentral.

Je stärker die Einkommen steigen, desto mehr Spielraum gibt es für eine Rentenerhöhung. Aber: Je mehr ältere Menschen gleichzeitig in Rente gehen, desto stärker gerät das System unter Druck. Und das passiert genau jetzt – denn die Babyboomer verabschieden sich gerade reihenweise in den Ruhestand. Während 1962 auf einen Rentner noch sechs Beitragszahler kamen, werden es 2030 voraussichtlich nur noch 1,5 sein.

Gleichzeitig sinkt das sogenannte Renteniveau, also das Verhältnis der Standardrente zum Durchschnittseinkommen. Das bedeutet: Auch wenn die Renten nominal steigen, verliert ihre Kaufkraft – weil die Preissteigerung oft schneller ist.

FaktorSzenario / Entwicklung
Lohnentwicklung bis 2040Optimistisch: +3,36 % / Realistisch: +2,90 % / Pessimistisch: +2,15 %
Inflation2,0–3,0 % je nach Szenario – wirkt direkt auf Kaufkraft
Rentenwert 2030Prognose: 46,47 € (aktuell: 40,79 € in 2025)
Rentenhöhe (45 EP)~2.091 € brutto bei 45 Entgeltpunkten (2030)
AbzügeKranken- & Pflegeversicherung: 3,6 % bzw. 4,2 % ab 2025
RentenbeitragssatzSteigt voraussichtlich von 18,6 % (2025) auf 20,2 % (2030) und 21,3 % (2036)
RenteniveauSinken von 48 % (heute) auf nur noch 44,5 % im Jahr 2030

Wer in Zukunft in Rente geht, kann sich auf höhere Zahlen auf dem Papier einstellen – aber nicht unbedingt auf mehr Geld im Portemonnaie. Die Kombination aus sinkendem Rentenniveau, steigenden Lebenshaltungskosten und höheren Abgaben schmälert den Effekt der Rentenerhöhungen.

Reformen: Was sich in Zukunft bei der Rente ändern könnte

Die Rentenkasse steht unter Druck – das ist längst kein Geheimnis mehr. Immer weniger Beitragszahler müssen immer mehr Renten finanzieren.

Kein Wunder also, dass Politiker und Experten regelmäßig neue Ideen auf den Tisch bringen, um das System zukunftssicher zu machen.

Bis 2025 bleibt alles erstmal stabil: Das Rentenniveau darf nicht unter 48 % fallen, und der Beitragssatz soll die Marke von 20 % nicht überschreiten. Diese beiden „Haltelinien“ wurden im aktuellen Rentenpaket gesetzlich festgelegt. Doch was passiert danach?

Der Präsident des Bundessozialgerichts, Rainer Schlegel, hat es kürzlich auf den Punkt gebracht: Ohne eine weitere Anhebung des Rentenalters wird es ab 2030 wohl nicht mehr funktionieren. Eine Rente mit 70 hält er allerdings politisch für nicht durchsetzbar – zumindest im Moment.

Damit die Rente auch in 20 oder 30 Jahren noch sicher ist, werden verschiedene Reformideen diskutiert. Darunter:

  • Renteneintrittsalter an die Lebenserwartung koppeln: Wer länger lebt, soll auch länger arbeiten – automatisch. Diese sogenannte Indexierung wäre ein einfacher, aber wirksamer Hebel.

  • Höheres Rentenniveau durch Steuergeld: Klingt gut, kostet aber viel. Eine dauerhafte Anhebung auf z. B. 46 % würde den Staat jährlich rund 17,5 Milliarden Euro extra kosten. Bei 50 % Rentenniveau wären es sogar 38 Milliarden Euro – jedes Jahr.

  • Neue Rentenformel: Auch über Änderungen an der bisherigen Rentenanpassungsformel wird diskutiert. Ziel: Das System robuster machen, ohne einzelne Gruppen zu überfordern.

Die Deutsche Bundesbank spricht sich dabei klar für ein höheres Renteneintrittsalter aus – als gerechte und generationengerechte Lösung. Wer länger lebt, soll auch ein paar Jahre länger arbeiten, dafür aber später auch mehr Rente erhalten.

Fazit: Private Altersvorsorge bleibt Pflicht

Die gesetzliche Rente wird in den nächsten Jahren zwar rechnerisch steigen – aber die steigenden Lebenshaltungskosten, die sinkende Zahl der Beitragszahler und die demografische Schieflage machen deutlich: Allein auf die gesetzliche Rente sollte sich niemand verlassen.

Wer heute 30, 40 oder auch 50 Jahre alt ist, sollte dringend privat vorsorgen – mit einer Betriebsrente, ETFs, Fondssparplänen oder Immobilien. Der Rentenwert mag steigen – aber das reicht nicht, um den Lebensstandard im Alter zu halten.

Die Rentenpolitik muss nachlegen. Und jeder Einzelne auch.

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    Über den Autor

    carlos
    Carlos Arad

    Carlos Arad ist seit dem letzten Semester seines Wirtschaftstudiums in der Finanzbranche als Analyst & Autor aktiv. Nach seiner Zeit als Produktentwickler in zahlreichen Fintechs schreibt er für etablierte Wirtschaftsmagazine und gründetet nebenbei eigene Bildungsportale im Finanzbereich. Seine Vision: Unternehmertum & Finanzen zum Teil unserer DNA zu machen.

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