
Wie viel Kredit bekomme ich bei 3.000€ netto im Monat? (Bild: Pixabay, Pexels)
Wenn Sie bei einer Bank einen Kredit beantragen – ganz gleich ob für eine Immobilie oder einen Ratenkauf – interessiert sich der Kreditgeber vor allem für eines: Ihr Einkommen. Eigenkapital spielt bei Immobilienfinanzierungen eine große Rolle, denn es reduziert das Risiko der Bank.
Bei einem Konsumkredit ist Eigenkapital dagegen meist kein Thema.
Trotzdem sollten Sie wissen: Je weniger Rücklagen Sie mitbringen, desto teurer wird das Darlehen – und desto kleiner kann die Summe ausfallen, die Sie überhaupt bekommen.
Faustregeln: So viel Kredit ist bei 3.000 € Netto im Monat grundsätzlich möglich
Je nach Kredittyp gelten unterschiedliche Obergrenzen – aber für den ersten Überblick helfen diese zwei Faustformeln:
Nettoeinkommen × 90 bis 110 → ergibt grobe Kreditsumme bei Immobilienfinanzierung
→ 3.000 € × 90 = 270.000 € (untere Grenze)
→ 3.000 € × 110 = 330.000 € (obere Grenze)Maximale Monatsrate: 35–40 % des Nettoeinkommens
→ Das wären bei 3.000 € netto ca. 1.050 € bis 1.200 € pro Monat
Wichtig: Diese Werte gelten nur unter der Voraussetzung, dass Sie keine weiteren Kredite haben – also keine Autofinanzierung, keinen Dispo, keine Ratenzahlung beim Versandhaus. Sonst zieht die Bank diese monatlichen Belastungen direkt ab.
Immobilienkredit bei 3.000 € netto Monatseinkommen (ohne Eigenkapital)
Ein Haus oder eine Wohnung zu kaufen ist grundsätzlich auch ohne Eigenkapital möglich – aber schwieriger.
Banken nennen das eine „Vollfinanzierung“. Dabei tragen Sie die Kaufnebenkosten (Makler, Notar, Grunderwerbsteuer) nicht selbst, sondern lassen auch diese mitfinanzieren. Das ist teurer – aber machbar.
Beispielrechnung
Nettoeinkommen: 3.000 €/Monat
Keine sonstigen Kredite
Maximale Monatsrate: 1.050 €
Zinssatz: 3,8 %
Laufzeit: 30 Jahre
→ Rechenwert: Etwa 270.000 € Immobilienkredit möglich
→ Monatliche Rate (Zins + Tilgung): ca. 1.050 €
Wichtig: Die Bank prüft zusätzlich Ihre Bonität (Schufa), Ihren Beruf (Beamter, Angestellter, Selbstständig?) und die Lage und Qualität der Immobilie. Wenn Sie die Kaufnebenkosten doch aus eigener Tasche zahlen können (z. B. ca. 10 % vom Kaufpreis), verbessert das Ihre Chancen deutlich.
Konsumkredit bei Nettoeinkommen von 3.000 € pro Monat
Für einen Autokredit, ein Möbelstück oder eine größere Investition im Alltag vergeben Banken sogenannte Ratenkredite. Hier sind die Hürden niedriger – allerdings sind die möglichen Kreditbeträge auch kleiner, weil es keine Immobilie als Sicherheit gibt.
Typische Kreditgrößen je nach Laufzeit bei 3.000 € netto:
Laufzeit | Monatliche Rate | Mögliche Kreditsumme |
---|---|---|
4 Jahre | 600 € | ca. 25.000 € |
6 Jahre | 550 € | ca. 33.000 € |
8 Jahre | 500 € | ca. 40.000 € |
Die Zinsen liegen je nach Bank und Bonität meist zwischen 5 und 9 %, bei guter Kreditwürdigkeit auch darunter. Viele Banken ermöglichen Sondertilgungen, manche auch kostenlose Ratenpausen – achten Sie auf die Vertragsdetails.
Was begrenzt den Kreditrahmen zusätzlich?
Auch wenn Sie 3.000 € netto verdienen, heißt das nicht automatisch, dass Sie jede Kreditsumme bekommen.
Die Bank stellt intern eine Haushaltsrechnung auf: Sie zieht Pauschalbeträge für Miete, Lebenshaltung, Versicherungen, Kinder und bestehende Kredite ab. Erst wenn am Ende ein Überschuss bleibt, wird eine Rate kalkuliert.
Was Sie wissen sollten:
Für Singles wird meist mit 800–1.000 € Grundbedarf gerechnet
Für jede weitere Person kommen etwa 400–600 € dazu
Wer in einer Großstadt wohnt, hat höhere Abzüge für Miete
Bestehende Kredite oder Leasingverträge senken Ihre Kreditwürdigkeit
Kreditwürdigkeit und Bonität verbessern: So erhöhen Sie Ihre Chancen auf einen höheren Kredit
Wenn Sie einen Kredit aufnehmen möchten – ganz gleich, ob für eine Immobilie oder für einen Ratenkauf –, spielt Ihre Bonität eine entscheidende Rolle.
Je besser Ihre Kreditwürdigkeit, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Ihnen die Bank nicht nur einen höheren Kreditbetrag bewilligt, sondern auch bessere Zinskonditionen anbietet.
1. Verbindlichkeiten abbauen
Reduzieren Sie bestehende Schulden konsequent. Mehrere laufende Kredite – selbst kleine Ratenkäufe – senken Ihre Bonität, da Banken immer Ihre gesamte finanzielle Belastung betrachten. Ein abbezahltes Auto oder Smartphone verbessert Ihre Ausgangslage spürbar.
2. Kreditkarten und Dispo richtig nutzen
Ein überzogener Dispokredit oder mehrere Kreditkarten wirken sich negativ auf Ihre SCHUFA-Bewertung aus – besonders dann, wenn Sie ständig im Minus sind. Achten Sie darauf:
Ihr Girokonto möglichst nie zu überziehen
Kreditkartenabrechnungen pünktlich zu begleichen
Nicht mehr als zwei Kreditkarten aktiv zu führen
3. SCHUFA-Einträge überprüfen
Sie haben das Recht, einmal im Jahr kostenlos eine Selbstauskunft bei der SCHUFA anzufordern. Prüfen Sie diese auf veraltete oder falsche Einträge. Falsche Informationen können Ihre Kreditwürdigkeit massiv verschlechtern – ohne dass Sie es merken. Fehler lassen sich durch einen formlosen Antrag löschen.
4. Regelmäßiges Einkommen nachweisen
Ein stabiler Job und ein verlässliches Einkommen sind das A und O. Banken sehen gerne:
Unbefristete Arbeitsverträge
Lückenlose Gehaltsnachweise (mind. 3 Monate)
Kein häufiger Arbeitgeberwechsel in kurzer Zeit
Freiberufler und Selbstständige benötigen in der Regel mindestens zwei vollständige Steuerbescheide.
5. Positive Zahlungsweise dokumentieren
Pünktlich bezahlte Rechnungen, abgeschlossene Finanzierungen oder Mobilfunkverträge ohne Zahlungsverzug können Ihre Bonität ebenfalls positiv beeinflussen. Auch dies wird teilweise an Auskunfteien gemeldet.
6. Anzahl der Kreditanfragen begrenzen
Wenn Sie bei mehreren Banken gleichzeitig Kreditanfragen stellen, wirkt das aus Sicht der SCHUFA negativ. Es sieht nach finanzieller Not aus – auch wenn Sie einfach nur vergleichen wollten. Achten Sie darauf, dass es sich bei Angeboten ausdrücklich um eine „konditionsneutrale Anfrage“ handelt.
Maßnahme | Wirkung auf Bonität |
---|---|
Schulden abbauen | Positiv |
Konto im Plus führen | Positiv |
SCHUFA-Einträge prüfen/löschen | Sehr positiv |
Regelmäßiges, sicheres Einkommen | Grundvoraussetzung |
Zahlungsverhalten verbessern | Positiv |
Kreditanfragen sparsam stellen | Positiv (bei richtiger Art) |
Fazit: Was ist ohne Eigenkapital bei 3.000 € netto wirklich möglich?
Für Konsumkredite: Zwischen 20.000 und 40.000 € bei 5–8 Jahren Laufzeit und ca. 500–600 € Rate
Für Immobilienfinanzierungen: Bis ca. 270.000 € bei Vollfinanzierung und maximaler Monatsbelastung von ca. 1.050 €
Ohne Eigenkapital ist ein Kredit möglich – aber Sie zahlen höhere Zinsen, und die Bank wird genauer hinsehen.
Wer in der Lage ist, zumindest die Nebenkosten beim Immobilienkauf selbst zu stemmen, hat bessere Karten. Unser Tipp: Lassen Sie sich ein unverbindliches Kreditangebot einholen und vergleichen Sie mindestens drei Anbieter.
Über den Autor

Carlos Arad ist seit dem letzten Semester seines Wirtschaftstudiums in der Finanzbranche als Analyst & Autor aktiv. Nach seiner Zeit als Produktentwickler in zahlreichen Fintechs schreibt er für etablierte Wirtschaftsmagazine und gründetet nebenbei eigene Bildungsportale im Finanzbereich. Seine Vision: Unternehmertum & Finanzen zum Teil unserer DNA zu machen.


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