Washington – Die Inflationskrise ist vorbei – zumindest, wenn es nach der US-Notenbank geht, die mit ihrer rasanten Zinswende Experten überrascht und Anleger euphorisiert hat. Der PCE Price Index für August hat den rückläufigen Preistrend bestätigt: Um 0,3 auf 2,2 Prozent ging der von der Fed stark beachtete Inflationswert im Jahresvergleich zurück, meldet das U.S. Bureau of Economic Analysis.
Allerdings: Die Die PCE-Kernrate ohne Energie und Nahrungsmittel legte wie von Ökonomen erwartet um 0,1 auf 2,7 Prozent gegenüber dem August 2023 zu. Ein Grund ist die nach wie vor dynamische Dienstleistungsinflation (plus 0,2 Prozent im Monatsvergleich). Die Kernrate bildet präziser den Preisauftrieb aus der Volkswirtschaft selbst ab.
Die zweite wichtige US-Inflationszahl – der Consumer Price Index (CPI) – meldete für August übrigens eine Jahresrate von 2,5 Prozent und eine Kerninflation von 3,2 Prozent. Der CPI gewichtet unter anderem Wohnkosten stärker, der PCE den Gesundheitssektor. Auch die Warenkörbe unterscheiden sich.
Wende der US-Geldpolitik – schwacher Arbeitsmarkt im Fokus
Obwohl diese Zahlen noch deutlich vom Inflationsziel 2 Prozent entfernt sind, sehen die Entscheider der Federal Reserve eine Abnahme der Aufwärtsrisiken für die Preise. Mit einem historischen XL-Schritt hat die Notenbank den Leitzins um 0,5 Prozent auf nun 475 bis 500 Basispunkte gesenkt.
Das Auge der Fed ist von der Inflation auf den Arbeitsmarkt geschwenkt. Der blieb im August mit 142.000 Stellen robust, aber unter den Prognosen. Noch schwerer wiegen die Abwärtskorrekturen für Juni und Juli um 86.000 neuen Jobs sowie die enorme Jahresrevision um minus 818.000 Stellen.
Analyst: Arbeitslosenquote beachten – Prognose des FedWatch Tools
Die Arbeitslosenquote ist seit Januar von 3,7 auf 4,2 Prozent geklettert. Morningstar-Ökonom Preston Caldwell erwartet für die nächsten beiden Sitzungen, dass die Fed die Zinsen um je 25 Basispunkte senkt. Steige jedoch die Arbeitslosigkeit, könnte die Fed weitere Maßnahmen ergreifen.
Was sagen die Märkte? Laut FedWatch Tool liegt die Wahrscheinlichkeit für einen Schritt von 50 Basispunkten zur Fed-Sitzung am 7. November bei 54,1 Prozent. Eine Chance von 76 Prozent besteht demnach, dass die Zinsen bis Ende 2024 um mindestens 75 Basispunkte fallen. (Stand 27. September, 14.45 Uhr MESZ)
Aktualisiert nach Bekanntgabe der PCE-Inflationsdaten am 27. September 2024 um 14.45 Uhr (MESZ).
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