Finanzen

Inflation Eurozone September 2024 – Verbraucherpreise und EZB-Prognose

Dienstag, 1. Oktober: Teuerung im Euroraum geht auf 1,8 Prozent zurück / Klare Leitzins-Signale von Lagarde

Euro-Geldscheine und Sterne (Foto: Freepik, EyeEm) Inflation Eurozone September 2024 – Verbraucherpreise und EZB-Prognose

Die Inflation geht in vielen Euro-Ländern zurück (Foto: Freepik, EyeEm)

Luxemburg – Die deutschen Inflationssorgen schwinden, nur 1,6 Prozent beträgt die aktuelle Rate. Schrumpft auch der Preisauftrieb im Euroraum so deutlich? Heute hat der Euroraum nachgezogen: 1,8 Prozent Preisauftrieb im Jahresvergleich melden die Statistiker von Eurostat für September in der Erstschätzung – im August waren es noch 2,2 Prozent. Ökonomen hatten im Mittel 1,9 Prozent prognostiziert.

Grund für den starken Rückgang sind sinkende Energiepreise (minus 6 Prozent). Deutlich teurer als vor einem Jahr sind die Preise für Dienstleistungen (plus 4 Prozent). Die Kerninflation ohne Nahrungsmittel, Energie und Genussmittel geht nur leicht zurück: von 2,8 auf 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Bereits letzten Freitag überraschten 2 große Euro-Länder mit markanten Teuerungsrückgängen: Frankreich meldete für September lediglich 1,5 Prozent Preisauftrieb im Jahresvergleich (2,2 Prozent im August), in Spanien ging die Inflation von 2,4 auf 1,7 Prozent zurück.

Wachstum der Gehälter bleibt Risiko – Konjunkturmotor stottert

Sorgenkind bei der Inflation bleibt die Kernrate – auch wegen des weiter robusten Lohnwachstums. So sei der Indeed-Lohn-Tracker im August um 3,9 Prozent im Jahresvergleich gestiegen, merkt der Volkswirt Martin Wolburg von Generali Investments an. Das treibt die Preise für Dienstleistungen.

Tatsache ist auch: Die Konjunktur in der Eurozone läuft nicht rund. 0,2 Prozent Wachstum im 2. Quartal, letzte Woche enttäuschende Umfragen unter Einkaufsmanagern, und auch die Verbraucher sind eher zögerlich. Die Rufe nach einer Senkung der Leitzinsen bereits im Oktober werden lauter.

Nach EZB-Zinswende im Juni – Zinsschritt im Oktober erwartet

Bei 3,5 Prozent steht der Einlagenzins der Europäischen Zentralbank aktuell. Seit Juni 2024 haben die Währungshüter den Leitzins 2-mal um je 25 Basispunkte gesenkt. Zuvor hatte die EZB den Zins für Zentralbank-Einlagen seit September 2023 auf dem Höchstwert von 4 Prozent stabil gehalten.

Sowohl Experten als auch Märkte erwarten nun einen EZB-Zinsschritt am 17. Oktober. Bis Ende 2024 sind Zinssenkungen in Höhe von 50 Basispunkten eingepreist. „Ich erwarte, dass die EZB ihren Fokus von der Inflation auf die Wachstumsrisiken verlagert“, sagt Piet Haines Christiansen (Danske Bank).

Lagarde: immer optimistischer – Prognosen der Zentralbank

Gestern hat EZB-Chefin Christine Lagarde quasi „grünes Licht“ gegeben. Vor dem Europäischen Parlament sagte sie laut Medienberichten, die EZB werde immer optimistischer, dass sie die Teuerung in den Griff bekommen könne. Das werde man bei der Zinsentscheidung im Oktober berücksichtigen.

Wird die EZB im Oktober jetzt auch ihre Wirtschaftsprognosen anpassen? Im September bestätigten die Experten den Juni-Ausblick: 2,5 Prozent Gesamtinflation für 2024, 2,2 Prozent im Jahr 2025 und 1,9 Prozent für 2026. Die Kerninflation soll demnach 2024 noch bei 2,9 Prozent liegen, 2025 auf 2,3 Prozent und 2026 auf 2 Prozent zurückzugehen.

Termine im Blick mit „Der Hellmeyer der Woche“

Den wöchentlichen Überblick über wichtige Ereignisse aus Wirtschaft und Finanzen gibt Folker Hellmeyer, Chefvolkswirt der Netfonds AG, im ftd.de-Video „Der Hellmeyer der Woche“. Einfach den ftd.de-Newsletter Weekly News abonnieren.

Aktualisiert nach Bekanntgabe der Inflationszahlen am 1. Oktober 2024 um 11.12 Uhr (MESZ).

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