Immobilien

Wie hoch sind aktuell die Kreditzinsen für 10 Jahre?

Wer über eine Baufinanzierung nachdenkt, sollte sich mit dem aktuellen Zinsniveau beschäftigen. Wir haben die aktuellsten Daten.

  • carlos
Wie teuer ist ein Kredit für 10 Jahre? (Bild: Gabrielle Henderson, Unsplash)

Wie teuer ist ein Kredit für 10 Jahre? (Bild: Gabrielle Henderson, Unsplash)

Ich bekomme diese Frage derzeit ständig – aus dem Freundeskreis, von Kollegen oder aus der Familie.

Kein Wunder: Wer über eine Baufinanzierung nachdenkt oder einen größeren Kredit plant, will wissen, ob sich das Warten lohnt oder ob jetzt ein guter Zeitpunkt ist. Deshalb habe ich mir die aktuellen Zahlen, Trends und Einflussfaktoren genau angesehen.

Die Kreditzinsen für 10 Jahre liegen aktuell – Stand Juni 2025 – je nach Art des Kredits und Bonität deutlich auseinander. Während Baufinanzierungen meist zwischen 3,5 und 3,7 Prozent zu haben sind, kosten klassische Ratenkredite oft doppelt so viel.

Warum das so ist, worauf es bei der Zinsentwicklung wirklich ankommt und wie ich die Lage selbst einschätze, erfährst du in diesem Beitrag.

Wie hoch sind die aktuellen Kreditzinsen für 10 Jahre?

Im Juni 2025 liegen die effektiven Jahreszinsen für 10-jährige Baufinanzierungen in Deutschland bei etwa 3,5 bis 3,7 %.

Das bedeutet konkret: Wer eine Immobilie finanzieren möchte und dabei 60 % des Kaufpreises über ein Hypothekendarlehen abdeckt, bekommt bei guter Bonität Konditionen um die 3,5 %. Steigt der Fremdfinanzierungsanteil auf 80 %, klettern die Zinsen auf etwa 3,7 %.

Tabelle: Bauzinsen für 10-jährige Darlehen im Juni 2025

BeleihungsauslaufZinssatz (effektiv)Kreditnehmerprofil
bis 60 %ca. 3,50 %sehr gute Bonität, viel Eigenkapital
bis 80 %ca. 3,70 %durchschnittliche Bonität

Obwohl die EZB den Leitzins zuletzt am 5. Juni 2025 erneut gesenkt hat (aktuell: 2,0 %), zeigen sich Bauzinsen davon weitgehend unbeeindruckt.

Sie orientieren sich nämlich primär an den Renditen 10-jähriger Staatsanleihen, nicht direkt am Leitzins. Diese Staatsanleihen rentieren derzeit um 2,54 % – das ist relativ stabil und begrenzt die Spielräume für deutlich niedrigere Bauzinsen.

Verbraucherkredite deutlich teurer

Ganz anders sieht es bei klassischen Ratenkrediten aus: Für eine Laufzeit von 10 Jahren (120 Monate) liegen die Sollzinssätze aktuell bei 6,78 % bis 10,47 %, je nach Anbieter und Bonität.

Tabelle: Ratenkredite mit 10 Jahren Laufzeit

KreditartZinsspanne (effektiv)Anmerkung
Ratenkredit (120 Mon.)6,78 % – 10,47 %abhängig von Bonität und Anbieter
Baufinanzierung3,50 % – 3,70 %bei 10-jähriger Zinsbindung

Zinsunterschiede zwischen Anbietern sind weiterhin erheblich – vor allem bei Konsumentenkrediten. Wer sich hier nicht informiert, zahlt schnell mehrere Prozentpunkte zu viel. Zum Beispiel liegt die Spanne für einen 5.000-Euro-Kredit über 48 Monate zwischen 5,33 % und 9,82 % – ein Unterschied, der sich klar im Geldbeutel bemerkbar macht.

Welche Faktoren bestimmen die Zinsen für 10-jährige Kredite in Deutschland?

Wer verstehen will, warum Bauzinsen steigen, fallen oder einfach stillstehen, muss einen Blick auf das System dahinter werfen.

Die Zinssätze für 10-jährige Kredite – insbesondere Hypothekendarlehen – entstehen nicht willkürlich, sondern ergeben sich aus einem Zusammenspiel von Kapitalmarkt, Geldpolitik, Inflation, Konjunktur und sogar Geopolitik.

FaktorWirkmechanismusBeispiel / aktuelle Lage
Rendite 10-jähriger BundesanleihenMaßgebliche Referenz für Bauzinsen. Steigende Anleiherenditen → höhere BauzinsenIm März 2025 Anstieg der Anleiherenditen um 0,3 %-Punkte nach Investitionsprogramm der Bundesregierung
Pfandbrief-RenditenBanken refinanzieren Baukredite über Pfandbriefe. Steigende Pfandbriefzinsen → teurere KreditePfandbriefrenditen steigen mit dem Kapitalmarktzins – aktuell (Juni 2025) bei ca. 3,11 %
EZB-LeitzinsIndirekter Einfluss über Inflationserwartungen und BankenrefinanzierungskostenSeit Juni 2024 acht Zinssenkungen um je 0,25 % – Bauzinsen aber kaum gesunken
Inflation & ErwartungenHöhere Inflation = höherer Risikoaufschlag → steigende ZinsenInflation 2024: 2,2 % im Jahresdurchschnitt – aktuell stabil, kein Druck auf schnelle Zinssenkung
KonjunkturentwicklungStarke Wirtschaft = steigende Kreditnachfrage = potenziell steigende ZinsenWirtschaft zieht langsam an (Prognose Juni 2025), Kreditwachstum aber zurückhaltend
Angebot / Nachfrage nach KreditenViel Nachfrage bei wenig Kapital = Zinsen steigenImmobiliennachfrage bleibt robust trotz Zinsen >3,5 %
GeopolitikUnsicherheit = Kapitalflucht in sichere Anleihen = sinkende Renditen = tendenziell sinkende ZinsenApril 2025: Börsenrückgang treibt Anleger in Bundesanleihen, Zinsen kurzfristig gesunken

Es gibt keinen einzelnen Hebel, der den Bauzins bestimmt. Auch wenn viele beim Stichwort „Zinsen“ sofort an die EZB denken – entscheidend sind oft ganz andere Faktoren, insbesondere die Renditen auf dem Kapitalmarkt.

Im Moment sprechen die meisten Faktoren für Stabilität mit leichter Aufwärtstendenz: Pfandbriefe sind stabil bis leicht steigend, die Inflation bleibt zwar moderat, aber die wirtschaftliche Unsicherheit und Investitionspläne der Politik könnten den Kapitalbedarf erhöhen – was langfristig die Zinsen wieder leicht nach oben treiben dürfte.

Wer also auf niedrigere Zinsen spekuliert, unterschätzt die strukturelle Dynamik hinter dem Zinsniveau. Und wer 3,5 % für teuer hält, verkennt, dass dieses Niveau im historischen Vergleich immer noch im unteren Drittel liegt. Die echten Kostentreiber entstehen meist nicht durch 0,2 % mehr Zins – sondern durch verlorene Zeit oder schlecht abgestimmte Finanzierungskonzepte

Prognose: Wie werden sich die Kreditzinsen bis 2026 entwickeln?

Wenn ich mir die aktuellen Entwicklungen ansehe, komme ich zu einer klaren Einschätzung: Große Zinssprünge – weder nach oben noch nach unten – sind bis 2026 eher unwahrscheinlich.

Stattdessen zeichnet sich ein relativ stabiles Zinsumfeld ab, das sich in einem moderaten Korridor zwischen 3,0 % und 3,75 % für 10-jährige Baufinanzierungen bewegen dürfte.

Was mir dabei besonders auffällt: Obwohl die EZB ihre Leitzinsen weiter senkt, wirken diese Schritte nur gedämpft auf die langfristigen Kreditzinsen – also auf genau die Laufzeiten, die bei Immobilienkrediten entscheidend sind. Viel ausschlaggebender sind die Renditen der 10-jährigen Bundesanleihen, die laut ING für Ende 2026 bei 2,75 % liegen sollen – das sind nur etwa 0,15 % mehr als Ende 2025.

KreditartErwarteter Zinssatz bis Ende 2026Besonderheiten / Einflussfaktoren
Baufinanzierung (60 % BLW)ca. 3,0 % – 3,5 %Niedrige Beleihung, gute Bonität, stabile Markterwartung
Baufinanzierung (80 % BLW)ca. 3,5 % – 3,75 %Höhere Risikoprämie, weniger Spielraum bei Banken
Ratenkredite (10 Jahre)ca. 6,5 % – 10 %Deutlich teurer, bonitätsabhängig, geringe Reaktion auf Leitzinssenkungen
Gewerbliche Kredite3,5 % – 5,0 %abhängig von Objektqualität (Core vs. Non-Core), Refinanzierungslücke

Was mich besonders stutzig gemacht hat: Trotz aller Leitzinssenkungen erwarten viele Banken für das Jahresende 2026 noch immer ein Niveau um 2,0 % beim EZB-Einlagenzinssatz.

Gleichzeitig rechnet die Bundesbank mit 2,0 % Inflation – also exakt dem EZB-Ziel. Und genau hier liegt für mich der Knackpunkt: Wenn Zielinflation erreicht ist, sinkt der Druck auf die Zentralbank – aber es gibt auch keinen Grund, die Zinsen deutlich zu senken.

Auch am Kapitalmarkt scheint die Luft nach unten dünn zu werden. Die Deutsche Bank etwa rechnet mit 2,90 % Bundesanleiherendite im Frühjahr 2026, BNP Paribas hält sogar langfristig 4 % bis 2028 für möglich – wegen steigender Staatsausgaben und Finanzierungsbedarf durch Verteidigung und Infrastruktur.

Die Spielräume für deutlich günstigere Konditionen werden kleiner. Wer heute mit einem Zins von 3,3 % abschließen kann, bekommt solide Sicherheit in einer Marktphase, in der die Richtung langfristig eher wieder nach oben zeigt. Die Tiefstzinsen aus der Pandemiezeit sind Geschichte – und werden es auch bleiben.

Inhalt
Inhaltsverzeichnis

    Über den Autor

    carlos
    Carlos Arad

    Carlos Arad ist seit dem letzten Semester seines Wirtschaftstudiums in der Finanzbranche als Analyst & Autor aktiv. Nach seiner Zeit als Produktentwickler in zahlreichen Fintechs schreibt er für etablierte Wirtschaftsmagazine und gründetet nebenbei eigene Bildungsportale im Finanzbereich. Seine Vision: Unternehmertum & Finanzen zum Teil unserer DNA zu machen.

    Banner für den ftd.de WEEKLY NEWS Newsletter. Smartphone zeigt einen Newsletter mit 'Der Hellmeyer der Woche' und Wirtschaftsnachrichten. Beigefarbener Hintergrund mit Aufruf 'Jetzt abonnieren!' und 'Dein Newsletter.' als Slogan.
    Werbebanner für den DEPOTCHECK Service von ftd.de mit wealthAPI. Eine Person mit brauner Cordmütze nutzt ein Smartphone. Der Text verspricht 'In nur 5 Minuten zu deinem Depotcheck!' mit einem 'Jetzt zum Check' Button.

    Vergleiche

    Festgeld-Vergleich

    Geben Sie die Laufzeit vor, ftd.de findet die besten Zinsen

    Tagesgeld-Vergleich

    Mit dem Einlagensicherungscheck sind Sie auf der sicheren Seite

    Depot-Vergleich

    Ohne den Vergleich von ftd.de sollten Sie kein Depot eröffnen

    Mehr aus Immobilien

    Jetzt kostenlos Geschäftskonten vergleichen:
    Geldeingang p.m.
    ∅ Guthaben:
    Beleglose Buchungen p.m.
    Beleghafte Buchungen p.m.
    Unternehmensart:
    Jetzt Studentenkonten vergleichen:
    Zahlungseingang / monatlich:
    Durchschnittlicher Kontostand:
    Girokonto mit Kreditkarte:
    Jetzt kostenlos Kreditkarten vergleichen:
    Jahresumsatz im Euroland:
    Jahresumsatz im Nicht-Euroland:
    Kartengesellschaft:
    Jetzt kostenlos Festgeldkonten vergleichen:
    Anlagebetrag:
    Anlagedauer:
    Einlagensicherung:
    Jetzt kostenlos Depotanbieter vergleichen:
    Ordervolumen:
    Order pro Jahr:
    Anteil Order über Internet:
    Durchschnittl. Depotvolumen:
    Jetzt kostenlos Tagesgeldkonten vergleichen:
    Anlagebetrag:
    Anlagedauer:
    Einlagensicherung:
    Jetzt kostenlos Girokonten vergleichen:
    Zahlungseingang / monatlich:
    Durchschnittlicher Kontostand:
    Girokonto mit Kreditkarte:
    Jetzt kostenlos Ratenkredite vergleichen:
    Nettodarlehensbetrag:
    Kreditlaufzeit:
    Verwendungszweck: