Köln – Inflation, Inflation, Inflation – aber was bedeutet das konkret für die Menschen? Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat ausgerechnet, wieviel länger die Deutschen im Vergleich zum Jahr 2019 für ein Steak, eine Butter oder die Tankfüllung arbeiten müssen. Insgesamt 31 Produkte und Leistungen haben die Kölner Wissenschaftler unter die Lupe genommen.
Die Inflation ist momentan auf Rekord-Niveau. Die Verbraucherpreise stiegen im Oktober durchschnittlich um 10,4 Prozent – verglichen mit dem Oktober 2021. Es gibt zwar erste Anzeichen eines Rückgangs der Teuerungsrate. Nach allen Prognosen bleibt die Inflation aber auch 2023 hoch.
Für Tankfüllung 1 Stunde mehr malochen
Bei Lebensmitteln schlägt der Kaufkraftverlust voll durch. Für ein Kilo Rindfleisch investierten Konsumenten 2019 im Schnitt 30 Minuten Arbeitszeit – im Oktober 2022 waren es bereits 36 Minuten. Durchschnittlich 8 Minuten Arbeit war im Oktober nötig, um sich 500 Gramm Butter zu leisten. Im Jahr 2019 musste man dafür nur 6 Minuten schuften.
Dasselbe Bild bei Energie: Eine Tankfüllung gab es 2019 im Schnitt nach 4,5 Stunden Arbeit. Diesen Herbst müssen die Deutschen eine Stunde dranhängen, um sich 60 Liter leisten zu können.
Fernseher, Waschmaschine oder Kartoffeln haben hingegen gemeinsam, dass sie billiger geworden sind. Das Geld für ein TV-Gerät beispielsweise hat Otto Normalverbraucher in diesem Oktober schon nach rund 22 Stunden Einsatz beisammen, während er 2019 noch etwa 24 Stunden benötigte.
Strategie gegen Kaufkraftverlust
Wie sah es in den 1970er-Jahren aus? Damals gab es Ölpreisschocks und hohe Inflationsraten. Doch der Vergleich zwischen 1970 und 1974 zeigt: die damaligen Preisanstiege haben die Bürger viel weniger gemerkt als heute.
Nur für eines der 31 Produkte mussten sie länger arbeiten: den Kabeljau. Selbst für Benzin blieb die Arbeitszeit im Vergleich 1970 zu 1974 konstant – 6 Minuten für den Liter.
Was tun die Menschen heute, um mit den realen Kaufkraftverlusten umzugehen? Eine Strategie ist, Markenprodukte zu vernachlässigen und verstärkt auf Handelsmarken zu setzen.
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