Stuttgart – Immobilienbesitzer fürchten eine Kostenlawine mit der Grundsteuerreform 2025. Doch bereits im Vorfeld haben die deutschen Kommunen an der Steuerschraube gedreht: Der Hebesatz der Grundsteuer B kletterte im Jahr 2023 um satte 18 Punkte auf 409 Prozent im Schnitt.
Der Hebesatz – das ist der Multiplikator, mit dem Städte und Gemeinden die Höhe der Grundsteuer regulieren. In einer Studie hat die Wirtschaftsberatung EY (Ernst & Young) nun ausgewertet, wie sich die Hebesätze der Grundsteuer B für „bebaute oder bebaubare Grundstücke“ 2023 entwickelt haben.
Nur 0,4 Prozent hat gemindert – wo die meisten Gemeinden anhoben
Demnach hat ein Viertel der fast 10.800 deutschen Kommunen 2023 die Grundsteuer für Eigentümer von Häusern oder Wohnungen erhöht – deutlich mehr als 2022 (13 Prozent) und 2021 (8 Prozent). Während 2.671 Orte die Hebesätze anhoben, konnten sich nur 49 zu einer Minderung durchringen.
Unter den Bundesländern hat Rheinland-Pfalz die Nase vorn – 79 Prozent der Gemeinden setzten dort ihren Satz hoch. Vorn dabei ist auch Nordrhein-Westfalen, wo 28 Prozent der Kommunen den Steuerfaktor erhöht haben. In Niedersachsen waren es diesmal 21 Prozent – nach 10 Prozent 2022.
Länder mit niedriger Anhebungsquote – und mit höchstem Durchschnitt
In manchen Ländern hat sich die Dynamik des Anstiegs etwas abgeschwächt. So hoben in Baden-Württemberg 9 Prozent der Orte die Grundsteuer an (2022: 16 Prozent). Konstant niedrig ist die Anhebungsquote in Thüringen (4 Prozent) sowie in Sachsen-Anhalt, Bayern und Sachsen (5 Prozent).
577 Prozent – so hoch liegt jetzt der durchschnittliche Hebesatz in Nordrhein-Westfalen. Ein Plus von 13 Punkten im Jahr 2023. Dahinter folgt im Länder-Ranking Hessen mit 507 Prozent (plus 12 Punkte) und Rheinland-Pfalz, wo der Grundsteuerhebesatz um enorme 69 Punkte auf 464 Prozent hochging.
Steigende Sätze wegen Steuerreform – Aufkommensneutralität 2025?
Auch 2024 erwartet EY-Experte Heinrich Fleischer steigende Hebesätze. Grund sei, dass Städte und Gemeinden im Jahr der Grundsteuerreform 2025 dann „sauber“ bleiben und das neue Recht ohne Extralasten einführen wollen. Fleischer zweifelt aber, ob sich die „Aufkommensneutralität“ realisiert.
Dass die Grundsteuer in Deutschland von 2022 auf 2023 zugelegt hat, zeigt auch der Anteil der Orte mit einem hohen Hebesatz von mehr als 400 Prozent. Er stieg von 39 auf 52 Prozent. 2005 waren es nur 5 Prozent. Zugleich sank der Anteil geringer Hebesätze unter 300 Prozent von 22 auf 3 Prozent.
Wo die Hebesätze am höchsten sind – und wo es keine Grundsteuer gibt
In Hessen gibt es die höchsten Grundsteuer-Hebesätze: Spitzenreiter war 2023 die Stadt Lorch mit 1.050 Prozent. Auch die Plätze 3 bis 6 belegen hessische Orte: Nauheim, Ringgau, Bad Karlshafen und Bad Emstal. Lediglich das rheinland-pfälzische Kerzenheim auf Rang 2 durchbricht die Phalanx.
Wie verteilen sich die Top 50-Kommunen bei den Hebesätzen auf die Bundesländer? 28 sind im bevölkerungsreichen Nordrhein-Westfalen angesiedelt, 21 in Hessen und eine in Rheinland-Pfalz.
Überhaupt keine Grundsteuer haben im vergangenen Jahr 19 Gemeinden in Deutschland erhoben. Die Orte mit einem Hebesatz von 0 Prozent stammten 2023 mehrheitlich aus Schleswig-Holstein (11 Kommunen). In Rheinland-Pfalz liegen 7 grundsteuerfreie Kommunen, und eine gibt es in Baden-Württemberg.
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